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Gleichstellungstag

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Quelle:Royalty Free Stock Photography: EqualityID 15466627 © Selvam Raghupathy | Dreamstime.com

Gestern war ich an einem Gleichstellungstag, organisiert von Agile. An dieser Tag (oder lieber gesagt Mittag) stand das Recht auf Arbeit der behinderte (selbst bevorzuge ich Beeinträchtigte) Mitmensch im Vordergrund. Der Tag war gut besucht und das Thema war sozusagen „heiss“.

Abgesehen von ein paar kleineren Schönheitsfehler, der T-Stand meines Hörgerätes funktionierten nicht mit der anwesende Ringleitung und ich konnte das Übersetzungsgerät für das Referat auf Französisch nicht benutzen weil ich das in meinen Ohren stecken musste, wo natürlich schon meine Hörgeräte sind, war der Tag sehr interessant. Zum Glück hatte ich meinen eigenen FM Anlage mitgebracht und das half mir besser beim Verstehen und ausserdem verstehe ich ein wenig Französisch und die Referentin hatte noch welche unterstützenden Powerpointbilder dabei.

Hauptthema war natürlich „Wie steht es um das Recht auf Arbeit für Behinderten“. Die Antwort war, kurz gesagt, wir sind auf dem guten Weg, aber wir sind noch lange nicht da wo wir sein sollten. Und wo wir sein sollten, ist natürlich eine Gesellschaft wo Behinderten ungehindert Zugang zur Arbeitsmarkt und Arbeitsplatz haben sollten.

Meiner Meinung nach ein schönes Streben, aber ein wenig idealistisch. Sicher, manchmal muss man einfach etwas idealistisch sein um etwas zu bewirken, aber an diesen Tag hörte ich sehr oft schöne Wörter, wie „Arbeitgeber sensibilisieren“ und „stimulierende Massnahmen“. Stimmt alles ja! Aber in meine Erfahrung als Arbeitsvermittlerin für Hör- und Sprachbeeinträchtigte, ist es auch sehr oft passiert das die erste Frage der potenzielle Arbeitgeber war „was kostet es mir?“ oder „wenn was am Arbeitsplatz passiert, wer zahlt das denn?“. Gefühlsmässig dreht am Schluss doch alles um Geld auch wenn man gute Willens ist … Diese Frage habe die Diskussionsteilnehmer auf dem Podium denn auch gestellt. Mann stimmte schon zu, dass diese Frage zwar berechtigt war, dass es aber viele Massnahmen gab um die Kosten der Einstellung eines Behinderten Person aufzufangen. Und nicht jede Behinderung ist natürlich gleich. Beides stimme ich zu, ich frage mich aber ob die Arbeitgeber und beeinträchtigte/behinderte Arbeitssuchenden genügend über diese Massnahmen Bescheid wissen. Und ich glaube die Antwort darauf ist „nein“. Da braucht es doch noch viel und viel mehr Aufklärung! Klar, nicht jede Beeinträchtigung/Behinderung ist gleich: es braucht schon andere Massnahmen, wenn man einen Rollstuhlfahrer einstellt oder einen Hörbeeinträchtigte. Aber für beides gilt: der Wille muss da sein. Und die meisten Arbeitgeber, auch die des guten Willens, haben oft noch Angst einen Beeinträchtigten/Behinderte Arbeitnehmer einzustellen oder zu behalten, weil sie meinen es kostet Ihnen zu viel Zeit und Geld. Und solange dieses Bild bestehen bleibt, wird sich, idealen hin und her, leider nicht viel ändern.

Trotzdem sind solche Tage sehr gut und nützlich, weil es dieses Thema wieder Aufmerksamkeit widmet. Es war auch sehr herzerwärmend zu sehen, wie viele Rollstuhlfahrer und Menschen mit Geleite Hund anwesend waren. Schon deshalb würde ich sagen: es braucht mehr von solche Tage.

Ich bin Schwerhörig, na und? Teil 2

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