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Anton I

Der dicke, über und über mit lockigem grauem Pelz bewachsene Mann stöhnte noch einmal, dann half er der Frau galant von ihm herunterzuklettern. Automatisch griff er nach der halbgerauchten Zigarre, die in dem schweren Bronzeaschenbecher auf dem antiken Nachtschränkchen lag. Ein dünnes Rauchfädchen stieg von ihr auf. Früher waren die kalt, bis ich fertig war, dachte er einen Augenblick bedauernd, aber dann siegte die postkoitale Wohligkeit: Er hatte doch gehabt, was er brauchte. Er kriegte doch immer, was er brauchte. Genüsslich zog er an dem dicken Stumpen einer Cohiba Robusto und betrachtete eine Minute seine Frau, die sich mit einem schwarz glänzenden Vibrator ihren Teil holte. Liebevoll legte er seine freie Hand auf ihren sonnenbankverbrannten Busen und knetete ihn ein wenig. Nun stöhnte auch sie. Eine Welle von Zuckungen ging durch ihren ganzen Körper. Sie schaltete den Dildo aus, behielt ihn aber in sich, drehte sich zu ihrem Mann um und drückte seine Hand.

»Jetzt erzähl«, sagte sie heiser, schwer atmend.

»Eine Million«, stieß er hervor, zusammen mit einer schweren Rauchwolke. Seine Frau stützte sich auf einen Ellbogen und sah stirnrunzelnd auf ihn herab.

»Is’ ja schön, dass du diesmal auf mich gewartet hast, aber jetzt brauchst du mich nicht mehr auf die Folter zu spannen. Eine Million was? Zuschauer? Eintrittskarten? Totogewinn?«

»Ablöse«, hustete er, »der jottverdammte Kaaskopp soll eine Million kosten!« Sie schnalzte beeindruckt mit der Zunge. »Und dabei hat der selber noch nisch’ mal Interesse! Aber der Barcelona –«, Barzelona, sagte er, »– is’ bereit, den zu verticken – für eine jottverdammte Million!«

»Nich’ aufregen, Anton«, besänftigte sie ihn, »denk an deine Pumpe, gerade jetzt!« Anzüglich zupfte sie an seinem verschrumpelten Glied.

»Nisch’ aufrejen!«, polterte er, »dat is’ mein Traum! Den Mann in meinen Verein holen! Mein Vermäschtnis! Den Weltfußballer des Jahres! Un’ isch hol’ den zum FC! Mach misch unsterblisch!«

»Noch nie hat ein deutscher Fußballverein eine Million für einen Spieler bezahlt, Anton.«

»Na un’?! Umso fetter werden die Schlagzeilen! Mit meinem Namen! Un’ wir werden Meister!! UN’ DER WILL NIT!!«

»Ist es da nicht praktisch, dass wir seinen Schwiegervater ganz gut kennen?« Abrupt richtete er sich auf, wodurch sein Kopf noch violetter wurde.

»Martha! Du – Menschenskind, du Joldstück von einer Frau! Der Eimermacher! Dä Jütt! Datt isch da nisch’ drauf jekommen bin … !« Er drückte sie an sich. Sie stöhnte, weil er dabei den Vibrator wieder ein Stück weiter in sie hineinschob. »Dat is et! Wenn der Alte sagt: Du jehs’ zum FC, dann jeht der! Un’ schon hammer’n! Mensch, Liebschen! Dä Pokal!« Er küsste sie heftig, und als sie seinen Kuss erwiderte, griff er nach unten und drehte ihrem schwarzen Freund die Batterie wieder an. Sie schloss die Augen und wand sich. Das hatte sie sich jetzt verdient. Hoffentlich brauchte sie nicht wieder so lange, er musste dringend telefonieren. Und eine Portion Sand aus dem Getriebe schippen.

Eine Alte Dame Ging Hering

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