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Prolog

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Seine Erfahrungen hatten ihn gelehrt, die Dinge so zu sehen, wie sie sich ihm hier darstellten. Die Bauern seines Dorfes, ja, er nannte Loynmitte jetzt sein Dorf, bauten vorwiegend Getreide an, manchmal noch Flachs. Sie ackerten auf ihren Feldern mit Pflügen, vor die sie Rinder spannten. Pferde waren teuer. Zwölf Kühe musste man für ein Pferd geben. Darum konnten sich die meisten Bauern hier keine Pferde leisten. Das Land reichte gerade aus, um das notwendige Brotgetreide anzubauen. Im Winter, wenn das Vieh im Freien kein Futter mehr fand, musste man den größten Teil schlachten. Nur wenige Tiere konnten den Winter über gefüttert werden. Bei ihren Gehöften hatten die Bauernfamilien Gärten angelegt. Hier zogen die Bäuerinnen Erbsen, Bohnen, Kohl, Salat, Rettiche, Zwiebeln, Schnittlauch, Heil- und Gewürzkräuter. In den Gärten und vor den Häusern wuchsen Haselnusssträucher, Walnussbäume und wildes Obst. Die Bauern aßen grobes Brot, Grützbrei, Käse und Kohl- oder Mehlsuppe. Fleisch gab es nur an Feiertagen. Man trank Milch, selbst gebrautes Bier oder verdünnten Obstwein.

Das Haus, in dem er wohnte, war ein einfacher Holzbau mit Wänden aus Lehm oder aus geflochtenen Reisern. Es wurde von seiner Wirtsfamilie, dem Bauern, Odilo seiner Frau Elsbeth und einer Magd namens Anna bewohnt. Im größten Raum des Hauses stand der offene Herd. Der Rauch zog durch Türen, Fenster und Giebelöffnungen ab, so dass er Decke und Wände schwärzte. Das offene Herdfeuer diente neben Kienspänen und zum Teil auch Talglichtern oder Öllampen gleichzeitig als Lichtquelle für den düsteren Raum. Die Inneneinrichtung des Wohnraums bestand nur aus einem grob gezimmerten Tisch, Wandbänken und Hockern sowie Truhen zur Aufbewahrung der Kleidung. Ofenbank, Wandbänke oder Fußboden dienten gleichzeitig als Schlafstellen, mit Kleidern oder Säcken deckte man sich zu. Das einfache hölzerne Geschirr hing über dem Herd. Im Hause befanden sich auch ein Handspinnrad und ein einfacher Webstuhl; damit stellten die Frauen das Material für die Kleidung aus grobem Leinen und Wollstoffen für alle Hausbewohner selbst her. Die Kleidung bestand nur aus Hemd, Hose, kurzem Rock, Schultermantel und Wadenbinde sowie aus einem auf dem Fuß zusammengebundenen Stück Leder oder Fell als Fußbekleidung für den Winter. Neben dem Wohnhaus war das Stallhaus angelegt, in dem die Tiere lebten. Hof, Schuppen und Grubenhaus ergänzten das Anwesen. Grubenhäuser waren in Erdvertiefungen eingelassene, sehr einfache Gebäude. Sie wurden vor allem für handwerkliche Arbeiten und für die Vorratshaltung genutzt.

Der Arbeitstag des Bauern und seiner Familie war außerordentlich lang und sehr hart. Er reichte vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Dunkelheit. Der Bauer, seine Angehörigen und die Magd mussten das Ackerland bestellen und abernten, das Vieh aufziehen und pflegen sowie vielerlei handwerkliche Arbeiten für den eigenen Bedarf verrichten.

Loynmitte, seine neue Heimat, bestand aus zwölf Bauerngehöften am Rand eines befestigten Weges. Am unteren Ende, zum Fluss hin, stand die Kirche, nach dem heiligen Martin benannt.

Warum ihm das alles jetzt, da er sich auf seinem abendlichen Gang befand, durch den Kopf ging, konnte er nicht sagen. Vielleicht, weil es das alles bald nicht mehr geben sollte, woran er, doch das konnte er an diesem Abend noch nicht wissen, seinen Anteil haben sollte.

Aufruhr in Loynmitte

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