Читать книгу 50 Dinge, die ein Steirer getan haben muss - Reinhard M. Czar - Страница 4
VORWORT
ОглавлениеGriaß enk!
„Griaß enk!“, auf Hochdeutsch „Ich grüße euch!“, so sagt man in weiten Teilen der Steiermark zur Begrüßung. Ob man mit den solcherart Gegrüßten per Sie oder per vertraulichem Du ist, spielt dabei keine große Rolle. In der Steiermark neigt man ohnehin eher zum Du, und spätestens wenn man gemütlich „beisammenhockt“, also zusammen am Tisch sitzt, ist es einerlei, ob Du oder Sie. Kein Klischee, sondern landauf, landab gelebte Wirklichkeit; der lockere Gruß zeugt weniger von mangelndem Respekt gegenüber dem Gegenüber, sondern vielmehr von einer unkomplizierten Art. Hier ist jeder willkommen, egal ob Hiesiger – Einheimischer – oder Zuagroaster – Fremder.
Schon im Jahre 1825 konstatierte ein gewisser Joseph Kyselak, der eine Fußreise durch weite Teile der k. u. k. Monarchie, darunter die Steiermark, unternommen hatte, einige Besonderheiten an steirischer Landschaft und Bevölkerung. Sein erster Eindruck, als er vom Semmering ins Tal herunterstieg: dampfende Meiler und schwere Hämmer überall. Kein Wunder, er kam ja in der Mur-Mürz-Furche an, die damals von der langsam in die Gänge kommenden Industrialisierung geprägt war und auch heute noch neben dem Großraum Graz das Kernstück steirischer Wirtschaftskraft darstellt. Die typischen steirischen Häuser waren zur Gänze aus Holz gefertigt – im bis heute waldreichsten Bundesland Österreichs nicht weiter verwunderlich. Die breitkrempigen, grünen Hüte der Menschen fielen ihm ebenfalls auf – so einen Hut trug bekanntlich sogar Erzherzog Johann. Ein Klischee? Mag sein, aber von dem Fußreisenden wurde es damals genau so vorgefunden und notiert. Lediglich mit seiner Einschätzung der „Leibestrachten“ der Mädchen lag Kyselak ein wenig daneben, meinen wir: Sie würden die Steirerinnen verunstalten, meinte er nämlich. Gut, dass er sich bei seiner Reise hütete, das vor Ort so auszusprechen, und es erst später in seinen Aufzeichnungen niederschrieb. Der Unmut der Steirerinnen und auch so manchen Steirers wäre ihm sicher gewesen …
Die geneigte Leserin, der geneigte Leser wird sich an dieser Stelle vielleicht fragen, was eine bald 200 Jahre alte Reisebeschreibung mit 50 Dingen zu tun hat, die man in der Steiermark der Gegenwart getan, gesehen, verkostet etc. haben sollte. Ganz einfach, auch bei der Recherche der 50 Dinge, die unserer Meinung nach repräsentativ für das Steirerland stehen und die wir in diesem Buch zusammengefasst haben, drohte die Gefahr, ins Klischee abzugleiten. Fragt man 50 Menschen nach 50 typisch steirischen Dingen, wird man 50 verschiedene Versionen erhalten. Aber dessen ungeachtet werden sich darunter einige Konstanten befinden, die fast jeder nennt: Kürbis, Kernöl, Kropf …
Ganz im Ernst: Wir hätten wesentlich mehr interessante Dinge in das Buch aufnehmen können als die 50, die es schlussendlich geworden sind. Die Auswahl ist uns nicht leicht gefallen, und wir haben dafür die Steiermark gewissenhaft und aufmerksam von Nord nach Süd und von Ost nach West bereist. Und weil es auch eine „Ordnung“ braucht, haben wir die 50 Steirer-Dinge in Gruppen zusammengefasst. Nach dem Auftakt in der wunderbaren steirischen Natur folgen Speis und Trank, ergreifende Steirer-Schicksale, einzigartige technische Innovationen, Sportliches sowie ein Streifzug durch die steirische Geschichte und Kultur.
Nicht zuletzt haben wir das Buch mit zahlreichen Bildern „garniert“, damit schon beim Durchblättern und Lesen der Wunsch entsteht: Das möchte ich auch erleben! Bekanntes wechselt dabei mit Unbekanntem; neue Routen sollen Lust auf Altes machen; oft ist es auch eine Frage der Perspektive, um Neues am vermeintlich Vertrauten zu entdecken; Jung und Alt sollen gleichermaßen auf ihre Kosten kommen.
Großen Wert haben wir bei unseren 50 Empfehlungen darauf gelegt, dass die Dinge für jedermann zu bewältigen sind. Man benötigt weder ein abgeschlossenes Überlebenstraining noch ein Abo fürs Fitnesscenter, um auf unseren Spuren zu wandeln. Gelegentlich ein Auto und/oder eine Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel genügen völlig. Und ein Mal, auf der legendären Planai, wären ein Paar Ski von Vorteil. Doch auch in diesem Fall könnte man rein theoretisch (und praktisch) die Ski in der Ecke stehen lassen und den anderen, sprich den Profis, beim Skifahren zusehen, um ein weiteres steirisches „Must“ auf seiner Liste abzuhaken.
Tauchen Sie mit uns also tief ins Steirische ein! Tun, sehen, verkosten etc. Sie die 50 Dinge, die ein Steirer unbedingt getan, gesehen, verkostet etc. haben sollte. Viel Spaß oder, um es auf Steirisch zu sagen, a Mords a Gaudi wünschen wir!
Reinhard M. Czar
& Gabriela Timischl