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WO LIEGT MIDIAN?1

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Der geographische Ausdruck Midian ist selbst heute noch nicht eindeutig zur Zufriedenheit aller definiert worden. In der Genesis (XXXVII, 28) wurde von den Midianitern gesagt, dass sie Josef von seinen Brüdern gekauft und ihn in Ägypten verkauft hätten. In Exodus (II, 15) wird davon gesprochen, dass Moses in Midian oder dem östlichen Land (östlich, das heißt von Ägypten aus) gelebt habe und dort Zipporah heiratete, eine Tochter des Priesters Jethro. Laut Numeri (XXXI, 22, 50–54) steckten die Hebräer im Jahr 1452 v. Chr. die Städte und die Burgen Midians in Brand und trugen eine herrliche Beute an Gold, Silber, Bronze, Eisen, Zinn und Blei, mit Gefäßen aus Gold, Halsketten und Armbändern, Ringen, Ohrringen und Broschen fort. Zweihundert Jahre später, dem Buch Richter VIII, 24–27 zufolge, als die Midianiter ihre Stärke wiedergefunden hatten, erschlugen mit Gottes Hilfe jüdische Krieger unter Gideon die ismaelitischen Könige Zebah und Zalmunna mit etwa einhundertfünfunddreißigtausend Kriegern und erlangten so viel Gold, dass Gideon, der sich nur einen Goldring von jedem seiner siegreichen Soldaten erbat, siebzehnhundert Schekel Gold erhielt. Gideon schmolz das Edelmetall ein und ließ davon ein Ephod herstellen, ein religiöses Emblem, das später der Gegenstand götzendienerischer Verehrung wurde. Doch dieses Massaker erwies sich für das Königreich Midian als tödlich, und es verabschiedete sich danach alsbald aus der Geschichte.

Die klassischen griechischen und römischen Autoren kannten das Wort Midian nicht, da sie die Region als Bestandteil des Nabatäer-Reiches betrachteten. Flavius Josephus teilte das Gebiet in zwei Midians.

Burton leitete seine Definition Midians von einigen mittelalterlichen arabischen Geographen und einigen Beduinen der Region ab, und er bestätigte, dass Midian im Norden von ’Akabah am Ende des Golfes von ’Akabah begrenzt wird und im Süden von al-Muwailah und dem Wadi Surr. Die Westgrenze ist der Golf selbst, und die östliche Grenze ist die Bergkette, die allgemein als Dschebel Schar’a bekannt ist, welche die Tihama von der Hisma trennt. Nach Burtons Auffassung hat die ganze Meeresküste südlich des Forts von al-Muwailah bis zum Hedschas »absolut keinen Namen«, keinen Oberbegriff.

Er schlug deshalb eine Teilung der Nordwestregion des heutigen Saudi-Arabiens in zwei Teile vor. Das »eigentliche Midian« oder »nördliche Midian« umfasst nach dieser Definition das Gebiet nördlich al-Muwailahs mit einer Küstenlinie von einhundertacht Meilen, während der Begriff »südliches Midian« sich auf den Küstenabschnitt vom Fort von al-Muwailah südlich bis zum Wadi Hamdh (25° 55’ nördlicher Breite), eine Küstenlinie von einhundertfünf Meilen, bezieht. Burton begründet seine Definition damit, dass sein größeres Midian im Altertum von den Nabatäern beherrscht wurde und zum Zeitpunkt seiner Expedition den gleichen Herrscher hatte: den ägyptischen Vizekönig Ismael.

Der berühmte Arabist und Geograph Aloys Sprenger, mit dem Burton einen herzlichen Briefwechsel führte, lehnte übrigens die neue Definition von Midian als neumodisch und zu breit angelegt ab. Doch blieb Burton die Anerkennung seiner Definition nicht versagt, da seine Interpretation der Gebiete Midians von Einrichtungen wie dem Marine-Nachrichtendienst der britischen Admiralität benutzt wurde.

Das Alte Testament erwähnt Goldschürfungen in Saba, Ophir und Havilah (Genesis X, 28–29). Alle diese Orte liegen im südlichen Arabien, und es ist wahrscheinlicher, dass die von Moses und Gideon an sich gerissene Beute an kostbaren Metallen eher durch Handel oder Piraterie erlangt worden war als durch Bergbau. Des Weiteren sind verschiedentlich Goldsande und die Existenz von Goldklumpen überliefert. Der midianitische Bergbau in Saudi-Arabien hatte vermutlich drei Blütezeiten: das Zeitalter von Salomon (961–922 v. Chr.), die Periode des Abbasiden-Kalifats (750–1258 n. Chr.) und die Zeit des saudi-arabischen Bergbau-Syndikats (1939–1954).

Die Goldminen von Midian

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