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VIII. Nachkriegszeit und Tod

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Mit der Befreiung Berlins durch die Rote Armee fand das Verstecken ein Ende, doch die Lebensgefahr blieb in der chaotischen Endphase des Krieges zunächst bestehen. Beim illegalen Übertritt von der Sowjetischen in die Britische Zone bei Marienborn schossen die Grenzsoldaten auf Robert de Taube. Er war unter Tausenden von anderen Deutschen, die von Ost nach West flohen, mit unterwegs, nur hatte seine Vertreibung schon Jahre zuvor stattgefunden, seinem Leben gegolten und war von seiner Heimat ausgegangen. Als er im September 1945 endlich in Wilhelmshaven ankam und seinen familiären Besitz wieder in Benutzung nehmen wollte, stieß er auf eine Militärregierung, die durch sein Anliegen zunächst überfordert war. Banken und Behörden warteten zögerlich ab. Robert de Taube musste feststellen, dass die Seilschaften der alten Nazis teilweise noch funktionierten. In dieser Phase halfen sein Schwager Dr. Robert Pohl und sein Vater von England aus mit zahlreichen Interventionen bei den zuständigen britischen Behörden. Ab Juni 1946 konnte er als von den Briten eingesetzter Treuhänder seine landwirtschaftliche Expertise wieder auf dem in der Kriegszeit heruntergewirtschafteten Horster Grashaus anwenden, hatte aber noch über ein Jahr lang ausführliche Berichte über seine Tätigkeit abzustatten. 1947 kehrten die Eltern aus dem Exil auf das Grashaus zurück, wo sie bis zu ihrem Tod 1948 bzw. 1949 lebten. 1949 sagte Robert de Taube als Zeuge beim Prozess gegen die Täter des Pogroms von 1938 aus. Die verschiedenen Erb-, Restitutions- und Wiedergutmachungsverfahren waren sehr komplex und aufwändig. Sie beschäftigten viele Anwälte und unterschiedliche Gerichte und zogen sich bis 1954 hin. Erst Mitte 1968 waren sie endgültig abgeschlossen. In all diesen Jahren war Robert de Taube häufig unterwegs zu den entsprechend anfallenden Terminen in Oldenburg, Bremen, Hannover und anderen Städten.

Die Verwandten, die ohne Ausnahme im Ausland lebten, waren dankbar für die Rolle, die Robert de Taube zur Klärung der Verhältnisse vor Ort übernommen hatte, und besuchten ihn bei ihren Europareisen. Im Gegenzug unternahm Robert de Taube Reisen nach England und 1976 in die USA. 1972 starb seine Haushälterin und Lebensgefährtin Olga Broers. Aus Altersgründen und da niemand aus der Verwandtschaft nachrücken wollte, verkaufte er 1973 den Hof an die Familie Korte, die ihn heute noch bewirtschaftet, und zog nach Horsten. Am 26. August 1982 starb er im Krankenhaus von Sande. Die Trauerfeier fand im Evangelischen Gemeindehaus von Horsten statt, wo ein freier Redner sprach, da Robert de Taube keiner religiösen Gemeinde angehörte. Sein Grab fand er anschließend neben den Eltern auf dem jüdischen Friedhof Marienburg bei Gödens. Neben den Verwandten und Freunden nahm auch Fritz Levy, der 1950 aus dem Exil zurückgekehrt war, teil. Zwei Monate nach dem Tod seines langjährigen Bekannten nahm sich dieser letzte Jude Jevers das Leben. Hiermit ging die Epoche der deutschen Juden der Region zu Ende.

Das offene Versteck

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