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Herkunft des Begriffs «Zelebrant»

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In allen Religionsgemeinschaften werden Menschen mit besonderen spirituellen Fähigkeiten oder einem geheimen Wissen für die Durchführung und Weitergabe der eigenen Lehre bestimmt und ausgewählt. Oft verfügen diese Personen auch über Sachkenntnisse zu überlieferten spezifischen rituellen Abläufen und Handlungen, sind also Eingeweihte, oft auch Geweihte. Von den Gläubigen werden diese ausgewiesenen Spezialisten als Priester, Schamanen, Druiden, Gurus u. A. verehrt und stellen oft ein Verbindungsglied zwischen einer übergeordneten (göttlichen) Kraft und der Glaubensgemeinschaft dar.

In verschiedenen vorchristlichen Kulturen wurden Personen, die sich mit übersinnlichen oder unerklärlichen Taten profilierten, in Initiationsritualen zu Schamanen oder Priestern geweiht, wobei auch Frauen diese Stellung innehatten. In dieser Funktion wirkten sie als Heiler, Wahrsager, Berater, Vermittler und spirituelles Oberhaupt und waren für die Einhaltung und Durchführung der Rituale zuständig.

Verschiedene Herrscher übernahmen in ihren Kulturen selbst die religiöse Führung (Kaiser) oder setzten dafür Priester oder Priesterinnen ein. Daraus ist in einigen Religionsgemeinschaften ein abgesonderter Priesterstand mit genau definierten Rechten und Pflichten entstanden. Dieser Priesterstatus wurde und wird durch Vererbung weitergegeben oder kann in einem Studium erlernt und mit einem spezifischen Aufnahmeprozedere – einer Initiation – erlangt werden.

In der jüdischen, christlichen, moslemischen und der buddhistischen Kultur werden Priester zur Vorbereitung auf ihr künftiges Amt in eigens dafür vorgesehenen Schulen beziehungsweise Universitäten ausgebildet. Rabbis, Imame, Pfarrer und Priester sind somit Schriftgelehrte der entsprechenden «Heiligen Schrift». Diese Funktion wird in einem feierlichen Akt von einer religiösen Autorität vergeben beziehungsweise werden die Anwärterinnen und Kandidaten durch einen Weihakt in ihr Amt eingesetzt.

Beim Hinduismus zählen vor allem der persönliche Lebensweg sowie die vollbrachten spirituellen Taten und Erfahrungen, die einen Priester (Guru) auszeichnen. Die Gurus werden analog der schamanischen Tradition nicht von einer Instanz ausgewählt, sondern von den Gläubigen dazu erkoren.

Sowohl Schamanen als auch Priester führen verschiedene «heilige» Funktionen und Aufgaben aus, man spricht auch von Sakramenten. Neben der Organisation und Durchführung spiritueller Rituale wirken sie oft auch als Medizinmänner und Hellseherinnen. Um das Berufsfeld in diesem Buch möglichst klar abzugrenzen, beschränkt sich das Einsatzgebiet des Zelebranten auf die klassischen Übergangsrituale.

Handbuch für Zelebrantinnen und Zelebranten

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