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ORGANEXPLANTATIONEN VON EUTHANASIERTEN PATIENTEN IN KANADA – AUCH IN DEN NIEDERLANDEN UND BELGIEN

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Indem sie sich auf das neu eingeführte Gesetz berufen, haben Transplantationschirurgen in Kanada Dutzenden von Euthanasie-Patienten die Organe entnommen. Nach Angaben der »National Post« haben 26 Menschen, die durch eine tödliche Injektion starben, ihr Gewebe oder Organe gespendet. Dies bezog sich überwiegend auf die Hornhaut der Augen, die Haut, Herzklappen, Knochen und Sehnen.

Der Bericht der »National Post« bezog sich nur auf Ontario. Bioethiker, »Transplant Quebec« und ein Ethik-Komitee der Regierung von Quebec sprachen sich im letzten Jahr dafür aus, dass Euthanasie eine gute Quelle für Organgewinnung sein könne, daher ist es sehr wohl möglich, dass auch in dieser Provinz ähnliche Vorgehensweisen stattgefunden haben.

»Wenn wir es akzeptieren, dass Menschen selbst über ihr Lebensende entscheiden dürfen, und wenn wir den Herzstillstand als Voraussetzung für die Organspende akzeptieren, dann sollte dies akzeptabel sein«, sagte Dr. James Downar vom Verein »Dying with Dignity Canada« gegenüber der »National Post«, um Befürchtungen zuvorzukommen, dass auf Patienten Druck ausgeübt werden könnte, damit sie ihre Organe spenden.

Interessanterweise ist dies ein Thema, das in Diskussionen über Euthanasie nicht erörtert wurde, bevor der »Supreme Court« im Jahr 2015 Euthanasie legalisierte. Ein einflussreicher Bericht des »Royal Society of Canada Expert Panel« z. B. erwähnte es noch nicht einmal, und auch nicht die Entscheidung des Supreme Court: Carter gegen Canada.

Organexplantationen von euthanasierten Patienten werden schon seit mehreren Jahren in Belgien und den Niederlanden vorgenommen. Über etwa 40 Fälle in den beiden Ländern wurde berichtet. Im letzten Jahr veröffentlichten holländische Mediziner am »Maastricht University Medical Center« und des »Erasmus Medical Center Rotterdam« ein fachübergreifendes Handbuch für diese komplexe Vorgehensweise.

Ein vor kurzem veröffentlichter Artikel im »Impact Ethics« Blog von Professorin Jennifer A. Chandler von der Universität Ottawa stellte dar, dass die Kombination von Euthanasie und Organspende problematische Aspekte mit sich bringe in Hinsicht auf Ethik, Gesetzeslage und Gewissensgründe:

- Was wäre, wenn ein Patient euthanasiert werden will, damit ein Angehöriger seine Organe erhält? Das Potenzial für Missbrauch ist offensichtlich.

- Was wäre, wenn ein Angehöriger einer Organspende zustimmen soll, nachdem ein Patient euthanasiert worden ist, der aber keine genauen Anweisungen hinterlassen hat?

- Was wäre, wenn der Transplantationschirurg aus Gewissensgründen diese Prozedur ablehnt? Sollte er dann dazu gezwungen werden?

- Was wäre, wenn ein Empfänger es ablehnt, ein Organ von einem euthanasierten Patienten anzunehmen?9

Die Hirntod-Falle

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