Читать книгу Mulaule - Rita Renate Schönig - Страница 18
Mittwoch / 17:00 Uhr
Оглавление„Guck mal“, Herbert griff in seine Jackentasche. „Ich hab dir e Handy mitgebracht. Is eins von meine alte und net es neueste Model. Damit kommst de aber erst mal über die Runde, bis die Elfi dir e neues kauft.“
Neugierig kam Leon näher und betrachtete das Handy. „Cool. So eins habe ich neulich bei uns auf dem Trödelmarkt gesehen.“
„Ich hab doch gesagt, es ist nicht das neueste Modell“, entgegnete Herbert mit leicht säuerlicher Miene.
„Entschuldigung Herr Walter.“ Leon senkte den Kopf. „Ich wollte ihr Handy nicht schlecht reden. Haben Sie noch mehrere davon?“
„So drei oder vier. Wieso?“ Augenblicklich erinnerte er sich an eine ähnliche Reaktion eines Jugendlichen vor einigen Jahren und lächelte. „Scheint wohl wieder hip zu sein?“
„Was? Ach so ja. Sie meinen die Teile sind wieder gesucht“, erwiderte Leon.
„Ich hab dir auch gleich a Telefonkarte eingesetzt und mit 20 Euro aufgelade“, wandte er sich Sepp zu. „Den Vertrag musste ich halt auf mich abschließe, sonst wär des net gegange, wege der Unterschrift.“
Mit skeptischem Blick betrachtete Sepp das Mobiltelefon und dachte: Eischentlich schee vom Herbert, dass der sich so kimmert. Awer, des is aach so en Techniknarr. Vielleicht hot der do e Wanze oigebaut und kann heern, mit wem ich telefonier.
Die Vorstellung, seine Gespräche könnten belauscht werden, verunsicherten ihn. Auf der anderen Seite wusste er nicht, wann Elfi wieder in der Stimmung wäre, ihm ein neues Telefon zu kaufen. Außerdem, wenn Leon das Handy schon cool befand, was sollte er dagegen haben?
„Und, was sagst du?“, fragte Herbert nach.
„Macht des aach Bilder? Des brauch isch unbedingt. Mir zwaa“, Sepp wedelte mit seinen bandagierten Fingern zwischen sich und seinem Enkel hin und her, „schicke uns dauernd Bilder und so was. Stimmt’s Leon?“
Der nickte.
„Klar, kannst de damit auch fotografieren“, bestätigte Herbert.
Jetzt grinste Sepp zufrieden. „Du musst mir awer noch zeische, wie des funktioniert. Des soll ja bei jedem von dene Dinger annerster soi, gell Leon?“
„Und ich hab schon gedacht, du traust mir net.“
Listig schaute Herbert seinen Nachbarn an und Sepp zuckte, wie bei einem Dummen-Jungen-Streich erwischt, zusammen.
„Nadirlich trau isch dir. Was glaabst de dann von mir?“
Sepp nahm das Mobiltelefon entgegen, als sei es eine sakrale Reliquie, was vornehmlich aber seinen verbundenen Fingern geschuldet war.