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Anton II
»Vielleicht ein wenig platt, aber sehr effektiv. Er macht es, Anton. Ich wusste doch, dass ich mich auf meine Prinzessin verlassen kann. Mein Araberhengst und deine Idee mit dem Grundstück im Bergischen haben natürlich auch geholfen.« Eimermachers Stimme klang, als seien alle Probleme schon gelöst. Merck wischte sich eine Schweißperle vom Nasenflügel. »Jetzt bist du dran, Anton.« Ja, jetzt war er dran, daran gab es nichts zu rütteln.
»Ja, isch muss dat noch orjanisieren, Isaak, so schnell schießen die Preußen nit.« Eimermacher wieherte sein Lachen.
»Du kommst aus Worringen, Anton, du bist so preußisch wie unser Rabbi. Und dass geschossen wird, ist doch wohl in unserem Fall auch nicht nötig – hoffe ich.«
»Nänä«, beschwichtigte Merck, »is’ doch nur so ’ne Redensart. Isch will damit nur sagen, dat jeht alles nit so Hals über Kopf, dat muss vernünftisch vorbereitet sein.«
»Sollst du, Anton, sollst du. Ich kann ja auf mein Päckchen noch ein Weilchen warten, aber wenn ich das richtig verstehe, musst du doch deinen Einkauf in diesem Sommer noch unter Dach und Fach gebracht haben?«
»Isch bin am Ball, Isaak, isch bin am Ball.«
»Schön. Brauchst du Geld? Vorher schon?«
»Ach wat, Jeld! Nein, et jeht nur noch drum, dat jeschickt einzufädeln. So jeschickt, datt kein Schwanz uns jemals damit in – eh – Verbindung – eh …« Wieder das Wiehern.
»Aber du bist doch der Einfädler vor dem Herrn! Bist du das nicht? Du wirst das schon schön mooj maaken, Anton!«
Sie führten noch ein wenig plätschernde Konversation – die Geschäftstüchtigkeit des Spaniers, die Lage im Nahen Osten, der Ölpreis, eine neu entdeckte Zigarrenmarke – dann verabschiedeten sie sich voneinander, Eimermacher herzlich, fast gönnerhaft, Merck nervös. Er wanderte eine Viertelstunde um seinen Schreibtisch herum und schaute mehrmals auf seine Armbanduhr, ein sehr teuer aussehendes stahlgraues Monstrum so groß wie eine Untertasse; das einzige, was sie nicht anzeigte, waren die Lottozahlen. Dann griff er wieder zum Telefon.
»Isch bin et«, bellte er, als sich jemand meldete, »hol misch um halb sieben im Büro ab – wir jehn ’ne Runde um den See. Isch muss wat mit dir bespreschen. Wat …? Jaja, dann sagste dat eben ab. Ja, halb sieben!«