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Der Sinn des Todes in der Evolution

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Die Natur favorisiert vor allem die Fähigkeit, mit den Herausforderungen des Lebens, speziell den sich wandelnden Umwelteinflüssen, fertig zu werden. Dies geschieht, so verdeutliche ich mir das laienmäßig, indem eine Generation ihr Wissen an die nächste weitergibt. Dies kann durch die Vermittlung bestimmter Sachverhalte geschehen, aber auch durch die Weitergabe genetischen Materials. Wenn sich die Gene von Mann und Frau vereinigen, so entsteht eine neue Variante des Erbgutes und damit die Möglichkeit, dass sich das Leben besser an die Bedingungen der Umwelt anpasst. Über die Natur sagte Johann Wolfgang von Goethe, das Leben sei ihre schönste Erfindung und der Tod ihr Kunstgriff, viel Leben zu haben.1 Evolutionäres Ziel ist demnach kein ewiges, ja nicht einmal ein besonders langes Leben, sondern eine möglichst effektive und fortschrittliche Reproduktion. Dazu ist es dann nicht notwendig, dass die Elterngeneration ein hohes Alter erreicht, vielmehr hat sie ihre Aufgabe mit der Schaffung neuen Lebens und der erfolgreichen Aufzucht der Nachkommenschaft erfüllt.

Sterblichkeit und zweigeschlechtliche Sexualität hängen evolutionär gesehen eng miteinander zusammen, weil sie beide demselben Zweck dienen. Es geht um die bestmögliche Selbsterhaltung und Weiterentwicklung der jeweiligen Spezies, und darin unterscheiden sich die höheren Organismen nicht voneinander. Die Evolution sorgt sich nicht so sehr um die Bedürfnisse des Einzelnen als vielmehr um das große Ganze.

Im Folgenden wird es zunächst darum gehen, nach Gesellschaftsmodellen zu suchen, in denen diese evolutionäre Sichtweise ein tragendes Element der Sinnsuche sein kann.

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