Читать книгу Jakobsweg Infos: 101 Dinge, die man über den Jakobsweg wissen muss - Renate Florl - Страница 5
Оглавление1 Abenteuer
Im eigenen Schritt-Tempo in der schnelllebigen Welt unterwegs
Früher waren Abenteuer waghalsige Unternehmungen, bei denen man im Voraus nicht wusste, wie sie letztendlich ausgehen würden. In dem Wort »Abenteuer« klingen doch unweigerlich weitere Assoziationen mit: Da ist viel Spannung im Spiel, dazu kommt eine gewisse Faszination, etwas Ungewissheit und natürlich gehört eine gute Portion Risikofreudigkeit ebenfalls mit dazu. Selbstverständlich spielen auch fremde Länder mit ihren meist andersartigen Kulturen eine wesentliche Rolle.
Zu Fuß auf dem Jakobsweg unterwegs zu sein, zählt zu den möglichen Abenteuern unserer Zeit. Inmitten unserer modernen und oft schnelllebigen Welt findet das Wandern im eigenen Schritt-Tempo immer mehr Freunde und überaus großen Anklang. Man muss sich diese Dimension einmal vor Augen halten: Jedes Jahr reisen tausende von Menschen aller Altersgruppen aus der ganzen Welt an, um zu Fuß und mit wenig Gepäck – also so ähnlich wie eine Schnecke mit ihrem Häuschen – nach Santiago de Compostela zu wandern. Es ist ja tatsächlich so: Wer morgens startet, weiß oft noch nicht, wo er am Abend sein nächstes Nachtlager finden wird. Wer morgens um 7 Uhr auf den letzten 100 Kilometern vor Santiago de Compostela unterwegs ist, wird sich manchmal ein Lächeln nicht verkneifen können: Wo sonst auf der Welt sind um diese Uhrzeit wirklich schon Scharen von Wanderern auf den Beinen? Dabei sind einige der Pilger um diese Zeit auch schon mal bereits länger unterwegs. Bevor der Tag anbricht, wandern viele bereits mit Stirnlampen. Wie Glühwürmchen ziehen manche Pilger durch die Nacht. Da kann so schnell kein anderer Trail mithalten …
Unterwegs zu Fuß und hoch zu Ross
Eine kleine Anekdote dazu: Im Hochsommer bricht man gerne früh auf. Klar, die Temperaturen können am Nachmittag zum Wandern auch mal zu hoch werden. Für Fußpilger sind die deutlichen Markierungssteine mit ihren Pfeilen im Licht der Stirnlampe oder in der aufkommenden Dämmerung auch in einem Waldstück gut zu sehen. Gut, manchmal muss man tatsächlich auch einmal an einer Verzweigung ein paar Schritte näher hingehen, um den Pfeil deutlich erkennen zu können.
Doch anders sieht das bei einem Reiter aus: Von seinem Sattel herab sind die wichtigen Zusatzpfeile an einer Gabelung im Walddunkel nicht immer zu erkennen. Einmal überholte uns ein Reiter am frühen Morgen und an der Gabelung kurz darauf ritt er hin und her und wusste nicht weiter. Von seinem Ross herab konnte er die Pfeilrichtung im Halbdunkel nicht erkennen. Wir konnten ihm den richtigen Weg weisen, wofür er sehr dankbar war. Man kann sich ja ausmalen, dass das jeweilige Absteigen vom Pferd nicht wirklich spaßig ist.
Ein fremdes Land zu bereisen, kann auch heute noch ein Abenteuer sein. Wenn wir aufbrechen, werden wir es ja selbst erleben … Was sagen wir denn, wenn uns etwas seltsam oder ungewohnt vorkommt? Genau: »Das kommt mir spanisch vor.« Doch was hat das mit Spanien zu tun?
Man sagt, dass diese Redewendung aus dem 16. Jahrhundert stammt. Kaiser Karl V. war 1516 spanischer König geworden, 1519 wurde er zum deutschen Kaiser gekrönt. Dieser neue Kaiser führte eine Reihe ungewöhnlicher Sitten an seinem Hof ein. Unter anderem soll er wohl die spanische Sprache zur neuen Verkehrssprache erklärt haben. Dieser plötzliche Einzug neuer Regeln war für die Untertanen des Kaisers ungewohnt. Sie kamen ihnen eben »spanisch« vor. Und was sagen die Spanier als Gegenstück dazu? »Esto me suena a chino«, also: »Das kommt mir chinesisch vor.«
Spannend und entspannend – Abenteuer Jakobsweg