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TRADITIONELLE WORTE UND MUSIK

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Die emotionalen Bande des Judentums halten lange. Nachkommen der ersten und zweiten Generation von jüdischen Emigranten fanden viele gewichtige Gründe für eine Assimilierung in Amerika. In der Neuen Welt hatten die biblisch-mittelalterlichen jüdischen Traditionen keine offenkundigen Vorzüge, wohl aber viele unübersehbare Nachteile.

»In Hibbing hassten die Finnen die Böhmen und die Böhmen die Finnen. Fast alle hassten die Juden«, erzählte mir ein Lehrer der Hibbing High School. »Es ist viel geschehen, um die Schranken niederzureißen; es wäre aber falsch, zu behaupten, sie seien sämtlich niedergerissen worden.« Der Junge, den seine Spielkameraden Bobby Zennerman und Zimbo riefen, bevor er sich selbst Bob Dillon (später Dylan) nannte, suchte Assimilierung. Aber ehe er seine eigenen Landkarten entwarf, folgte er automatisch den Traditionen seiner Eltern, die zu einem Höhepunkt führten, als er 13 wurde.

Bar-Mizwa[54] bedeutet, ein Alter erreicht zu haben, in dem man die Gebote beachten kann. Die förmliche Zeremonie ist im Altertum begründet, wurde jedoch erst im Mittelalter zum Ritual. Deutsche Juden kultivierten die Förmlichkeiten zu einer Feier: Ein Junge von 13 Jahren sollte religiöse Volljährigkeit erreichen, indem ihm erlaubt wurde, der öffentlichen Lesung der Thora, des mosaischen Gesetzes, beizuwohnen. Das Fest, das Abe und Beatty für ihren ältesten Sohn ausrichteten, war in amerikanischer Manier verschwenderisch. Beatty war entzückt darüber, dass von 500 Eingeladenen 400 kamen.

Zur Vorbereitung lernte Bob Hebräisch. Mit dem sich entwickelnden Ohr des Musikers hatte er keine Schwierigkeiten, die exotischen Klänge nachzuahmen. Sein Lehrer, Rabbi Reuben Maier von der einzigen Synagoge der Iron Range, der Agudath-Achim-Synagoge in Hibbing, war erfreut über Bobs Fortschritte. Bei den Gemeindeversammlungen an Freitagabenden führte er das Wunderkind vor und wünschte, all seine Studenten wären ebenso klug und pflichtbewusst.

Schließlich kam der Festtag, und Bob stand am Pult der Synagoge mit seinem Rabbi, seinem Gebetbuch und dahinter 5000 Jahre von Propheten und Pogromen. Er war in Weiß gewandet, mit einem hohen Seidenhut auf dem Kopf und einem geschmückten Fransenschal um die Schultern. Er sang die hebräischen Schriften. Die Älteren sagten Bob bei der folgenden überfüllten Zusammenkunft, er habe es »allerbestens« gemacht. Nachdem er die Mannbarkeit erreicht und seinen Glauben an den Gott seiner Väter bekräftigt hatte, war Bobby innerlich bereit, ein Leben nur noch nach seinen eigenen Geboten zu beginnen.

Bob Dylan - No Direction Home

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