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Gerlinde

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Den Hof hatte Gerlinde seit vielen Jahren allein bewirtschaftet, doch die Arbeit machte ihr gesundheitlich immer mehr zu schaffen. Sie, die seit einiger Zeit nur noch mit krummem Rücken daher lief, war körperlich ausgelaugt. Sie hatte bemerkt, wenn sie den Rücken beugt, waren die Schmerzen fast verschwunden. Das machte sie von Tag zu Tag mürrischer.

Erst vor einigen Monaten hatte Gerlinde ihrem Sohn den Bauernhof übergeben. Viel war schiefgelaufen in den letzten Jahren. Obwohl ihr die Arbeit schwerfiel, beharrte sie trotzdem auf ihr Recht, die Bäuerin zu bleiben. Der Sohn bemühte sich, alles, was mit dem Hof zu tun hat, selbst zu entscheiden.

Er sah, wie seine Mutter die Arbeit körperlich entkräftete, und doch hielt sie an ihren täglichen Arbeiten fest. Brauchte er aber zu den Vertragsabschlüssen nach den Verhandlungen seine Mutter, die Bäuerin, um einen endgültigen Abschluss zu unterzeichnen, stellte sie sich quer. War es Starrsinn? Er dachte, es hat mit ihrem Alter zu tun.


Argwöhnisch beobachte Gerlinde ihren Sohn bei der Arbeit und bei all seinen Verrichtungen auf dem Hof. Selbst am Abendtisch in der Küche bemerkte er ihr Misstrauen.

„Was hast du heute so gemacht?“, fragte sie ihren Sohn.

Gerlinde kam nicht umhin, ihn zum wiederholten Mal darauf hinzuweisen: „Ich bin die Bäuerin!“ Das waren bei jeder Gelegenheit ihre Worte. „Du willst mich nur loswerden.“ Er hatte auf ihre Frage nicht geantwortet.

Diese Missachtung, so nahm sie es wahr, brachte sie in Rage.

Der Tagesablauf, der sonst harmonisch ablief, zeichnete sich bald an manchen Tagen als Tortur für den Sohn und seiner jungen Ehefrau ab. Seit Gerlinde vor ihrem Kochherd gestürzt war, war das Zusammenleben mit ihr kaum zu ertragen. Alles war ihr zuwider.

Misstrauisch beobachtete sie ihren Sohn sogar beim gemeinsamen Essen.

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