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Taub, Blind oder Beides?

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Quelle: http://all-free-download.com/free-photos/download/closeup_communication_deaf_266591.html

Manchmal kommt in einer Diskussion die Frage auf, was denn schlimmer zu ertragen sei: leben mit Taubheit oder Blind zu sein. Abgesehen davon, das ich dieser Frage scheusslich finde, weil Beides mir ein Horror scheint, könnte ich ihm, auch wenn ich wollte, nicht beantworten. Beide sind Beeinträchtigungen die einem das Leben Grundsätzlich beeinflussen und beide können einem isolieren. Nun ist der Menschheit im Allgemeinen dazu geneigt, dasjenige als schlimmsten zu erfahren was man am eigenen Körper spürt. Klar, es ist ja auch besonders schwierig sich in der Beeinträchtigung eines anderen zu versetzen, wenn man diese Beeinträchtigung selber nicht hat. Persönlich bin ich aber überzeugt von der Aussage: „Blindheit isoliert von Sachen, Taubheit isoliert von Menschen“.

Mit diesem Beitrag möchte ich nicht negativ sein. Im Gegenteil, ich möchte nur kurz ihre Aufmerksamkeit für eine seltene Krankheit, der sowohl die Augen als die Ohren beeinträchtigt. Betroffene des sogenannten „Usher Syndrom“ werden oft schon in frühem Alter in Gehör und Sicht eingeschränkt und können komplett Taub und Blind werden. Die Krankheit ist genetisch bedingt und es gibt keine Medikamente. Nur ein Teil der Betroffene behält ein Restgehör und/oder Restsicht.

Es ist keine Frage, dass die Kommunikation mit den Betroffenen oft stark eingeschränkt ist. Trotzdem schaffen viele Betroffene es, im Leben zu stehen. So gibt es Menschen mit Usher Syndrom die arbeiten und ein soziales Leben haben. Manchmal kann ein CI Operation ihr Gehör verbessern, damit sie wenigstens noch hören können, falls die Augen schlechter werden.

Falls Sie mehr über diese Krankheit erfahren möchten, es gibt mehrere gute Websites mit Information, z.B. http://www.szb.ch/angebot/taubblindheit/usher-information.html

Also, meiner Meinung nach, statt zu diskutieren über die Frage was schlimmer sei, kann man besser diskutieren über die Frage was wir, als Gesellschaft, tun können um Hör- und Sehbeeinträchtigte besser zu unterstützen ein so selbstständig mögliches Leben zu führen.

Für mich gibt es in diese Diskussion drei Schlüsselworte: Verständnis, Aufklärung und (Hilfe zur) Selbsthilfe.

Verständnis und Akzeptanz für Beeinträchtigte tönt ja logisch, ist es aber noch lange nicht. Solange zum Beispiel ein Guthörender sich bei einem Hörbeeinträchtigten nicht mal erkundigt, was es braucht um gut miteinander kommunizieren zu können, oder, der Hörbeeinträchtigte informiert der Guthörende nicht ausreichend, bleiben Missverständnisse bestehen.

Für Verständnis braucht es also viel Aufklärung. Und damit meine ich ja Aufklärung an allen Fronten. Ohne Aufklärung ändert sich die Gesellschaft nicht und ohne Änderung der Gesellschaft ändert sich der Politik nicht, und so weiter.

Die Betroffene selbst brauchen vor allem Hilfe sich selbst weiter zu helfen (insofern sie das nicht schon getan haben, natürlich). Das heisst, dass Erfahrungen vermehrt ausgetauscht werden, dass vermehrt nützliche Information freigeben wird und dass wiederum, führt ebenfalls zu mehr Verständnis und Aufklärung.

So, hiermit lade ich Sie ganz herzlich zu dieser Diskussion ein. Aufbauende Diskussionsbeiträge sind erwünscht und sogar erforderlich.

Ich bin Schwerhörig, na und? Teil 2

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