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Fünf

von: michellecarla@web.de

Hallo Herr Fabuschewski,

vielen Dank für Ihre prompte Antwort und dafür, dass Sie mir helfen wollen. Als sehr angenehm habe ich es empfunden, dass Sie mit keinem Wort eine Erklärung dafür von mir verlangt haben, dass ich meine letzte Nachricht so abrupt beendet habe. Ich denke, dass es noch oft so sein wird, da mich meine Erinnerungen immer wieder dazu bringen werden, zu verstummen.

Klaus Wagner erwähnte den Vorfall vor Ihrer Haustür zunächst nicht mehr. Ich war froh darüber und wollte ihm auch keinen weiteren Anlass zur Eifersucht bieten. In seinem Verhalten mir gegenüber gab es auch Veränderungen, die mich positiv stimmten und hoffen ließen, dass wir nun auch offener miteinander umgehen könnten. Jetzt fällt es mir schwer, diese Veränderungen zu beschreiben, da sie auch sexueller Art waren. Er wurde zärtlicher und ließ mir mehr Zeit, mich auf ihn einzustellen – du meine Güte, wie formal das doch klingt. Aber egal, fragen Sie einfach nach, sollte ich mich ungenau ausgedrückt haben.

Manchmal dachte ich, er ginge immer noch davon aus, dass wir, Sie und ich, miteinander geschlafen hätten, und dass er deshalb versuchte, „besser“ zu werden. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass er mich überwachte oder kontrollierte. Wenn wir uns abends trafen, fragte er zwar stets freundlich, was ich tagsüber getan hätte, kritisierte aber nichts. Dann fragte er mich eines Tages, ob wir nicht zusammenziehen könnten. Er könnte so die Miete für seine Wohnung sparen, dann hätte er auch genug Geld, dass ich nicht mehr in der Kneipe, wie er sagte, arbeiten müsste.

Zunächst habe ich ablehnend reagiert. Besonders darauf, dass ich nicht mehr im Bistro arbeiten sollte. Wieder tat er sehr verständnisvoll und gab zu, dass seine Eifersucht der Grund für seine Bitte gewesen sei. Und das auch nur deshalb, weil er mich so sehr lieben würde. Ich gab nach, kündigte im Bistro und ließ ihn in meine Wohnung einziehen.

Beides, so weiß ich heute, waren große Fehler.

Bis dann

Michelle Carladis

PS.: Sollten Sie zu meinen Ausführungen keine Fragen haben, genügt es, wenn Sie den Eingang meiner Mail bestätigen.

Alexander Fabuschewski entsprach dieser Bitte.

Michelle

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