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»Transzendenz macht uns klar, dass wir begrenzt sind«

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Eine Frau, die vom Fach ist, die evangelische Theologin und Bischöfin Margot Käßmann, beantwortete meine Frage mit diesen Worten:

Transzendenz ist mir wichtig, weil so klar wird, dass wir begrenzt sind in dem, was wir sehen, erkennen, beurteilen können. Gott ist mehr und größer als unsere Wahrnehmung. Das finde ich persönlich auch entlastend: Ich werde nicht die ganze Welt verändern, aber ich darf an meinem Ort, hier und jetzt, Verantwortung übernehmen für ein größeres Ganzes, für die Visionen von Frieden und Gerechtigkeit, wie sie die Bibel in den Propheten oder auch den Gleichnissen Jesu vermittelt.

Transzendenz schafft Distanz, meint Käßmann. Man kann klarer sehen, wo die Grenzen der Vernunft liegen und wo ein Bereich beginnt, in dem wir uns nur hingeben können. Die menschliche Allmächtigkeit, die Käßmann als belastend empfindet, schwindet bei diesem Gedanken dahin.

Auch das Urteil, die Be-Urteilung, übrigens ein wichtiges Instrument einer auf Konkurrenz und Wohlverhalten ausgerichteten Gesellschaft, verliert so seine Herrschaftsmacht. Denn gemessen an Gott, an Transzendenz, ist jedes Urteil über andere und sich selbst eine Anmaßung. Das Urteil, das einen Menschen immer auf etwas festlegt und ihm abspricht, sich jederzeit auch ändern zu können, wird so zum Gegenteil der Unendlichkeit, zum Gegenteil der unbegrenzten Möglichkeiten des Seins.

Himmlisch frei

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