Читать книгу EXEL - Regina + Giuseppe De Facendis - Страница 8

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Und während der Außerirdische und seine beiden Freunde ihre Sitzplätze im bereits gefüllten Theatre suchten, konnte General Willis nicht zur Ruhe kommen.

Nach den heutigen Ereignissen in der Area 51 hatte er sich unter den mitfühlenden Blicken seiner Marins und dem triumphalen Lächeln Lieutenant Dexters in seine Wohnräume zurückgezogen, wo eine Stunde später das Telefon klingelte und er sich die Philippika des ersten Mannes Amerikas anhören musste. Wie er es wagen konnte, öffentlich sein Misstrauen gegenüber dem zweiten Mann in der Area 51 kund zu tun, nur weil Dexter eng mit den Grauen zusammenarbeitete, diesen kleinen hilflosen Wesen, die vor über sechzig Jahren in der Nähe von Roswell Schiffbruch erlitten hatten und auf die Hilfe der Menschen angewiesen waren! Diesen kleinen grauen Kreaturen, die ihm, dem Präsidenten, und seiner Nation, den Vereinigten Staaten Amerikas, den Weg ins Weltall weisen würden, um auf einem fernen Planeten ein neues Amerika zu erschaffen! An die Tiraden des Präsidenten war Willis ja bereits gewöhnt, aber die Blamage vor versammelter Mannschaft!

Willis ging aufgebracht in seinem Wohnzimmer auf und ab. Dexter hatte ihn hereingelegt oder besser gesagt, Dexter, dessen Mannschaft und die Grauen hatten ihn und seine Freunde hereingelegt. Alle Kommunikationen, jeglicher Informationsaustausch zwischen dem Geheimtrakt der Grauen und der Außenwelt hatte auf einen geheimen Transport der letzten Ersatzteile für die Fertigstellung des Raumschiffes hingewiesen. Alles hatte die heutige Lieferung angekündigt, alles, und zwar ganz offensichtlich.

Scheinbar zu offensichtlich, ging es Willis durch den Kopf. Und niemanden war etwas aufgefallen, weder Exel noch seinen Freunden. Sie waren sich ihrer Sache sicher gewesen, allzu sicher, und nun musste er die Konsequenzen tragen. Willis stieß einen tiefen Seufzer aus, ging auf sein Ledersofa zu und ließ sich hineinfallen. Langsam gelang es ihm, die Erinnerung an die grinsenden Gesichter von Dexter und den Marins aus seinem Kopf zu verdrängen und es kehrte Ruhe in sein aufgewühltes Inneres zurück. Heute war alles entgegen seinen Vorstellungen gelaufen. Statt eine geheime Lieferung aufzudecken, hatte er sich vor der gesamten Mannschaft blamiert. Statt Dexter des Verrates zu überführen, war er vom Lieutenant im wahrsten Sinne des Wortes vorgeführt worden. Daran konnte er nun nichts mehr ändern. Er musste sich zusammenreißen, sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren und sein analytisches Gehirn arbeiten lassen!

Die gesamt Zeit hatten sie sich durch die bewusst ins Netz gesetzten falschen Nachrichten täuschen lassen. Sie hatten sich auf den Termin und den Ort der Übergabe konzentriert, aber einen Gesichtspunkt völlig außer Acht gelassen: wer sollte das Geld für die Lieferung der letzten Ersatzteile für die Rekonstruktion des Ufos zur Verfügung stellen? Das Budget des Präsidenten war aufgebraucht. Der letzte von Dexter geheim gehaltene Transport, der die fehlenden, unbedingt für den Abflug notwendigen Teile in die Area 51 bringen sollte, war von Willis in die Luft gesprengt worden. Das Geld war also bis auf den letzten Cent verbraucht … die Ersatzteile fehlten jedoch weiterhin.

Im Eifer des Gefechtes hatten Exel und seine Freunde zwar die neue Lieferung unterbinden wollen, jedoch die eventuelle Geldquelle völlig aus den Augen verloren.

Die Übergabe der sehr teuren Teile hatte, wie er heute persönlich feststellen musste, noch nicht stattgefunden, aber wenn die Grauen und Dexter ohne Wissen des Präsidenten weiterhin einen vorzeitigen Abflug planten, mussten sie eine heimliche Geldquelle gefunden haben. Aber wo entsprang diese Quelle? In der Industrie, der Politik, im Bankwesen? Hatte Dexter einen reichen Privatsponsor gefunden?

Willis spielte verschiedene Möglichkeiten durch, kam jedoch zu keinem Ergebnis und beschloss, die Suche für heute einzustellen. Seine Frau war verreist und so nahm er ein kühles Bier aus dem Eisschrank, machte den Fernseher an und ließ sich erneut in den weichen Kissen des Sofas nieder. Er drückte mehrere Male auf die Fernbedienung, bis er bei einem Kanal innehielt, in dem ein Baseballspiel übertragen wurde. Um welches Spiel konnte es sich handeln, überlegte er kurz? Ein kurzer Adrenalinstoß und dann war die Erinnerung wieder da! Das Topspiel der National League! San Francisco gegen Cincinnati! Wie konnte er das nur vergessen! Na ja, verzeihlich, gestern Abend hatte er wirklich andere Probleme und nach den heutigen Ereignissen ...! Dann lehnte er sich genüsslich zurück. Etwas Besseres hätte ihm heute Abend nicht passieren können.

Eine Stunde später war die Flasche leer und Cincinnati um einen Sieg reicher. Willis verfolgte noch einige Interviews und wollte gerade den Fernseher ausschalten, als ein ihm bekanntes Gesicht neben Spielern und Coach auf dem Monitor erschien. Es handelte sich um den größten Fan und Sponsor der Mannschaft, Martin Smith, eine der wichtigsten Persönlichkeiten im Bereich des amerikanischen Bankwesens, der voller Freude und Stolz auf den Sieg seiner Mannschaft bereitwillig alle Fragen des Reporters beantwortete.

Und während Willis dem Interview folgte, versuchten seine Gehirnzellen ihren eigenen Weg zu gehen. Dieses Gesicht! Das hatte er doch vor kurzer Zeit irgendwo gesehen? Aber wo? Sein Gehirn begann zu arbeiten, suchte in der Erinnerung nach einer Antwort. Er sah weiterhin geistesabwesend auf die vor ihm ablaufenden Bilder. Dann stand er ruckartig auf und ging auf das Bücherregal an der gegenüberliegenden Wand zu, zog ein Fotoalbum hervor und schlug es auf. Nachdem er die ersten Seiten umgeblättert hatte, verharrte er und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Seine Erinnerung hatte ihn nicht getäuscht, er hatte dieses Gesicht vor nicht allzu langer Zeit gesehen, und zwar auf der Gedenkfeier eines ehemaligen Leiters der Area 51. Das Foto zeigte Smith an einer langen Tafel sitzend, in ein Gespräch vertieft, mit ... dem lieben Dexter! Die beiden nahmen die Geschehnisse um sie herum nicht wahr, und während alle anderen lächelnd in die Kamera des Fotografen blickten, schienen sich die beiden über etwas ganz anderes Gedanken zu machen.

Willis blickte auf und starrte erneut auf den Bildschirm, wo die Übertragung des Spieles mit einem letzten Kommentar des Reporters beendet wurde.

Lieutenant Dexter und der Bankier Martin Smith! Das könnte die Lösung sein!

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