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Gedenken

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Erinnerst du dich noch, wie ich auf dem Stuhle saß

Und Chateaubriand las?

Du knietest am Boden und schmiegtest warm

Dein dunkles Haupt an meinen Arm.

Und deine Augen waren so weit,

Als schauten sie über Raum und Zeit.

Ich lauschte dir,

Du sprachst zu mir,

Und über dein Antlitz ergoß sich ein Licht,

Wie sich’s in Kirchenfenstern bricht:

„Ich seh ein Engelsköpfchen

Mit leuchtend blonden Zöpfchen,

Mit Augen hell und blau

Wie klarer Morgentau.

Ich seh es schweben, fliegen,

In blauen Fernen wiegen —

Wenn erst die Schwalben zogen,

Kommt es zu mir geflogen,

Es pocht an meinem Herzen,

Drin leuchten sieben Kerzen

Dem Wunder durch die Pforten,

Das meinem Leib geworden. — — —“

Erinnerst du dich, wie ich auf dem Stuhle saß

Und Chateaubriand las?

Ich sah dir ins Angesicht,

Du merktest es nicht.

Ich fragte mit heimlichem Scherzen:

„Warum gerade sieben Kerzen?“

Da fiel ein Reif auf dein dunkles Haar ...

Du sprachst: „Weil ich schon sieben Jahr’,

Ja, sieben Jahr’“ — — Wir schwiegen uns aus.

Und unsere Liebe ging durch das Haus,

Schloß Pforten und Türen und Fenster zu,

Und stille war’s — — nur ich und du. — — —

Ich erinnere mich, wie ich auf dem Stuhle saß

Und Chateaubriand las.

Das ist gerade sieben Jahr her.

Du bist nicht mehr ...

Sing-Sang der Liebe

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