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Hilde wartet

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Während die anderen Bewohner sich angeregt unterhalten, sitzt eine Bewohnerin abseits in einem der dicken Sessel in Position. Heute ist sie in Hochspannung.

Von den anderen kaum beachtet, so verharrt sie nun schon Stunden in Erwartung und es hat sich noch nichts getan.

Hilde sitzt dort oft allein und wartet auf ein Ereignis, von dem sie sich eine Überraschung verspricht.

Heute ist es anders. Hilde hat an diesem Morgen an der Küchentür gelauscht und so in Erfahrung gebracht, dass drei Zimmer für einen neuen Einzug frei sind und noch in den Vormittagsstunden besetzt werden! Das behält sie für sich. Die Neugier hat sie gepackt.

Nun hofft sie auf eine Sensation.

Den Versuch, an den Morgengesprächen der anderen teilzunehmen, wagt sie nicht noch einmal. Deutlich haben sie es Hilde durch Gesten spüren lassen: Du bist hier nicht erwünscht; und sich von ihr abgewendet.

Dabei ist es geblieben.

Hilde harrt am heutigen Vormittag in der Empfangshalle aus, um die angekündigten Neuzugänge aus der Nähe betrachten zu können. Das Frühstück hat sie ausfallen lassen. Eine Tasse Kaffee trank sie in Eile, das reichte ihr.

Unruhig verfolgt sie jeden, der auch nur in die Nähe der Eingangstür kommt. Von ihrem Platz aus schaut sie direkt auf die Straße. Sie sieht den Menschen zu, wenn sie am Haus vorbeilaufen. Sie hofft auf einen Blick von draußen.

Einen Blick von einem Menschen will sie erhaschen, einen Blick, der nur ihr gilt. In Rückblicke versunken, denkt sie an ihren Sohn. Sie hofft, er würde sie bald besuchen. Viel zu lange wartet sie schon auf ihn. Wochen sind vergangen, seitdem er sich nicht mehr bei ihr gemeldet hat. Hilde ist traurig über sein Verhalten.

Während sie darüber nachdenkt, kommen die anderen Bewohner vom Frühstücksraum dazu. Die Halle füllt sich.

Hilde hat sich an das Gemurmel der Bewohner gewöhnt.

Sie schaut nicht mal mehr in deren Richtung.

Ihr ist nicht bewusst, warum man sie meidet. Hilde bleibt allein. Die Hausgenossen, die etwas abseits von ihr sitzen, meiden auch heute ihre Nähe. Sie nehmen kaum Notiz von ihr.

Für Hilde ist der Weg nach draußen ein Tabu, da sie die Unsicherheit auf der Straße zu laufen, auch hier nicht verloren hat. Im Haus fühlt sie sich sicher und geborgen.

Geduldig wartet sie auf die Neuankömmlinge.

Werden sie mich mögen? Werden sie bleiben …?, fragt sie sich. Hilde hofft auf Freundschaften.

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