Читать книгу Jäger der Finsternis - Rhya Wulf - Страница 17
ОглавлениеAlso befolgte Niam in der darauffolgenden Zeit Laoghaires Rat. Doch nie bekam sie den Zauberer zu Gesicht. Sie streifte kreuz und quer durch den Wald, stets begleitet von Púca. Aber nie fand sie auch nur eine Spur von ihm (oder wie sie insgeheim hoffte, von jenem unheimlichen See des Nekromanten). Selbst ein unfreundliches Hinausbefördern hätte sie sich gewünscht, aber sogar das blieb aus. Der Zauberer war schlichtweg unsichtbar geworden. Den Weg zurück wies ihr dabei immer Púca, der diesen seltsamerweise ohne Probleme zu finden schien. Die Ausflüge in den Wald wurden zunehmend frustrierender, aber Niam gab, wie von Laoghaire befohlen, nicht auf. Sie besuchte ihn nach ihrem zweiten Besuch noch viele Male, erzählte ihm von ihren Ausflügen und ließ sich Geschichten über Cathbad und über die gesamte, weit zurückliegende Vergangenheit erzählen, als die Tuatha Dé Danann und die Fomor noch auf der Erde lebten. Und als sie die Geschichte über die Zweite Schlacht von Mag Tuired und dem Ende Balors, des letzten und schrecklichsten König der Fomor, hörte, traf sie eine Entscheidung: Sie berichtete Laoghaire von ihrem Traum, in dem sie eben diese Schlacht in allen Einzelheiten gesehen hatte, aber auch von sich und dem Zauberer, wie sie gemeinsam dort standen und das Geschehen betrachteten. Laoghaire war ein guter Zuhörer, er unterbrach Niam erst, als sie mit den atemlosen Worten: „Und was bedeutet das nun alles?", endete. Da musterte er das Mädchen mit ganz neuem Interesse und sagte nachdenklich:
„Nun, ich denke nicht, dass es sich um einen Traum im klassischen Sinne handelt…eher um eine Art Vision. Nur nicht in die Zukunft gerichtet, wie es eigentlich üblich ist, sondern in die Vergangenheit. Das, was du geschildert hast, diese ganzen detaillierten Einzelheiten…so soll es sich, jedenfalls in Gelehrtenkreisen, tatsächlich abgespielt haben." Er unterbrach sich und lehnte sich im Stuhl zurück, um kurz nachzudenken. Niam indes blickte ihn mit einer Mischung aus Verwirrung und Angst an, was der junge Mann allerdings nicht bemerkte, so sehr war er in seine Gedanken vertieft. Die Kleine schluckte. Liegt es an mir, dachte sie, bin ich irgendwie seltsam?
„Laoghaire", flüsterte sie, „bitte…" Der Priester sah sie augenblicklich an. Er musste seine geistigen Fühler nicht einmal ausstrecken, um zu wissen, was in der Kleinen gerade vorging. Er lehnte sich vor, schnappte sich Niam und hob sie auf seinen Schoß.
„Mach dir keine Sorgen“, sagte er und strich ihr tröstend über das Haar, „du bist, genauso wie du bist, ganz wunderbar. Tja, und wer weiß? Vielleicht ist es ja auch ein Hinweis auf deine ersehnte Verbindung zu ihm, wäre das nichts?" Niam sah ihn groß an.
„Du meinst, es könnte wirklich wahr sein? Wirklich?"
Laoghaire schmunzelte, schwieg aber.
„Aber, das wäre einfach unglaublich! Und wunderbar! Aber wie können wir sicher sein?", rief sie voller Begeisterung.
„Für den Moment gar nicht, fürchte ich. Gewissheit wird nur ER uns geben können." Niam verschränkte die Arme vor der Brust und zog einen Flunsch.
„Hmpf", machte sie. Der junge Mann lachte leise und erwiderte:
„Du hast so Recht! Aber leider ist es nicht zu ändern. Aber denk immer nur daran, was ich eben gesagt habe: Der…nun…Traum ist ein Hinweis auf eine tatsächlich bestehende Verbindung zwischen euch. Zwar nur ein Hinweis, aber das ist doch auch schon etwas, oder nicht?"
Daraufhin legte die Kleine die Stirn in Falten und dachte nach. Und schließlich erhellte sich das kleine Gesicht und sie nickte heftig.
„Stimmt! Das hab ich mir immer vorgestellt und nun sagst du, ich habe Recht damit!" Sie strahlte vor Freude und rief:
„Danke, Laoghaire! Vielen Dank!" Der Priester grinste breit und neigte kurz den Kopf.
„War mir ein Vergnügen. So und was hast du wohl heute noch vor, frage ich mich?" Niam klatschte in die Hände und rief:
„Ich suche ihn!"
„Hervorragend.“