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Konstantinopel, Dezember 1578

»Salomon, mein alter Freund, wie gut, dass ich dich treffe«, rief der Dolmetsch und nahm den berühmten Diplomaten zur Seite. »Du musst mir helfen und deinen Einfluss beim Sultan geltend machen.«

»So sprich, Berkel, was bedrückt dich?« Salomon Ashkenazy ging in den Herrscherhäusern zwischen Madrid, London, Wien und Konstantinopel ein und aus. Seinem Verhandlungsgeschick vertrauten sowohl die Mächtigen im Habsburgerreich als auch der großmächtige Sultan.

»Du wolltest vor einigen Jahren, dass ich dich auf deiner Mission nach Venedig begleite. Heute gestehe ich dir, dass ich nicht dorthin zurückkehren kann. Frag mich nicht nach den Gründen. Sie sind schwerwiegend und würden mein Leben in Gefahr bringen. Der Sultan wünscht, dass ich ebendort für ihn in den Waffenschmieden spioniere. Würdest du dich für mich beim Sultan verwenden?«

»Du wirst verfolgt, Berkel? Nun … beim Sultan? Du weißt, dass dies nicht einfach ist.« Salomon legte die Stirn in Falten. »Vielleicht kann ich eher bei deinen Verfolgern ein gutes Wort für dich einlegen? Sag mir, wer dich verfolgt!«

Er kam näher an sein Ohr und erst jetzt bemerkte Berkel, wie sich eine verschleierte Gestalt, die sich wohl während des Gesprächs in der Nähe aufgehalten hatte, wegdrehte und verschwand.

»Die Inquisition!«, flüsterte Berkel.

Salomon sah ihn wie versteinert an: »Ich gehe zum Sultan.«

Das Ketzerdorf - In Ketten

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