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Urlaub in der Servicewüste

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Wenn es um Schnäppchen geht, lassen wir alles mit uns machen – Hauptsache billig! Service war einmal, wozu gibt es schließlich Maschinen?

Dieses Jahr habe ich einen Abenteuerurlaub gebucht. Nicht Afrika, nicht Südamerika, sondern: London. -London? höre ich Sie jetzt sagen; wo liegt denn da bitteschön das Abenteuer? Ich verrate es Ihnen: in der Anreise. Sind Sie schon mal einen Billigflieger geflogen? Jene Airlines, bei denen sich die Toilettentüren nur noch gegen Kreditkarte öffnen?

Das Abenteuer beginnt schon beim Einchecken: das wird neuerdings von Maschinen übernommen. Dafür wurden die Mitarbeiter, die früher noch am Schalter saßen, extra umgeschult. Statt Gepäck entgegenzunehmen erklären sie uns jetzt, wie die Automaten funktionieren. Wenn sie funktionieren.

Nicht nur beim Check-In wird gespart. Auch beim Check-Out. Waren Sie in letzter Zeit mal bei Ikea? Ich konnte es kaum glauben: bei Ikea kann man sich jetzt selbst abkassieren! Kein Scherz, man rollt mit seinem Billy-Regal, mit der Topfpflanze und dem obligatorischen Beutel Teelichter an die Self-Service-Kasse und scannt die Preisschilder!

Weil ich von Natur aus ein experimentierfreudiger Geselle bin, hab ich das natürlich sofort ausprobiert. Und soll ich Ihnen was sagen: es hat richtig Spaß gemacht! Soviel Spaß, dass ich mir gleich noch einen Wagen voll geräumt habe, nur um noch mehr Strichcodes scannen zu dürfen. Selbermachen – das steigert Selbstwertgefühl, Bruttoinlandsprodukt und die Kerzenindustrie (Sie brauchen nicht zufällig ein paar Paletten Teelichter für den Winter?).

Die Vorteile von Do-it-yourself liegen klar auf der Hand: weniger Service – günstigere Preise. Nehmen wir die Tankstelle. Da gab es früher einen Tankwart, der den Tank füllte, der das Öl prüfte und die Scheiben putzte. All das gibt es heute nicht mehr. Dafür ist das Benzin sehr viel billiger… Okay, vielleicht ein schlechtes Beispiel.

Bleiben wir bei den Flugreisen. Ein Flug nach London für 69 Euro, wer braucht da noch einen Sitzplatz? Sie lachen: nach den WC-Gebühren und einer Dicken-Steuer überlegt der irische Billig-Anbieter Ryan-Air jetzt doch tatsächlich, in seinen Boeings einen Stehbereich mit Holzhockern einzuführen, um somit mehr Passagiere mitnehmen zu können.

Damit nicht genug: Wer auf dem Weg zum Flughafen seinen Barhocker noch selbst bei Ikea abholt und am Gate zusammenschraubt, der darf zur Belohnung auf dem Rückflug vorne sitzen. Vorne, erste Klasse? Papperlapapp. Vorne im Cockpit. …Sie wissen doch, wie man ein Flugzeug fliegt, oder?

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