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DIe Suche, New York, Sommer 2015

John saß in Marcos Küche und starrte an die Wand mit der Küchenuhr.

Diese Uhr kannte John schon seit Kindheitstagen. Wenn sie nach dem Spielen bei Marco zum Essen waren, schaute John immer auf die Uhr, um ja nicht zu spät nach Hause zu kommen. Es war ein altes Modell, mit römischen Ziffern und einem leicht verbogenen Zeiger für die Stunden.

Heute war es anders. Er fürchtete sich vor diesem Tag. Die Beerdigung sollte als kleine Zeremonie ohne Gäste stattfinden. Er hatte keine Einladungen und keine Karten versendet, er wollte allein Abschied nehmen. Nicht einmal Marco sollte kommen, so war sein Wunsch.

Er allein mit seiner Frau und seinem Sohn, das letzte Mal, für immer.

Die Identifizierung der beiden Toten war das Schlimmste, was John jemals erlebt hatte. Man hatte ihm zwar nur die Gesichter gezeigt und nur für einen kurzen Augenblick, der allerdings hatte genügt, um sich zu übergeben. Die starren Augen und der halb geöffnete Mund von Felix waren seither in sein Gedächtnis eingebrannt.

John zog seine Jacke an und fuhr zum Marble Cemetery, hier wurden seit langer Zeit alle Brockmanns bestattet. Er hatte eine Trauerrede vorbereitet, verbunden mit zwei Versprechen. Er wollte, wenn die Zeit gekommen war, neben ihnen liegen, und er gab das Versprechen, die Leute zur Rechenschaft zu ziehen, die zwei Leben auf so furchtbare Art genommen hatten.

Als John aus dem Taxi ausstieg, begann es leicht zu regen. „Auch der Himmel weint“, dachte sich John und ging zu den Gräbern, wo der Bestatter bereits auf ihn wartete.

Marco war erneut zu Nachforschungen bei seinen alten Freunden unterwegs, um mehr über die Hintermänner in Erfahrung zu bringen und vielleicht doch etwas über den unbekannten Italiener herauszufinden.

John hatte in der Zwischenzeit im Büro angerufen. Seine Assistentin Katie Lopez war voller Mitgefühl und Mitleid, als sie das Gespräch entgegennahm. Sie ließ ihm von seinem Chef ausrichten, er solle zuerst einmal freinehmen, um seine Angelegenheiten zu regeln. Niemand würde erwarten, dass er in den nächsten zwei Wochen im Büro vorbeischaue. Sein Abteilungsleiter für Nutzer mit Prominentenstatus könne die schwierigen Accounts so lange übernehmen.

Ja, es war kein guter Zeitpunkt, die Amtseinführung des Präsidenten war aktuell der News Hotspot, aber jeder hatte Verständnis.

Eine weitere Schlagzeile in der New Yorker Presse war eine mysteriöse Explosion. Die Nähe zu dem bekannten Gebäude des möglichen zukünftigen Präsidenten, dessen Namen es trug, wurden als schlechtes Omen für die Präsidentschaft gewertet. Viele Anwohner der Straße hatten ihre Häuser verkauft, entweder weil sie plötzlich Angst vor Gasleitungen hatten oder weil ihnen gute Angebote gemacht wurden. In den Zeitungen wurde über ein weiteres Großprojekt spekuliert.

John stand auf und packte seine Sachen, er wollte zum Grundbuchamt gehen und herausfinden, wer jetzt als Eigentümer für sein Grundstück eingetragen war. Vielleicht war das eine Spur, der man folgen konnte.

Die Dame im grauen Zweiteiler hinter dem Tresen schaute über die Ränder ihrer Brille, als John an der Reihe war.

„Hallo, ich hätte gern Einsicht in das Grundbuch von Manhattan, Baker Street 13. Wer ist als Eigentümer eingetragen?“, fragte John im süßesten Tonfall, zu dem er angesichts seiner aktuellen Lage im Stande war.

„Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht einfach so sagen, junger Mann. Nur berechtigte Personen dürfen Einblick nehmen“, antwortete die Dame.

„Sehen Sie hier, ich bin dort wohnhaft.“ John zeigte seinen Ausweis. „Und ich bin der eigentliche Eigentümer.“

Die Dame schaute kurz auf. „Das ist eine ungewöhnliche Anfrage, Mr. Brockmann. Wenn Sie selbst der Eigentümer sind, was erwarten Sie, wer im Grundbuch eingetragen ist? Mickey Mouse?“

Mit einem Mal musste die Dame herzhaft lachen, was im völligen Kontrast zu der Umgebung, ihrem Outfit und vor allem zu ihren Gesichtszügen stand. John wusste erst einmal gar nicht, wie er reagieren sollte. Da ihm nichts Besseres einfiel, stimmte er in ihr Gelächter ein. Das zeigte Wirkung. Die Dame bewegte die Maus ihres Rechners und fing an zu klicken. Der Drucker hinter ihr begann zu rattern, und mit einem Schwung, den man ihr nicht zugetraut hätte, reichte sie John ein Blatt Papier mit den Eintragungen der Baker Street Nummer 13 der letzten Jahre.

„Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“, fragte die Dame sichtlich immer noch amüsiert. John sah sie lächelnd an. „Danke nein, Sie haben mir sehr weitergeholfen!“ Er strahlte, drehte sich um und verließ das Gebäude.

Er blieb auf dem Fußweg stehen und nahm das Papier in die Hand, das er nur flüchtig beim Rausgehen in seine Jackentasche gestopft hatte.

„Bridgewater and Partner“ stand in der Zeile für den aktuellen Eigentümer, Brooklyn Tillary Street. Eingetragen gestern. Als Verweis ein Dokument mit dem Titel „Kaufvertrag Brockmann/Bridgewater“.

John sprang auf die Straße und hielt wild gestikulierend das erstbeste Taxi an.

„Tillary Street, Ecke Jay Street!“

Der Taxifahrer sagte kein Wort, legte den Gang ein, und sie fuhren über die Brooklyn Bridge direkt nach Downtown Brooklyn.

Als das Taxi anhielt, sah John lediglich ein älteres Geschäftsgebäude mit einem Supermarkt, einem Laden für Hobbybedarf und einen Friseursalon. Dazwischen versteckte sich ein kleiner Eingang mit einigen Klingeln für Wohnungen im Hinterhaus und zwei kleinen Messingtafeln, die alt und schon leicht verfärbt aussahen.

Auf der Obersten stand „Bridgewater and Partner Inc.“

John versuchte die Tür zu öffnen, konnte den Knauf aber nicht drehen. Er drückte auf eine Klingel, an der „Miller“ stand, und hörte kurz darauf ein Summen. Die Tür sprang auf. Durch einen schmalen Gang kam man in ein enges Treppenhaus. Die Treppe teilte sich, und man musste sich entscheiden, welchen Gang man weitergehen wollte. Links hörte John ein „Hallo?“. Das musste Familie Miller sein, also entschied sich John für den rechten Treppenaufgang. Es gab keine Fenster, nur diffuses Licht, einen Schalter konnte er nicht finden. Das alles sah nicht nach einer Firma aus, die mal eben so eine Million Dollar für ein Grundstück hinblättern konnte.

Egal, er stieg bis ganz nach oben. Ein wenig außer Atem stand er vor einer dieser typischen Büroeingangstüren mit Fensterscheibe und der Firmenaufschrift ins Glas geätzt.

Eine Klingel gab es nicht, daher klopfte John an. Nachdem niemand öffnete, rüttelte er an der Tür, als plötzlich ein älterer Mann mit abgetragenem Anzug vor ihm stand.

„Sì, che cosa vuole?“

Völlig überrascht, zum einen, weil die Tür so plötzlich aufging, und zum anderen, weil er auf Italienisch angesprochen wurde, antwortete John:

„Ähm, ja, sorry, ich suche den Inhaber der Firma Bridgewater.“

Der Mann sah ihn von oben bis unten an und sagte: „Sono il proprietario della compagnia. Come la posso aiutare?“

John verstand kein Wort, glaubte aber, einen unfreundlichen Unterton herauszuhören. „Okay. Danke, es scheint sich um ein Versehen zu handeln. Ich habe mich wohl einfach in der Adresse geirrt.“

John drehte auf dem Absatz um und ging zügigen Schrittes die Treppe hinunter. Er hörte er noch, wie ihm jemand hinterherrief:

„Blöde Amerikaner, verstehen nicht mal eine zivilisierte Sprache!“

„Mist! Scheiße! Ich Idiot“, dachte John. Ein wenig mehr Recherche vorher, und mir wäre diese Peinlichkeit erspart geblieben. Er hoffte inständig, dass dieser Typ nicht irgendwen anrief, um Alarm zu schlagen, weil sich Fremde plötzlich für diese bedeutungslose Firma interessierten.

Er sprang in das nächste freie Taxi und fuhr zurück zu Marcos Haus.

Es brannte Licht in der Küche. Von außen konnte man sehen, dass Marco mit einem weiteren Mann am Küchentisch saß und gestikulierte.

Als John klingelte, sprang Marco sofort auf und lächelte John erleichtert an, als er öffnete.

„Mann, ich dachte schon, die Bullen haben dich einkassiert oder Schlimmeres.“

„Nein, das nicht, aber ich habe interessante Neuigkeiten, und danke der Nachfrage, die Beerdigung war würdevoll.“

Marco und John gingen in die Küche, und Marco stellte den anderen Mann vor.

„Das ist Toni. Er war mit mir bei den Special Forces, und er hat ein paar Fähigkeiten, die uns vielleicht nützlich sein könnten. Ich habe ihm von dir erzählt, und aus alter Verbundenheit hat er zugesagt, uns zu helfen. Toni war unser Nachrichtenoffizier in – sagen wir mal in Ländern, in denen sich die USA nicht offiziell engagieren. Wenn es einen Menschen auf der Welt gibt, dem ich sofort mein Leben anvertrauen würde, wäre das Toni.“

John reichte Toni die Hand, während Marco an den Herd ging um, Pasta alla diavola zuzubereiten.

„Toni, zeig John doch mal, was du so alles draufhast“, sagte Marco, während er anfing, Zwiebeln und Knoblauch zu schneiden, Pfannen auf den Herd stellte und den Wein öffnete. John war sich nicht sicher, er hätte auf eine Minestrone als ersten Gang getippt.

Die meisten Gemüsesorten konnte er nicht sicher bestimmen, Cipolla konnte er nicht von Bärlauch unterscheiden.

„Nein, das werden wir schon noch sehen, was wir aus der IT-Zauberkiste wirklich benötigen“, entgegnete Toni.

„Nur so viel, wenn wir Menschen mal durchleuchten müssen oder sowas in der Art, habe ich noch alle Zugänge sowohl zum FBI, zur CIA und zur National Security Agency. Ich bin zwar nicht mehr offiziell aktiv, aber als Berater könnte es jederzeit zu einem Einsatz kommen, in dem ich dann die Datenbanken bräuchte.“

„Mit Datenbanken kenne ich mich auch ein bisschen aus. Was genau benutzt ihr so bei der Regierung?“, fragte John.

Ein Gespräch über Cluster, Zugriffspunkte und Serverstrukturen entspann sich. Marco verstand von all dem nichts und bereitete in der Zwischenzeit die Hauptspeise zu. Es wurden Chilis gehackt und Tomaten geschält.

Beim Essen erzählte John den beiden, was er über das Grundbuchamt und den Besuch bei Bridgewater and Partner herausgefunden und wie dilettantisch er sich angestellt hatte, in seiner Hoffnung, den unbekannten Italiener ausfindig zu machen.

Beide hörten aufmerksam zu. Als John geendet hatte, sagte Toni:

„Okay, ich glaube, ich muss mich um ein paar Geräte kümmern und ein wenig recherchieren. Ich baue das alles in deinem Gästezimmer auf, Marco, wenn ich dort wieder einziehen kann.“

Marco klopfte Toni auf die Schulter. Beide schienen sich lange zu kennen, alles, was sie taten, strahlte eine enge Verbundenheit und blindes Vertrauen zueinander aus.

John bezog das andere Gästezimmer, Marcos altes Kinderzimmer. In dem Moment, als er einschlafen wollte, klopfte es an der Tür. Toni stand davor und winkte John zu, ihm zu folgen. In der Küche saß Marco mit einem Drink in der Hand und wartete bereits auf die beiden. Marco hatte ein paar Cantuccini gebacken, das Aroma von gerösteten Mandeln war köstlich. Die Küche hatte sich völlig verändert. Überall standen technisches Gerät und Monitore. Vor dem Küchenregal stand ein Flipchart, und die beiden hatten schon einige Mindmaps gezeichnet. Nur der Herd musste frei bleiben, damit Marco „denken“ konnte.

Toni begann, auf einem der Laptops Befehle einzugeben, und über einen Beamer, den John nicht einmal bemerkt hatte, wurde eine Projektion an die gegenüberliegende Küchenwand geworfen. Als Erstes tauchte Johns Auszug aus dem Grundbuchamt auf.

„Das war unser Ausgangspunkt“, führte Toni aus. „Wir haben uns die Firma etwas näher angesehen. Eigentümer, Historie, Beteiligungen und die letzten Steuerunterlagen sowie Geschäftsberichte und Konten, in diesem Fall gab es nur eines. Auf den ersten Blick alles unauffällig, würde man meinen. Wir haben solche Untersuchungen schon oft gemacht. Wenn man weiß, wo man suchen muss, findet man aber Erstaunliches. Das Grundkapital besteht aus lediglich 50 000 Dollar, der Eigentümer ist seit 30 Jahren der gleiche, und die letzten Steuerzahlungen gehen nahe null. Die Umsätze der letzten Jahre lagen im niedrigen sechsstelligen Bereich. Der Geschäftszweck ist die Beratung von Transportfirmen im Baugewerbe. Alle Aufträge kommen von nur zwei Firmen, die wiederum alle beide einer der großen Mafiafamilien in New York zugeschrieben werden. Alles gut verschleiert über Zwischenhändler. Wir sind den Geldströmen gefolgt und konnten daher genau herausfinden, wie die Firma das Geld für den Hauskauf zusammenbekommen hat. Sechs Transaktionen je 80 000 Dollar und der Rest in vielen kleinen Chargen. Alle am selben Tag auf dem Geschäftskonto angekommen. Ergeben ziemlich genau die eine Million Dollar. Einfach war es nicht, aber auch nicht zu schwer, weil vier Wochen vorher nichts auf dem Konto passiert ist.“

John war verblüfft, in welcher Geschwindigkeit Toni die Fakten zusammengetragen hatte.

„Absender des Geldes waren eine kleine Baufirma in Jersey und zwei Betonfirmen, ebenfalls in Jersey beheimatet. Beide Firmen gehören der Mafia, würde ich vermuten, angeblich für Beratungsleistungen im letzten Jahr.“

John ließ das auf sich wirken.

„Ihr meint also, Bridgewater and Partner ist nur eine Tarnfirma?“

Marco ging an den Laptop, und nach wenigen Klicks erschien auf der Leinwand ein neues Bild. Es zeigte drei Männer. Einen davon erkannte John sofort, den unfreundlichen, italienischsprechenden Mann aus dem Büro von Bridgewater. Die anderen beiden kannte John nicht, die Namen sagten ihm auch nichts.

„Darf ich vorstellen?“, begann Toni, „Signor Giovanni Botazzo sowie der ehrenwerte Andrea Botazzo, beide gehören dem Belaqua Clan an. Sie sind in Dutzenden Firmen als Geschäftsführer eingetragen, und es gilt als offenes Geheimnis, dass sie exklusiv für Giancarlo Maria Belaqua arbeiten. Man ist ihnen schon seit Jahren auf den Fersen, aber beide sind blütenweiß, selbst die Steuerbehörde hat nichts finden können. Ich schlage vor, wir überspringen die zwei und konzentrieren uns auf das Oberhaupt der Familie, Giancarlo Belaqua.“

Marco schaute John an.

„Wir haben schon darüber diskutiert. Wenn wir uns an die zwei Strohmänner heranmachen, wirbeln wir jede Menge Staub auf, wir müssten einen von beiden entführen und verhören, damit wir einen Schritt weiterkommen. Dann haben wir immer noch eine 50-prozentige Chance, dass wir den Falschen erwischt haben – und im schlimmsten Fall wissen wir danach nicht mehr als vorher. Wer sicher etwas weiß über die Hintergründe, ist immer der Kopf der Familie.“

John versuchte, das Gehörte zu verarbeiten.

„Leute, mir sitzt die Polizei im Nacken, keine Ahnung, wie lange ich hier noch frei herumlaufen kann, für die ist der Fall längst geklärt. Je schneller wir Antworten bekommen, umso besser, dann können wir der Polizei einen neuen Verdächtigen liefern oder wenigstens neue Indizien“, sagte John.

John musste an seine Familie denken und bleierne Schwere befiel ihn.

Toni, der aufmerksam zugehört und die Gemütsveränderung bei John bemerkt hatte, legte die Arme auf den Tisch, wobei jede Menge Tätowierungen zum Vorschein kamen, und sprach ruhig und sachlich wie ein Profi.

„Lass den Kopf nicht hängen, wir helfen dir. Das heißt, wir schnappen uns Giancarlo!“

Alle nickten. John fühlte sich unwohl in seiner Haut und hatte das Empfinden, sein altes Leben endgültig hinter sich zu lassen.

Er hatte keinen Grund mehr, so weiterzumachen wie bisher, alles, wofür er gelebt hatte, war weg. Seine Familie, sein einziger, wirklicher Lebensinhalt war ihm genommen worden, sein Sohn, sein Erbe und der Mensch, für den er alles aufgebaut hatte, war nicht mehr auf dieser Welt. Seine Frau, die ihn immer wieder aufs Neue begeistert hatte mit ihren Ideen und ihrer erfrischenden Sichtweise selbst auf Alltäglichkeiten, würde ihn nicht mehr inspirieren können.

John spürte, dass die beiden anderen ihn beobachteten und eine Entscheidung erwarteten. Schließlich war er es, der ihre Hilfe benötigte, und wenn Marco und Toni den nächsten Schritt unternahmen, war klar, man begab sich in die Dunkelheit und verließ den Pfad ehrlicher Bürger.

Beide würden nicht zögern, zu foltern oder zu töten, beide waren schon häufig in Situationen gewesen, in die normale Menschen niemals kommen würden. Marco und Toni waren sich darüber im Klaren, dass es von jetzt an keinen Weg zurück geben würde. John kam aus einer anderen Welt, ohne Gewalt, ohne Mord und ohne die Gefahr, täglich sein Leben aufs Spiel zu setzen. Alle drei würden zu gesuchten Verbrechern, und nicht nur die Polizei würde sie jagen – das gesamte organisierte Verbrechen von New York würde sich an ihre Fersen heften. Für John begann mit dieser Entscheidung ein neuer Abschnitt seines Lebens, ein dunkler Teil, er wusste, es gab von nun an kein Zurück mehr. Konnte er von seinen beiden Freunden verlangen, diesen Weg mitzugehen?

„Ich weiß das wirklich sehr zu schätzten, was ihr für mich tun wollt. Ich kann euch da aber nicht mit reinziehen. Wenn was schiefgeht und ihr geschnappt werdet, könnte ich mir das nicht verzeihen. Sorry, Jungs, aber ich muss das allein durchziehen!“

Toni und Marco schienen sichtlich überrascht.

„Mach dir mal keine Sorgen um uns, wenn es hart auf hart geht, laufen wir erst zu Höchstform auf. Du weißt, when the going gets tough, the tough get going. Und falls wider Erwarten etwas nicht funktionieren sollte: Wir sind für solche Fälle bestens vorbereitet. Berufsbegleitende Vorsicht.“

John stellte sich vor die Leinwand und sagte: „Vielen Dank, es bedeutet mir sehr viel, ich weiß gerade wirklich nicht, wo mir der Kopf steht, ohne Hilfe bin ich verloren, fürchte ich. Wie gehen wir vor, habt ihr euch da auch schon was ausgedacht?“

„Die Jagd kann beginnen, noch heute Abend legen wir los! Wir müssen unseren Freund nur noch ein paar Tage beobachten, dann schlagen wir zu!“

John ging auf die beiden zu und schloss sie kurzerhand in seine Arme.

Kurz darauf servierte Marco mit einem zufriedenen Lächeln die Panna cotta mit Himbeerpüree und stellte wortlos eine Flasche Grappa auf den Tisch.

Die Grump-Affäre

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