Читать книгу Der Heilige Geist und das Auto - Reinhold Stecher - Страница 19
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ОглавлениеDie einen vergessen und übersehen die Heilige Schrift in den tausend Angeboten unserer Zeit. Anderen ist der Zugang zu mühsam. Auch wenn man durchaus kein Gelehrter sein muss, um die Bibel lesen zu können, so kann man mit ihr doch nicht so oberflächlich umgehen wie mit Kriminalromanen, Sportberichten, Fernsehserien und Modeschauen. Schriftworte sind keine Billigware.
Wieder andere lassen das Wort Gottes beiseite und begnügen sich mit Ersatz. Die kühle, reine Quelle des Evangeliums genügt nicht, man greift lieber zu einem künstlichen Getränk mit dem prickelnden Kohlensäurezusatz der Sensation. Die Worte Christi verdienen dann bei weitem nicht so viel Aufmerksamkeit wie irgendeine Erscheinung. Die Verheißungen des Herrn sind zu dürftig – geheime Botschaften müssen her, irgendein noch nie gehörtes Wissen, das sich angeblich irgendeine fromme Seele hinter dem großen Vorhang beschafft hat, den der offenbarende Gott über den jenseitigen Dingen belassen und nicht gelüftet hat. Das vom Heiligen Geist inspirierte Wort Gottes hat für manche lange nicht so viel Bedeutung wie irgendein Traktätchen, das in einem obskuren Verlag erscheint und eine krause Frömmigkeit verbreitet. Und die Gebote Gottes und die wunderbaren Weisungen des Herrn reichen manchen auch nicht – man muss neue Forderungen und Regeln erfinden und mit angsteinflößenden Drohbotschaften versehen, von denen der Heiland der Welt kein Wort gesagt hat.
Manchmal wird die Heilige Schrift auch missbraucht. Schließlich hat jeder Sektierer und Fanatiker der letzten zweitausend Jahre mit der Bibel herumgefuchtelt. Und immer wieder besteht die Versuchung, in die Heilige Schrift das hinein- und aus ihr das herauszulesen, was einem gerade passt. Vor der Eigenmächtigkeit der Schriftauslegung musste ja schon der heilige Petrus warnen (2 Petr 1,20). Darum – um beim oben genannten Bild zu bleiben – muss man im Bachbett der Kirche bleiben, wenn man zur Quelle der Schrift zurückwill. Ohne die Kirche verirrt man sich leicht.
Freilich braucht der Umgang mit der Heiligen Schrift auch Gelehrte, Spezialisten, die uns bei schwierigen Fragen helfen. Und man muss zugeben, dass diese Gelehrsamkeit hie und da auch, wie alle Wissenschaft, kompliziert und unverständlich geworden ist und mit ihrer Sprache manche Leser der Schrift entfremdet hat.