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Kapitel 5

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Mexikanische Grenze, Arizona

Es war Nacht geworden.

Gruppe eins konnte die Markierung der Grenze sehen, die Mexiko von den USA trennte, einen schnöden Stacheldrahtzaun, dessen Bau zur Abschreckung augenscheinlich kaum der Mühe wert gewesen war, da sich an einigen Abschnitten zwischen den Pfosten große Löcher auftaten.

Weit weg in der Ferne blinkten zwischenzeitlich die Lichter der Stadt Naco in Arizona.

Die drei Araber kauerten neben der Aluminiumkiste nieder und achteten auf etwaige bedenkliche Geräusche. Ihre weitere Gesellschaft belief sich auf einen einzelnen Kojoten, dessen Umrisse sie im hellen Mondlicht oben an einem Felshang sahen. Im Dunkeln funkelten seine Augen wie Quecksilber, jenes eigentümliche wie kurze Aufblitzen glänzender Glaskörper vor schwarzem Hintergrund. Er kläffte mehrmals und verzog sich schließlich in ein dichtes Gestrüpp.

Die Ausländer warteten weiter unter dem Dreiviertelmond, indem sie hocken blieben und mit Geduld als erlernter Tugend horchten. Die Stille beunruhigte sie allerdings, weil ihnen alles viel zu einfach vorkam. Naco hatte sich im Lauf der Jahre zu einem beliebten Ort entwickelt, an dem man die Grenze überqueren konnte, wenn man illegal einwandern wollte. Fünfzehn Meter weiter, dann hätten die drei in Arizona gestanden, ohne von jemandem oder etwas aufgehalten zu werden.

Abdul-Ahad richtete sich zu voller Größe auf – eins zweiundneunzig – und rückte merklich humpelnd mehrere Schritte vorwärts. Sein angeschlagenes Bein machte sich nach dem langen Weg bemerkbar, den sie zurückgelegt hatten, seitdem der Van stecken geblieben war. Dann kniete er sich zwischen zwei Dünen und hielt eine geschlossene Faust hoch: das Signal für die anderen, sich vorerst nicht von der Stelle zu bewegen.

Die Beleuchtung der Stadt fernab, ihre blinkende Helligkeit spornte alle Grenzübergänger zu einem Neubeginn an, doch ihn als einst elitäres Mitglied des syrischen Muchabarat, der nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs auf die Seite der Rebellenkämpfer gewechselt war, fiel etwas Merkwürdiges auf, wie es nur ein erfahrener Soldat spüren konnte.

Nachdem er die Hand heruntergenommen hatte, hielt er sich vor Augen, wie weit seine Gruppe gekommen war, um Allahs Wünsche zu erfüllen. In dieser Nacht, mit den Vereinigten Staaten im Fadenkreuz, würden sie ihre Pflicht ausführen und früher als vorgesehen ins Paradies aufsteigen.

Der Araber steckte eine Hand in die Tasche seiner Armeehose, nahm den Fernzünder der Atombombe heraus und klappte den Deckel des Tastenfelds auf. Ihm war allzu deutlich bewusst, was in der Dunkelheit vor ihnen auf sie wartete.

Während er einen Zeigefinger über die Bedienung hielt, um zu tippen und den Sprengsatz scharfzumachen, dachte Abdul-Ahad: Ich weiß, dass du da draußen bist … Ich kann dich spüren …

Wie auf ein Zeichen hin sprangen mehrere Flutscheinwerfer an, in einer Reihe montiert an einer Querstange eines Jeeps der Grenzpatrouille, und strahlten ihn wie seine Gefährten gnadenlos hell an.

»Zollbehörde! Auf den Boden! Sofort … runter … auf den Boden!« Und dann für Mexikaner: »¡Patrulla Fronteriza! Abajo al suelo ahora mismo!«

Tut mir leid, Freundchen, ich verstehe kein Spanisch.

Abdul-Ahad begann sofort mit der Eingabe, schnell und mit Fingerspitzengefühl, sodass er sich kein einziges Mal vertippte, während das Passwort in kyrillischer Schrift auf dem Display erschien. Als es auf den Auslösemechanismus in dem Alubehälter übertragen wurde, begann die Aktivierung der Bombe.

»¡Patrulla Fronteriza! Abajo al suelo ahora mismo!«

»Majid, Quasay! Haltet sie ab!« Abdul-Ahads Arabisch wirkte aufgrund seines äußerst dringlichen Tonfalls hektisch, während er sich hinter eine niedrige Anhöhe zurückzog, um in niemandes unmittelbare Schusslinie zu geraten. »Ich brauche Zeit!«

Die beiden anderen bewegten sich im weichen Sand vorwärts und feuerten in schneller Abfolge. Sie schossen die Hälfte der Scheinwerfer aus, und Funken flogen, wo ihre Kugeln das Blech der Stoßstange des Jeeps trafen.

Abdul-Ahads Männer waren zielsicher, sodass sie die Beamten aus dem Wagen treiben konnten. Den Salbei als Deckung zu nutzen war unsinnig, doch die vier legten sich bäuchlings hinein, um das Feuer zu erwidern. Projektile sausten an ihnen vorbei wie aufgescheuchte Wespen, und als sie schließlich selbst Salven abgaben, schallte es misstönend nach Norden in den Staat hinein.

Die beiden Araber rückten vor die Position ihres Anführers, um ihn zu schützen, während er sie dem Paradies näherbrachte. Noch sieben von zehn Ziffern, dann begann auf dem Display der Fernbedienung der Countdown für die Zündung der Kernwaffe.

… jetzt die vierte …

… bleiben sechs …

Er tippte erbittert weiter.

… fünftens …

… und Allah noch einen Schritt näher …

Einige Meter vor ihm bewährten sich seine beiden Mitstreiter, indem sie dafür sorgten, dass die Zollbeamten liegen blieben, doch dann spritzte auf einmal eine rote Fontäne aus Qusays Brust. Kugeln schlugen quer in seinen Oberkörper ein, und mit jedem Treffer platzte das Fleisch auf. Durch die Wucht des Aufpralls kippte er rückwärts in den Sand.

Majid erschrak kein bisschen, als sein Magazin leer war, sondern entfernte und ersetzte es schnell durch ein neues, bevor er weiter auf die Mündungsblitze der Amerikaner feuerte. Ringsum wirbelten die Einschläge Staub auf, wobei die Linie langsam auf ihn zuwanderte, doch er hielt seine Stellung auf einem Knie.

Abdul-Ahad tippte, so schnell er konnte, doch die Ziffern erschienen quälend langsam auf der LED-Anzeige. Mittlerweile waren es sechs von zehn. Auch als sich dicht neben ihm eine Kugel in den Boden bohrte, fuhr er ungerührt fort. Seine Finger verfehlten keine Taste.

Einer der Beamten passte sein Ziel durchs Visier seines Sturmgewehrs aus der Minimaldeckung heraus an und versuchte, Majids Schläfe zu treffen. Er atmete flach und gleichmäßig mit erzwungener Zurückhaltung, um den richtigen Moment zum Abdrücken zu erkennen.

Die Zeit schien viel zu langsam zu vergehen, weshalb es surreal wirkte, als Majids Gesicht wie vom Wind zerstäubt oberhalb der Kieferpartie weggerissen wurde, sodass man nichts mehr außer Fleischbrei und glattem Knochen sah, bis er rücklings mit ausstreckten Armen, als wolle er dem Gekreuzigten spotten, in den Sand fiel.

»Waffen ablegen!«, rief jemand. Es war dieselbe Stimme, die Abdul-Ahad bereits zuvor gehört hatte, und wieder übersetzte sie ins Spanische: »¡Entregue su arma!«

… acht Ziffern eingegeben …

… nur zwei weitere …

»¡Esta es su última oportunidad de entregar su arma! O … abriremos … fuego!«

»Dies ist Ihre letzte Gelegenheit, Ihre Waffen niederzulegen! Oder wir eröffnen das Feuer!«

Im Licht der Scheinwerfer, die Abdul-Ahads Männer nicht zerschossen hatten, sah man ihn zu der Pistole greifen, die in seinem Hosenbund steckte. Er brauchte nur noch ein paar kurze Sekunden, um die letzten beiden Ziffern einzutippen und diesen Landstrich für die nächsten zehntausend Jahre zu verseuchen. Dies würde Zeugnis von Allahs Macht ablegen, und seine Bereitschaft zum Sterben sollte seinen Glaubensbrüdern zum Vorbild gereichen.

In dem Moment, da er die Waffe nach vorn richtete, um die Grenzbeamten mit mehreren Schüssen fernzuhalten, kamen sie ihm mit einer Salve zuvor. Die Schüsse schlugen faustgroße Löcher in Abdul-Ahads Brust, wobei er rückwärts taumelte und den Fernzünder fallen ließ.

In der gespenstischen Stille, die folgte, war es ungewiss, ob die Gefahr endgültig gebannt sei oder nicht.

Mit Bedacht schlichen die Amerikaner mit ihren Waffen im Anschlag vorwärts und suchten die Umgebung nach weiteren Angreifern ab.

Erst als sie das Areal abgesichert, die Liegenden examiniert und deren Tod bestätigt hatten, nahmen sie ihre Gewehre herunter.

Der Alukiste hatte das Feuergefecht nichts anhaben können, obgleich sie jetzt mit einer feinen Staubschicht überzogen war und nicht mehr glänzte. Daneben lag die Fernbedienung.

»Drogen.« Die Bemerkung eines Beamten erübrigte sich eigentlich, weil sie sich in der Regel ständig mit Rauschgiftschmuggel herumschlugen.

Sergeant Cary Winslow, ein alter Veteran und eher stiller Typ, ließ sich beschwerlich auf einem Knie nieder, hob den Zünder auf und betrachtete ihn einmal von allen Seiten. Das Display zeigte acht russische Buchstaben an. Nachdem er den Deckel zugeklappt hatte, steckte er es in seine Hemdtasche und widmete sich der Metallkiste.

»Wie viele Kilo fasst die, was meinst du, Cary?«, fragte Officer Roscoe Winchell, ein großer, dünner Kerl mit schnoddrig gedehntem Sprachduktus. »Sieht wie 'ne Kartelllieferung aus.«

Winslow bemühte sich nicht um eine Antwort, sondern öffnete die Verschlüsse und hob den Deckel an. Darunter fand er nicht, was er erwartet hatte. Dort waren unter Plexiglas drei Kugeln eingefasst, umgeben von elektronischen Schaltkreisen, Platinen und einer Festplatte.

»Was, glaubst du, ist das, Cary?«, wollte Winchell wissen.

Er trat von dieser unerhörten Truhe zurück und starrte darauf. Als ausgebildeter Spürhund, der aufhalten sollte, was unerlaubterweise die Grenze überquerte, schloss er den Behälter sofort wieder und befahl seinen Kollegen, ebenfalls zurückzutreten. »Ich möchte, dass ihr alle Abstand haltet«, stellte er klar.

»Was ist das?«, beharrte Winchell.

»Das erfährst du noch früh genug, Roscoe. Fürs Erste siehst du lieber zu, dass du ans Funkgerät gehst und das Hauptquartier einschaltest. Bitte darum, sofort das FBI zu verständigen. Gib Bescheid, dass uns hier jemand ein Dante-Päckchen geschnürt hat.«

Winchell schien zu erblassen, was man selbst im schwachen Licht erkannte.

»Geh jetzt … sofort!«

Schon dampfte der Beamte ab und rannte zu ihrem Jeep.

Weniger als ein Jahr vor seiner Rente kam Sergeant Winslow nicht umhin, fassungslos kopfschüttelnd zum Himmel aufzuschauen. Die Sterne funkelten wie Feenstaub, die frische Wüstenluft roch sauber, unbelastet. Dann machte er seine Augen zu. Sie haben es getan, dachte er. Sie haben schließlich doch versucht, eine ins Land zu schleusen.

Nachdem er seinen Blick an der Grenze, dem Stacheldrahtzaun mit den schiefen Pfosten entlang schweifen lassen hatte, bestand für ihn kein Zweifel mehr daran, dass mindestens ein Nuklearsprengkörper in die USA gelangt war.

Absolut kein Zweifel.

»Dante-Päckchen« war der Codename für eine portable Kernwaffe mit niedriger Sprengkraft. Im Kalten Krieg hatte Russland Dutzende davon gebaut, optisch Fünf-Gallonen-Kanistern entsprechend, also passend für Stoffrucksäcke. Was sich die Agenten von FBI, NSA und CISEN – dem mexikanischen Gegenstück zur CIA – jedoch anschauten, war nichts dergleichen.

Dieses Modell spiegelte den neusten Stand der Technik wider und stellte gegenüber jenen aus der Zeit des alten Ost-West-Konflikts eine erhebliche Weiterentwicklung dar.

Die Aluminiumkiste wurde gleißend hell von rings um den Fundort aufgestellten Lampen angestrahlt, wodurch ihr die Aufmerksamkeit aller zuteilwurde, während die toten Araber blutbesudelt im Sand daneben lagen.

Um halb vier Uhr am Morgen hatte sich der Leiter des CIA-Außenbüros Phoenix die Mühe gespart, eine Krawatte oder feine Schuhe anzuziehen, stattdessen trug er Jeans, Freizeittreter und ein hellbraunes Shirt, das er weit genug in die Hose geschoben hatte, damit man die Dienstmarke an seinem Gürtel sah. Unter seinem linken Oberarm hing ein flaches Holster, in dem griffbereit seine Handfeuerwaffe steckte.

Sechs Minuten lang verharrte John Abraham und überlegte, stierte mit durchdringendem Blick und verinnerlichte alles, so wie er es vorfand. Dann untersuchte er die Truhe und die Körper derjenigen, die ihr Leben gelassen hatten, um sie zu verteidigen.

Neben ihm standen mehrere NSA-Angestellte in Anzügen und mit konservativen Frisuren, und Abraham musste sich fragen, wie man so kurzfristig derart proper herausgeputzt am Schauplatz präsent sein konnte. Um sein Erscheinungsbild dem professionellen Standard anzugleichen, stopfte er auch den hinteren Zipfel seines Shirts in die Hose, als würde dies wenigstens einigermaßen mit seiner Vollzugsbehörde konform gehen. Das tat es jedoch nicht einmal ansatzweise.

Zwei Männer in Gefahrstoffschutzmontur betraten den abgesperrten Bereich. Die Spuren, die sie mit ihren Stiefeln im weichen Grund hinterließen, weckten Assoziationen zu jenen von Astronauten auf dem Mond. Sie hatten Geigerzähler dabei und fuhren mit deren Rohren an der Aluminiumverkleidung entlang.

Die Knackgeräusche folgten äußerst langsam aufeinander, harmlos.

Einer der beiden kniete nieder, entriegelte die Kiste und klappte den Deckel auf, während der andere sein Zählrohr weiter geruhsam hin und her schwenkte.

Das Knacken hielt sich in Grenzen, die Strahlungswerte blieben gefahrlos niedrig. Jegliche Bedenken, was eventuelle Verseuchung anging, wurden kurzum aufgehoben.

»Entwarnung.« Diese gab der führende Beamte der beiden in Schutzkleidung. Er blieb immerzu mit seinem Team in Verbindung und tauschte sich per Lippenmikrofon mit der Kommandozentrale vor Ort aus, die sich in einem Kastenwagen außerhalb des ausgeleuchteten Rundes befand.

Abraham trat vor, und mit ihm jeder Vertreter der NSA wie des CISEN respektive mexikanischen Zentrums für Nachforschungen und nationale Sicherheit. So bildeten sie einen Kreis um die Kiste.

Diesen zogen die Beamten enger, ohne die Toten im Vorbeigehen nur eines Blickes zu würdigen, und besahen den Inhalt. Im Licht glänzten die glatten Kugeln stattlich.

»Wie Sie erkennen«, begann Valente DeMora-Cuesta, der einen hohen Rang im CISEN bekleidete, während er mit einer Handbewegung auf die Region südlich der Grenze verwies, »ist das mexikanisches Gebiet.« Ihm haftete etwas fürwahr Napoleonisches an, denn er war klein und strahlte mit seinem Gebaren freche Arroganz aus, womit er auf die Wichtigkeit seiner Position hinwies, indem er die Amerikaner daran erinnerte, dass auf mexikanischem Boden er derjenige sei, der den Ton angibt. Seine US-Kollegen nahmen ihn dennoch nicht für voll, auch wenn sich DeMora-Cuesto noch so sehr anstrengte. »Diese Bombe gehört meiner Regierung und wird im Namen Mexikos beschlagnahmt.«

Bis in die Vereinigten Staaten waren es keine fünfzehn Meter. Davon abgesehen würde sich das Weiße Haus nicht wegen Grenzdisputen abwimmeln lassen, wenn die nationale Sicherheit auf dem Spiel stand.

DeMora ließ sich allerdings keinen Deut von seiner überheblichen Art abbringen. »Muss ich Sie noch einmal darauf stoßen, dass sie mexikanisches Land betreten haben, ein hoheitliches Staatsgebiet?«

»Wir brauchen diese Bombe, um zu erfahren, wie man sie risikofrei entschärft«, hielt Abraham dagegen, »falls andere in die USA gelangt sind.«

»Das ist nicht unser Problem«, erwiderte DeMora. Daraufhin befahl er seinen Leuten barsch auf Spanisch, den Sprengsatz fortzuschaffen.

»Ich würde das bleiben lassen«, riet ihm Abraham.

»Was Sie tun würden, solange sie in Mexiko stehen, ist für mich mehr oder weniger belanglos.«

Während die Beamten aus dem Süden auf die Alukiste zugingen, nickte Abraham dem leitenden NSA-Kollegen zu, der dann etwas in sein Kopfmikrofon wisperte. Wenige Augenblicke später näherte sich von der Absperrung her ein behelmter Trupp mit kugelsicheren Westen und Gesichtsschirmen. Alle trugen Sturmgewehre mit aufgeschraubten Laserfernrohren. Diese warfen dunkelrote Strahlen, die sich mittig auf DeMora-Cuestas Oberkörper einpendelten. Binnen Sekunden hatten zwei Dutzend Elitesoldaten die Angestellten der mexikanischen Behörde aufs Korn genommen.

»Das würden Sie nicht wagen«, protestierte DeMora. Dann verschaffte er sich einen Überblick. Sie waren von allen Seiten umstellt, ein jeder im Visier der Amerikaner. »Eine Waffe gegen Vertreter der Regierung Mexikos zu erheben ist ein offensichtlicher Verstoß gegen unser Abkommen mit den Vereinigten Staaten. Meine Regierung reicht gewiss Beschwerde bei Ihrer ein, und Ihr Name, Mr. Abraham, wird genauso fallen wie jene aller anderen hier.«

»Ich glaube nicht, dass meine Regierung auch nur fünf Cent darauf gibt, weil wir diejenigen sind, die von ihr hergeschickt wurden, und zwar überhaupt erst mit diesem Auftrag – die Bombe sicherzustellen.«

DeMora-Cuesta trat zähneknirschend aus dem Rund zurück und winkte seinem Team, damit es ihm hinter die Absperrung folgte. Abraham war sich ganz sicher, der Kerl werde Verstärkung anfordern. Das war sonnenklar.

Er beobachtete, wie die CISEN-Beamten das Feld räumten, bevor er sich über den Sprengsatz beugte und die drei Kugeln, Computerplatinen sowie zwei phallischen Zylinder ins Auge fasste, die oben spitz zulaufend mit wenigen Zoll Abstand dazwischen montiert waren. Wahrscheinlich, so vermutete er, handelte es sich um zwei Polkontakte.

Als Nächstes schickte er sich an, die Leichen zu begutachten. Ihm fiel auf, dass die Araber glattrasiert waren – ein Beleg dafür, dass sie sich mittels Körperpflege aufs Sterben vorbereitet hatten, um dann, so die Auffassung von Märtyrern, ins Jenseits aufzufahren. Diese Achtsamkeit bezüglich solcher Details war noch etwas, das er sich während seines Aufstiegs in der Hierarchie der Antiterrorabteilung der Agency angeeignet hatte.

Ohne sich die Leiche anzusehen, deren Gesicht von einem hochkalibrigen Geschoss aus einem Sturmgewehr getroffen und somit nicht mehr identifizierbar war, verließ Abrahams den Platz. Unterdessen trafen seine Landsleute rasch Vorkehrungen, um den Behälter sicher zur Area 4 des Waffentestgeländes in Nevada zu transportieren.

SHEPHERD ONE (Die Ritter des Vatikan 2)

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