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Vorwort

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Noch lebendig kann ich mich an die Predigt von Bischof Reinhold Stecher bei meiner Priesterweihe 1994 erinnern. Das Evangelium vom Wachsen der Saat hat nahegelegt, dass der Bischof in die Rolle des Bauern schlüpft und uns Weihekandidaten die Kunst der Seelsorge im Bild der bäuerlichen Tätigkeit erschließt. Ein Beispiel unter vielen. Wer hätte damals und zu Lebzeiten von Bischof Stecher gedacht, dass ein Papst jene Prinzipien von Verkündigung und Predigt in Erinnerung ruft, die wesentliche Eckpunkte für Reinhold Stecher gewesen sind?

„Die Homilie ist der Prüfstein, um die Nähe und die Kontaktfähigkeit eines Hirten zu seinem Volk zu beurteilen. In der Tat wissen wir, dass die Gläubigen ihr große Bedeutung beimessen; und sie, wie die geweihten Amtsträger selbst, leiden oft, die einen beim Zuhören, die anderen beim Predigen. … Ein Prediger ist ein Kontemplativer, der seine Betrachtung auf das Wort Gottes und auch auf das Volk richtet. Auf diese Weise macht er sich vertraut, ‚mit den Wünschen, Reichtümern und Grenzen, mit der Art zu beten, zu lieben, Leben und Welt zu betrachten, wie sie für eine bestimmte Menschengruppe charakteristisch sind‘, achtet dabei auf das konkrete Volk mit seinen Zeichen und Symbolen und antwortet auf seine besonderen Fragen. … Eine der nötigsten Anstrengungen ist zu lernen, in der Predigt Bilder zu verwenden, das heißt, in Bildern zu sprechen. … Die Bilder hingegen helfen, die Botschaft, die man überbringen will, zu schätzen und anzunehmen. Ein anziehendes Bild lässt die Botschaft als etwas empfinden, das vertraut, nahe, möglich ist und mit dem eigenen Leben in Verbindung gebracht wird. Ein gelungenes Bild kann dazu führen, dass die Botschaft, die man vermitteln will, ausgekostet wird; es weckt einen Wunsch und motiviert den Willen im Sinne des Evangeliums. … Wenn man sich an die Sprache der anderen anpassen will, um sie mit dem Wort Gottes zu erreichen, muss man viel zuhören, das Leben der Leute teilen und ihm gerne Aufmerksamkeit widmen. … Ein anderes Merkmal ist die positive Sprache. Sie sagt nicht so sehr, was man nicht tun darf, sondern zeigt vielmehr, was wir besser machen können. Wenn sie einmal auf etwas Negatives hinweist, dann versucht sie immer, auch einen positiven Wert aufzuzeigen, der anzieht, um nicht bei der Klage, beim Gejammer, bei der Kritik oder bei Gewissensbissen stehen zu bleiben.“ (Aus: Papst Franziskus, Apostolisches Schreiben „Evangelii Gaudium“, 2013)

Im Rahmen des Diözesanjubiläums „50 Jahre Diözese Innsbruck“ im Jahr 2014 haben in allen Regionen unseres Kirchengebietes „Konzilstage“ stattgefunden. Ziel war es, mit engagierten Christinnen und Christen jene Anliegen zu suchen und zu besprechen, die „unter den Nägeln brennen“. Als ganz wesentliche Fragen sind dabei durchgehend die Weitergabe des Glaubens und die Sprache in Liturgie und Kirche benannt worden. Wie heute den Glauben weitergeben? Wie den Glauben so ins Wort bringen, dass die Menschen seine Schönheit und Tragkraft verstehen? Mögen die Predigten von Bischof Reinhold Stecher jenen, die sie im Lesen betrachten, und jenen, die sich von ihren Worten berühren lassen, ein großes Stück Freude am Glauben erschließen! Und möge das Auto unseres Glaubens einen neuen Turbo erhalten.

Jakob Bürgler

Generalvikar der Diözese Innsbruck

Der Heilige Geist und das Auto

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