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Das „Ja“ zur Demokratie
ОглавлениеAuch unser Gemeinwesen kann ein „Ja“ dringend brauchen. Der erste Petrusbrief, der die Christen zu einer konsequenten Haltung in einer pluralistisch-heidnischen Welt aufruft, sagt trotzdem „Ja“ zum damaligen römischen Staat, der wahrhaftig mehr Schönheitsfehler hatte als der unsere. Dieses so notwendige „Ja“ zum Staat und seinen Institutionen wird untergraben, wenn überbordende Kritik, Aggression und Derbheiten den Ton angeben. Manchen ist nicht wohl, wenn sie nicht jeden Tag eine Fuhre Jauche auf die Wiesen der Öffentlichkeit fahren können. Was soll da noch wachsen? Natürlich lebt eine Demokratie auch von der Kritik – aber sie braucht auch eine Kultur der Kritik. Demokratische Autoritäten benötigen Kontrolle, aber sie brauchen auch ein Mindestmaß an Respekt. Wenn das verweigert wird, werden sich immer mehr redliche und sachkundige Menschen weigern, in der Politik tätig zu sein. Der bloße christliche Hausverstand müsste uns verpflichten, das „Ja“ zu unserem Rechtsstaat zu sagen, trotz seiner Schönheitsfehler. Denn als Alternative wartet nur die Diktatur, die Herrschaft der großen Sprüchemacher und Gewaltmenschen. Vielleicht müsste uns für dieses „Ja“ zu unseren demokratischen Gemeinden, unserem Land und unserem Staat auch so etwas wie eine Dankbarkeit bewegen. Dieses Gemeinwesen hat uns immerhin die besten Jahrzehnte unserer Geschichte beschert.