Читать книгу Das Geheimnis der Toten von Zerbst - Roberto Schöne - Страница 8

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Als das Telefon auf Bennos Schreibtisch klingelte, zögerte Strobel etwas aus der Mappe zu entnehmen, und starrte auf Bennos Bemühungen an den Hörer heranzukommen. Benno gelang es schließlich, und er meldete sich mit klarer Stimme: „Zender, was kann ich für Sie tun?“ Nach kurzem Zuhören sagte Benno dem Teilnehmer: „Nein ich bin nicht Richie, mein Name ist Benno. Ja einen Moment bitte.“ Als Benno Richie den Hörer hin hielt murmelte er: „Für dich.“

„Richie am Apparat. Wer spricht?“ Kurze Pause in der Richie überrascht die Augenbrauen hob. „Kommissar Koschinski, dies ist aber eine Überraschung.“ Noch während der Worte sah Richie Strobel fragend an. Dieser nickte leicht mit dem Kopf. Dann wurde Richie blass. Verkrampft hielt er den Hörer fest. Seine Atmung drohte auszusetzen. Er stützte sich am Computertisch ab und war bemüht seine Fassung wieder zu finden. In die Sprechmuschel hauchte er: „Einen Moment.“ Er fuhr sich mit der Rückhand über die Stirn, als ob er sich den Schweiß abwischen wollte, der nicht vorhanden war.

„Sie haben Danielas Leiche in einem Waldabschnitt in der Nähe von Zerbst gefunden. Ich glaube Spitzberg, oder so. Ich muss sofort hin. Das muss ich mit eigenen Augen sehen.“ Strobel hob nur die rechte Hand mit erhobenem Zeigefinger und deutete eine kreisende Bewegung der Rotorschraube an.

„Ich bin in ca. einer Stunde da“, sagte Richie zu dem Kommissar und gab Benno den Hörer zurück, welcher von Strobel ebenfalls das Rotationszeichen und das Telefonzeichen erhalten hatte. Dies bedeutete den Piloten von dem bevorstehenden Flug zu informieren. Richie erweckte den Eindruck als ob er jeden Moment umfallen würde. Strobel stand schon bereit um ihn notfalls aufzufangen. Dann ging ein Ruck durch seinen Körper und er fragte den Doktor: „Was hatten Sie eigentlich vorhin auf dem Herzen als Sie kamen?“ Doch dieser stellte zuerst die kurze Gegenfrage: „Geht’s wieder?“ Worauf Zender nickte.

„Fliegen Sie hin und erkunden Sie die Lage. Dann reden wir über weitere Schritte.“ Aus seiner Mappe holte Strobel einen Brief und einen Ausweis zum Anstecken. Beides überreichte er an Richie mit den Worten: „Die sind zwar nicht mehr neu und aktuell, sollten aber ihren Zweck erfüllen bis wir andere Ausweichmittel haben. Bitte sorgfältig aufbewahren und nur dann zum Einsatz bringen wenn es unbedingt notwendig ist. Ich kann Sie nicht ständig aus dem Knast holen, oder von irgendwelchen misslichen Umständen befreien. Ich habe auch andere Aufgaben.“ Doktor Strobel machte sofort kehrt und verließ die Zentrale.

„Der Helikopter steht bereit und ist augenblicklich startklar für dich, Ric“, sagte Benno.

„Ich bin gleich weg, doch vorher noch etwas für Ed. Du stellst alle möglichen Karten aus der Gegend Dessau, Roßlau und Zerbst zusammen. Weiterhin brauche ich über Zerbst die Stadtgeschichte. Auch kleine Nebensächlichkeiten können da rein. Na und alles am besten bis gestern. Bitte! Also noch einen schönen Tag wünsche ich euch.“ Richie war schon auf dem Weg zur Tür, als es auf Edson Schreibtisch mörderisch krachte.

„Ric…“ Als dieser sich umdrehte hatte Edson ihn auch schon eingeholt. In seiner Hand hielt er ein paar ausgedruckte Seiten, welche in der linken oberen Ecke von einer überdimensionalen Krampe gehalten wurden. Er hielt ihm seine gesammelten Werke entgegen, so dass Richie gar nichts anderes übrig blieb als sie entgegen zu nehmen. Ein Ergebnis von Eds Recherche und des heiß gelaufenen Druckers, vermutete Zender. Er nahm dem kleinen Mann schnell das beachtliche Paket aus der Hand und fragte erstaunt:

„Was ist das?“

„Der erste Teil deines vorhin gestellten Auftrages. Die Karten sind heute Abend fertig.“

„Woher wusstest du…?“ Ungläubig starrte er Edson an.

„Ich denke einen super Einstand in eine hervorragende Zusammenarbeit, guten Flug, Ric“. Und schon saß er wieder an seinem PC.

„Ausgezeichnete Arbeit mein Freund, bis später.“ Nun spurtete Richie aber zu dem Helikopter. Als der Pilot ihn kommen sah, startete er bereits die Rotoren. Er nahm neben dem Piloten Platz, welcher ihm Kopfhörer reichte, damit sie sich während des Fluges unterhalten konnten. Als Richie die Tür geschlossen und verriegelt hatte, hob der Pilot seinen rechten Daumen. Richie bestätigte. Dann drehten sich die Rotoren immer schneller. Der Helikopter hob langsam ab. Er beschrieb einen Kreisbogen, um in Nord-Westlicher Richtung, mit voller Reisegeschwindigkeit durch zu starten.

„Ed hat mir die Flugkoordinaten soeben durchgegeben, daher brauchte ich ihre Ansage nicht. Mein Name ist Michael Tauber. Willkommen an Bord.“

„Dass ich Zender heiße muss ich wohl nicht betonen, solche laufen hier ja mehr herum. Nennen Sie mich einfach Richie.“

„Okay Richie, freut mich Sie kennen zu lernen. Wir fliegen hier mit einem Eurocopter mit der Bezeichnung EC – 135. Es ist ein leichter zweimotoriger Mehrzweckhubschrauber, von zwölf Meter neunzehn Länge, einer Höhe von drei Meter einundfünfzig. Der Rotationsdurchmesser beträgt zehn Meter zwanzig. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 259 km/h angegeben ist. Unsere Reisegeschwindigkeit beträgt 230 km/h. Mit unserer vollen Tankfüllung können wir 635 Kilometer fliegen, bevor wir wieder tanken müssen. Wir kommen also bequem hin und wieder zurück.“ Die Angaben rasselte Tauber wie im Schlaf herunter und Richie meinte scherzhaft:

„Das klingt als ob Sie mir das gute Stück verkaufen wollen.“

„Nein die Absicht habe ich nicht. Es gehört nur zu meinem Flugservice dazu den Fluggästen die technischen Parameter nahe zu bringen. Im Flugzeug hat man das ja auch. Und verkaufen kann ich Ihnen den Helikopter auch nicht, da er Ihnen ja sowieso schon gehört.“ Als Tauber den Kurs leicht korrigierte fragte Richie: „Wie sind Sie denn zu uns gekommen? Bei meiner häufigen Außentätigkeit bekomme ich da nicht so viel mit.“

„Ja das kann ich mir vorstellen. Ich bin über Doktor Strobel an diese Stelle als Pilot hier gekommen.“

„Sie kennen den Doktor?“

„Kennen ist wohl übertrieben. Ich habe unter seiner Leitung etliche Flüge in Afrika gemacht. Da war ich seit 1991 für das Deutsche Rote Kreuz stationiert. Als Strobel 1993 auftauchte war es mit der Ruhe vorbei. Nicht das wir nichts mehr zu tun gehabt hätten, aber eine von unseren drei Maschinen hatte er immer in Beschlag. Als er dann 1995 wieder ging, kehrte eine himmlische Ruhe ein.“ Richie warf einen Blick auf die Landschaft die unter ihnen vor rüber glitt. Er sah Felder und Bahngleise manchmal kleine Städte und Dörfer. Es wirkte alles sehr harmonisch. Doch wo sie genau waren konnte er nicht sagen. Das ist wieder typisch, dachte er. Da treibe ich mich Jahre in der ganzen Welt herum, aber da wo ich geboren wurde und die Kindheit verbracht habe, kenne ich mich nicht aus. Tauber hatte soeben mit der Flugsicherung Leipzig gesprochen, als er den Steuerknüppel stärker nach links drückte.

„Gab es bestimmte Gründe weshalb Sie wieder nach Deutschland zurück wollten?“, nahm Richie das Gespräch wieder auf.

„Ja wegen meiner Frau. Sie ist Ärztin. Sie war für das Rote Kreuz zur Unterstützung eines Kinderhilfswerkes in Afrika tätig. Eben da wo ich zum Einsatzteam gehörte. Sie war Schwanger und hatte 1996 eine Fehlgeburt in Afrika, wobei wir unsere Tochter verloren haben. Sie schrieb es den Lebensumständen dort zu und wollte dringend zurück. Als die Stelle hier frei wurde oder überhaupt erst zu besetzen war, rief Doktor Strobel mich an. Es war ein glücklicher Zufall und ich bin sehr froh darüber, denn meine Frau bekommt bald wieder ein Baby und dieses Mal wollen wir kein Risiko eingehen.“ Sie überflogen die Autobahn und Tauber meinte: „Wir müssen jetzt jeden Moment da sein.“ Eben war noch Wald unter ihnen und dann hatten sie auch schon die Stadtgrenze von Dessau erreicht. Die Polizeidienststelle wurde sichtbar und Tauber lies den Helikopter langsam auf der freien Stelle des Hofes einschweben. Er verringerte die Drehzahl der Motoren, um ein Aussteigen überhaupt erst möglich zu machen.

„Lassen sie den Motor auf langsamer Umdrehung laufen ich bin gleich zurück“, sagte Richie zu dem Piloten. Er setzte die Kopfhörer ab, öffnete die Tür und sprang hinaus. Kommissar Koschinski war schon auf dem Hof erschienen um Richie zu empfangen.

„Hallo Zender, hat sich denn die Rückfahrt überhaupt gelohnt, wenn Sie jetzt schon wieder hier sind?“

„Aber immer, mir ist nur nicht klar weshalb Sie mich Schnüffler an den Ermittlungsarbeiten teilnehmen lassen. Ich kann mich an so etwas aus früheren Zeiten nicht erinnern.“

„Die Zeiten ändern sich eben. Früher kamen Privatdetektive auch nicht mit dem Hubschrauber. Leider muss ich unsere nette Unterhaltung vertagen wenn wir noch bei Tageslicht an den Tatort kommen wollen. Fliegen wir?“

„Natürlich, der Motor läuft noch.“ Die zwei Männer stiegen rasch ein, beide auf der Rückbank. Koschinski gab eine kurze Anweisung und Tauber düste in die angegebene Richtung davon. Die Zeit des Fluges nutzte der Kommissar um Richie über die bisherigen Ergebnisse zu informieren.

„Eine kleine Wandergruppe hat die Tote am heutigen Nachmittag gefunden. Sie hatten ihr Auto am Beginn des Waldweges geparkt. Sie sind aber in Richtung Roßlau auf der Bundesstraße marschiert. Haben dann einen Bogen links in den Wald geschlagen, so dass sie am Ende der Wanderung wieder am Ausgangspunkt ankamen.“

„Woher wissen sie das alles? Waren sie schon da? Und was erhoffen sie sich von mir?“

„Meine Kollegin Kommissarin Budernich leitet die Ermittlungen am Tatort und hat mich darüber informiert. In erster Linie erhoffe ich mir von Ihnen die Identifizierung der Leiche. Sie trug zwar ihre Papiere bei sich, aber ich möchte das sicher wissen. Und vielleicht haben Sie noch den einen oder anderen Tipp für mich. Hallo“, er klopfte Tauber auf die rechte Schulter und als dieser kurz nach hinten sah sprach er weiter: „gehen Sie hier vor den beiden Ruinen der Schweineställe herunter. Dann brauchen wir nur noch über die Straße zu laufen.“ Da die letzten Worte schon wieder an Zender gerichtet waren setzte Michael Tauber zum Landeanflug an. An der bezeichneten Stelle schwebte der Helikopter herab. Sobald die Kufen den Wiesenboden berührt hatten sprangen Koschinski und Zender aus der Maschine und überquerten die Bundesstraße 184. An der Stelle wo der Waldweg von der Straße abzweigte stand ein Polizeiwagen und ein Wachtmeister begrüßte sie.

„Hallo Kosch, schöner Sonntag heute.“

„Ja Sig, es geht doch nichts über ein paar Atemzüge frischer Wald Luft.“

„Na ob ihr daran in zwei Minuten noch Freude haben werdet wage ich zu bezweifeln. Die Frau Budernich wartet schon auf euch.“ Zender und der Kommissar liefen einfach den Waldweg entlang und erreichten nach ca. zweihundert Metern den Tatort. Dort verharrte eine Frau, Mitte dreißig, die nachdenklich auf die Spuren schaute. Ihr kastanienbraunes Haar hatte sie am Hinterkopf zu einem Knoten gebunden. Der verwaschene grüne Parka, den sie trug, reichte fast bis zu ihren Knien und ihre blauen Jeans steckten in hochhackigen braunen Lederstiefeln.

„Ich dachte schon“, meinte die Kommissarin; „das ich Taschenlampen besorgen müsste.“ Während der Worte strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Koschinski überging die Bemerkung und stellte Richie vor.

„Budernich“, murmelte die Frau während des laschen Handschlags und Richie sah einen dicken goldenen Ring an ihrem rechten Ringfinger. Sie zeigte auf die Tote.

„Kann ich offen sprechen?“ Koschinski nickte, deutete auf Ric und sagte: „Ex – Oberkommissar Zender aus München.“ Budernich zog die Augenbrauen hoch was ihrem Gesicht nicht abträglich war.

„Ah ein Kollege.“ Worauf Richie lächelnd mit der rechten Hand abwinkte.

„Das ist schon lange her, eigentlich schon fast nicht mehr wahr. Und wie ich sehe hat der Herr Koschinski seine Hausaufgaben gemacht. Noch etwas in Erfahrung gebracht?“

„Diese Information war schon schwierig zu bekommen, da man Ihre Akte nicht finden konnte.“

„Jungs es wird gleich dunkel und ich wollte nicht noch Flutlicht aufstellen lassen um meine Arbeit hier zu beenden.“

„Na dann erzähle“, forderte Koschinski sie auf.

„Der Täter ist mit einem Wagen hier herauf gedonnert, der ziemlich breite Reifen hat. Den lies er hinter der Kuppe stehen. Rannte zurück und holte die Motoradfahrerin an der Stelle wo wir jetzt stehen von ihrer Maschine. Es fand kein großer Kampf statt. Vermutlich hat er ihr mit einem geübten Griff die Wirbelsäule gebrochen. Das wird uns gleich Doktor Grepe von der Gerichtsmedizin sagen.“ Wie auf ein Zeichen wurde unten an der Hauptstraße eine Autotür zugeschlagen und Richie sah einen älteren Mann den Waldweg heraufkommen.

„Das wird er sein“, meinte die Kommissarin und wies den Waldweg hinauf.

„Das Motorrad liegt dort hinter den Bäumen. Der Mörder muss sie derart von der Maschine gerissen haben, dass sie dabei noch mal richtig Gas gegeben hat. Die Honda ist daraufhin abgehoben, denn es gibt keine Spuren mehr. Sie ist dann gute fünfzehn bis zwanzig Meter durch die Luft geflogen.“ Hier machte sie eine Pause. Keuchend gesellte sich der Gerichtsmediziner zu ihnen.

„Haben Sie Sonntags keine andere Beschäftigung?“, blaffte er als Begrüßung und strich sich dabei über seinen fast haarlosen Kopf. Als keiner den Anwesenden auf ihn reagierte beugte er sich vor, untersuchte die Tote mit einigen Handgriffen, und versuchte ihr den Helm abzunehmen. Sein Bauch, den er wie eine Kugel vor sich her schob, behinderte ihn bei der Tätigkeit. Als er sich fast eine Minute abgemüht hatte schnauzte er: „Kann mir hier nicht mal jemand helfen?“ Darauf zog Koschinski vorsichtig den Integralhelm von dem Kopf der Toten. Er ging dabei mit einer Vorsicht zu Werke als ob er ein Menschenleben retten müsste. Und dann war der Helm ab. Richies Magen zog sich zusammen. Was er bis jetzt verdrängt hatte brach über ihn herein. Er sah das lebenslustige Mädchen wie es nackt aus dem kleinen Badesee stieg, an dessen Ufer sie eine Decke ausgebreitet hatten. Sie liebten sich am Ufer und dann noch einmal bei Daniela zu Hause. Und nun lag sie hier und ist tot.

„Ist das Daniela Straube?“, fragte der Kommissar in die lastende Stille.

„Ja das ist sie….“ Richie versagte die Stimme. Seine Kehle war zugeschnürt und er konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Er wandte sich ab und lief in die Richtung wo die Maschine lag. Seine Tränen versiegten, der Klos im Hals löste sich auf und er spürte aus der Magengegend eine Wut in sich aufsteigen, die ihn schier zu übermannen drohte. Sein alter Meister hätte es sicher nicht gut geheißen, dass er seine Gefühle nicht unter Kontrolle halten konnte, aber Ric war das für den Moment egal. Er stieß einen regelrechten Ur Schrei aus, vollführte eine blitzschnelle Drehung um einhundert achtzig Grad und traf die zwölf Meter hohe Birke in ein Meter fünfzig Höhe, mit dem Fuß. Holz splitterte. Und dann fiel der Baum ächzend um. Erschrocken und verdutzt starrten Budernich und Koschinski zu Richie, aber sie sagten kein Wort. Als er wieder zu ihnen trat, hatte Zender seine alte Fassung zurück gewonnen. Er bekam noch mit wie Doktor Grepe flüsterte: „…zwanzig Zentimeter Durchmesser, alle Achtung.“ Dann sprach er in normaler Lautstärke weiter. „Also wie gesagt morgen Mittag haben Sie den Bericht der Obduktion auf dem Tisch. Noch einen schönen Abend den Herrschaften.“ Der Aluminium Sarg wurde gebracht und ein weiterer Polizist holte das Motorrad. Die beiden Kommissare und Zender gingen langsam zur Bundesstraße zurück.

„Es sieht weder wie ein Raubmord aus, noch lassen sich im gegenwärtigen Stadium andere Motive erkennen. Es sei denn jemand wollte sich eines Verfolgers entledigen“, meinte Koschwitz und kratzte sich am Kopf.

„Der Täter fühlte sich von der Motorradfahrerin verfolgt und hat das mit dem Mord praktisch unterbunden. Dann ist er einfach weiter gefahren ohne die Spuren zu verwischen oder sich um andere Dinge zu kümmern.“ Als sie an der Straße ankamen war es schon dunkel, so dass der Helikopter auf der anderen Straßenseite nur noch als verschwommener Schemen sichtbar war. Zu Wachtmeister Sigi Ranitz sagte Kommissar Koschinski:

„Wenn der Tatort oben geräumt ist könnt ihr dann auch Feierabend machen.“ Nachdem sie die Straße überquert hatten gab Budernich Richie und Koschinski die Hand und fragte: „Ist es in Ordnung wenn ich morgen etwas später komme?“

„Natürlich, aber denke daran dreizehn Uhr ist Lagebesprechung.“ Als die beiden Männer wieder in den Hubschrauber eingestiegen waren startete Michael Tauber den Motor und die Maschine hob ab.

„Zender, jetzt haben Sie alles gesehen und die Tote identifiziert, können Sie etwas zu dem Fall beitragen?“

„Ich habe eine Frau identifiziert, eine gute Bekannte, was soll ich da noch weiter dazu sagen? Es ist Ihr Fall. Ich wundere mich sowieso, das Sie mich hinzu gerufen haben, da Sie doch gar nicht wissen konnten das Daniela zu mir gehört.“

„Aber Richie. Sie sind aus Dresden. Und das Opfer auch. Was liegt da näher als beides miteinander zu verbinden? Ich hatte mir aber mehr von Ihnen erhofft an Informationen. Wenn Ihnen noch etwas einfällt können sie mich jeder Zeit anrufen.“

„Sie haben doch heute Morgen gesehen, wenn ich Sie zu einem Tatort schicke was dabei raus kommt.“ Koschinski griff in seine Jackeninnenasche und förderte ein Bild zu Tage.

„Ist das der Tatort?“ Richie staunte als er ein Foto von der Stelle sah wo er am Vormittag die Bodenprobe entnommen hatte.

„Sieht so aus.“

„Na das wär es für heute erst mal“, meinte der Kommissar, als Tauber gerade zur Landung ansetzte. Als er schon fast draußen war fragte Richie: „Wo hatten Sie eigentlich meine Telefonnummer her?“

„Hatte ich gar nicht. Habe einfach die Nummer auf der Karte von Strobel angerufen und hatte eine Anwaltskanzlei Binger in Dresden am Apparat. Die haben mich dann weiter verbunden. Wieso?“

„Schon gut, noch einen schönen Abend.“ Als Tauber wieder in der Luft war fragte er Richie:

„Wohin?“

„Nach Hause.“

Das Geheimnis der Toten von Zerbst

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