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Von Ninjas und Nadelstreifen

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Sie sind die Krieger des 21. Jahrhunderts: die Digitalen Nomaden. Was früher Schwert oder die Streitaxt, sind heute Smartphones: möglichst leicht und leistungsstark müssen sie sein und natürlich gut in der Hand liegen.

Sie sind zurück, die digitalen Kreuzfahrer des 21. Jahrhunderts. Für wenige Wochen waren unsere Airports erfüllt vom Gewusel bunt gekleideter Pauschalurlauber und Rucksacktouristen. Jetzt sind die Abflughallen wieder fest in der Hand der Krawatten-Krieger, begleitet von ihren treuen Trolleys. In der Hand: Blackberry und Bluetooth, Laptop und Latte (Habe ich eine Alliteration ausgelassen? Bitte: E-Mail!).

Auch Apple-Chef Steve Jobs ist aus dem Urlaub zurück. Er war in Japan und hatte dort prompt Ärger mit der Security am Flughafen von Kyoto. Angeblich wegen Wurfsternen, die der Apple-Chef mit an Bord nehmen wollte. Steve Jobs ein iNinja? Immerhin würde das den schwarzen Pulli erklären, den er seit Jahren trägt. Steve sei kein Ninja, musste die Pressestelle jetzt dementieren und fügte hinzu, der Apple-Boss habe eine tolle Zeit gehabt in Japan.

Wurfstern statt iPhone? Machen wir uns nichts vor: unsere Kleidung und Werkzeuge mögen sich über die Jahrhunderte gewandelt haben, doch hinter Nieten und Nadelstreifen stecken noch immer die gleichen Glücksritter wie im tiefsten analogen Mittelalter: Stets auf der Suche nach neuen Märkten, neuen Handelspartnern und einer freien Steckdose für das Handy. Was früher das Schwert oder die Streitaxt, sind heute Smartphones: möglichst leicht und leistungsstark müssen sie sein und natürlich gut in der Hand liegen.

Vorbei die Zeit der blutigen Waffengänge. Konflikte werden heute zivilisierter ausgetragen. Statt Schwertkampf und Lanzenstechen quälen wir uns gegenseitig mit Excel-Tabellen oder hauen uns die Powerpoint-Folien um die Ohren (Der Legende nach will es ein Manager gar auf 127 Balken- und Tortendiagramme in zehn Minuten gebracht haben). Abends entspannen die Kombattanten dann in der Senator-Lounge am Flughafen, zählen ihre Status-Meilen und polieren ihre Displays mit Monogramm-bestickten Mikrofasertüchern.

Es ist ein einsames Leben, das diese Nomaden der Neuzeit da führen. Ihr Zuhause: der Flughafen und das Netz. Freundschaften pflegen sie über Twitter oder Facebook, wenn überhaupt. Und doch beneiden wir sie um ihre Reisen, ihre Weltgewandtheit und um ihre technischen Gadgets. Neulich hat mir einer von ihnen einen Platz angeboten – in seinem mobilen Reise-W-LAN-Hotspot. Das hatte Stil. Wenn ich groß bin, will ich auch mal Manager werden. Einen Wurfstern habe ich schon.

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