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Der blinde Doge 1198–1201

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Der vierte Kreuzzug begann mit einem Paukenschlag:

»Eingedenk der leidvollen Zerstörung der Stadt Jerusalem, der beklagenswerten Ermordung vieler Christen und der bedauerlichen Eroberung jenes Landes, auf dem die Füße Christi wandelten und das unser Herr, Gottvater, vor unserer Zeit ausersehen hatte, dass von ihm die Erlösung der Menschheit ausgehe … ist der apostolische Stuhl [der Papst], beunruhigt über ein solch schwerwiegendes Unheil und zutiefst besorgt … [Er] erhebt seine Stimme laut in dem brennenden Wunsche, die Christenheit dazu aufzurufen, den Kampf Christi aufzunehmen und die Schändlichkeiten zu vergelten, die gegen den Gekreuzigten verübt wurden … Darum, Glaubensbrüder, rüstet Euch mit dem Geist der Tapferkeit, wappnet Euch mit dem Schild des Glaubens, dem Helm der Erlösung und vertraut weder der Zahl noch der rohen Gewalt, sondern allein der Kraft Gottes.«16

Der flammende Aufruf an die Christenheit, den Papst Innozenz III. am 15. August 1198 verkündete, erfolgte ein Jahrhundert nach der erfolgreichen Einnahme von Jerusalem. Mittlerweile jedoch stand es sehr schlecht um die Sache der Kreuzfahrer. Der entscheidende Schlag war ihnen 1187 versetzt worden: Saladin, der Sultan von Ägypten und Herrscher über Syrien, Aleppo und Mossul, hatte bei Hattin ein Kreuzfahrerheer besiegt und die Heilige Stadt zurückerobert. Weder dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Friedrich Barbarossa, der in einem Fluss in Syrien ertrank, noch dem englischen König Richard Löwenherz war es gelungen, Jerusalem zurückzugewinnen. Die Kreuzritter waren jetzt auf einige wenige Siedlungen entlang der Küste beschränkt, wie die Hafenorte Tyros und Akkon. Dem Papst fiel die Aufgabe zu, dem Kreuzzugsprojekt wieder neues Leben einzuhauchen.

Innozenz war 37 Jahre alt – ein junger, geistreicher und entschlossener Mann, der die religiöse Rhetorik meisterhaft beherrschte und zudem ein guter Jurist war. Sein Ruf zu den Waffen war gleichermaßen ein militärisches Unternehmen, eine Kampagne zur moralischen Wiederaufrüstung in einer sich säkularisierenden Welt und eine Initiative zur Stärkung der päpstlichen Autorität. Er machte von Anfang an klar, dass er nicht nur zum Kreuzzug aufrufen, sondern ihn auch selbst leiten wolle, über seine päpstlichen Legaten. Während einer von ihnen die Fürsten in Nordfrankreich für das Unternehmen gewinnen sollte, begab sich ein anderer, Kardinal Soffredo, nach Venedig, um dort um Schiffe nachzusuchen. Nach einem Jahrhundert der Kreuzzüge wussten die militärischen Planer, dass der Landweg höchst mühselig und beschwerlich war und dass die Byzantiner nicht wünschten, dass eine große Zahl bewaffneter Männer durch ihr Gebiet zog. Da sich die anderen Seerepubliken, Pisa und Genua, im Krieg befanden, verfügte nur Venedig über die Fähigkeit, die Mittel und die technischen Voraussetzungen, um ein ganzes Heer in den Osten zu transportieren.

Die unmittelbare Reaktion der Venezianer war überraschend. Sie schickten Gesandte nach Rom, die als Vorbedingung die Aufhebung des päpstlichen Verbots des Handels mit der islamischen Welt verlangten, insbesondere mit Ägypten. Diese Forderung der Republik gab gleich zu Beginn einen Vorgeschmack auf den Zusammenstoß zwischen Glauben und säkularer Notwendigkeit, der den vierten Kreuzzug bestimmen sollte. Der Konflikt erwuchs aus der Definition des venezianischen Selbstverständnisses. Die Gesandten verwiesen auf die einzigartige Situation der Stadt. Sie besitze keine Landwirtschaft; ihr Überleben sei vollständig vom Handel abhängig, und das Embargo, das sie getreulich einhalte, schade ihr sehr. Die Gesandten erwähnten am Rande vielleicht auch noch, dass Pisa und Genua gegen das päpstliche Verbot verstießen und weiter mit den Muslimen Handel trieben, doch Innozenz zeigte sich zunächst unbeeindruckt. Die Stadt hatte seit langem wichtige Unternehmungen der Christenheit nur halbherzig unterstützt. Schließlich erteilte er den Venezianern dennoch mit sorgfältig gewählten Worten die gewünschte Erlaubnis, ausgeschlossen blieb jedoch Kriegsmaterial, das er im Einzelnen aufführte: »Wir untersagen Euch unter der Drohung des Kirchenbannes, die Sarazenen zu unterstützen, indem Ihr ihnen Eisen, Hanf, entflammbare Gegenstände, Waffen, Galeeren, Segelschiffe oder Holz verkauft oder im Tausch überlasst«, und um den findigen Venezianern alle legalen Schlupflöcher zu verbauen, fügte er noch im Stil eines Advokaten hinzu: »sei es in fertigem oder in unfertigem Zustand«.17

»Wir hoffen, dass diese Erlaubnis Euch dazu bewegen möge, der Provinz Jerusalem zu Hilfe zu kommen, und sind überzeugt, dass Ihr keinen Versuch unternehmen werdet, gegen das apostolische Dekret zu verstoßen. Denn es kann nicht der geringste Zweifel bestehen, dass jeder, der auf betrügerische Weise versuchen sollte, gegen sein eigenes Gewissen, diese Anordnung zu unterlaufen, eine strenge göttliche Strafe zu gewärtigen haben wird.«

Das war kein guter Anfang. Die Bedrohung mit der Exkommunikation war sehr schwerwiegend. Innozenz traute den Venezianern nicht über den Weg, aber es blieb ihm praktisch nichts anderes übrig, er musste ein gewisses Entgegenkommen zeigen, denn nur die Republik konnte den benötigten Schiffsraum zur Verfügung stellen.

Und als nun in der ersten Woche der Fastenzeit des Jahres 1201 sechs französische Ritter in Venedig eintrafen, konnte sich der Doge wahrscheinlich schon gut vorstellen, was sie wollten. Sie kamen als Gesandte der den Kreuzzug unterstützenden Barone Frankreichs und der Niederlande – aus der Champagne und Brie, aus Flandern, Hainault und Blois – und trugen versiegelte Schreiben bei sich, die sie ermächtigten, alle erforderlichen Vereinbarungen zu treffen, um den Seetransport sicherzustellen. Einer dieser Männer war Geoffroi de Villehardouin aus der Champagne, ein Veteran des dritten Kreuzzugs (1189–1192) und ein Mann, der Erfahrung in der Aufstellung eines Kreuzfahrerheeres besaß. Villehardouins Bericht bildet eine zentrale, wenn auch parteiliche Quelle für alle folgenden Ereignisse.

In Venedig hatte man bei der Wahl der Dogen schon immer großen Wert auf eine Verbindung von Alter und Erfahrung gelegt, doch der Mann, den die Ritter aufsuchen wollten, war in jeder Hinsicht bemerkenswert. Enrico Dandolo war der Spross einer angesehenen Familie von Anwälten, Kaufleuten und Klerikern. Diese Familie war an nahezu allen wichtigen Ereignissen im vergangenen Jahrhundert beteiligt gewesen und hatte sich in bemerkenswerter Weise in den Dienst der Republik gestellt. Sie hatte an der Reformierung der kirchlichen und staatlichen Einrichtungen der Republik Mitte des 12. Jahrhunderts mitgewirkt und auch an den Kreuzzugsunternehmungen Venedigs teilgenommen. Nach allen Berichten waren die männlichen Mitglieder der Familie Dandolo mit beträchtlicher Klugheit und Energie ausgestattet – und mit Langlebigkeit. Im Jahr 1201 war Enrico schon über 90 Jahre alt. Und er war völlig blind.

Es ist nicht bekannt, wie Enrico aussah; unsere Vorstellung von ihm wird durch zahlreiche spätere Porträts geformt: Sie zeigen einen großen, drahtigen Mann mit weißem Bart und, trotz seiner Blindheit, stechenden Augen, der seit viele Jahrzehnten in Venedig lebte und sich scharfsinnig und beharrlich für den venezianischen Staat einsetzte – eine Vorstellung, für die es jedoch keine handfesten Belege gibt. In Bezug auf seine Persönlichkeit weichen die zeitgenössischen Eindrücke und die späteren Beurteilungen deutlich voneinander ab. Dies entsprach auch den unterschiedlichen Sichtweisen der Venezianer selbst. Für seine Freunde war Dandolo der Inbegriff der Schlauheit der Republik und einer guten Regierung. Der französische Ritter Robert de Clari bezeichnete ihn als »einen Mann von großer Klugheit«;18 für Abt Martin von Pairis war er ein Mann, »der seine leibliche Blindheit mit geistiger Stärke und Klugheit aufs Beste ausglich«; der französische Graf Hugo von Saint-Pol nannte ihn »umsichtig in seinem Charakter, verschwiegen und klug bei schwierigen Entscheidungen«.19 Villehardouin, der ihn später gut kennenlernen sollte, bezeichnete ihn als »sehr klug, tapfer und tatkräftig«.20 Der byzantinische Chronist Niketas Choniates, der ihn nicht persönlich kannte, fällte ein gegenteiliges Urteil über ihn, das ebenfalls in den Strom der Geschichte Eingang fand: »ein griesgrämiger alter Mann, … der ränkesüchtigste und gehässigste Feind der Rhomäer [Byzantiner], ein gerissener Handelsmann, der sich selbst klüger als die Klugen nannte. Von rasender Ehrliebe besessen wie kein zweiter …«21. Um Dandolo ranken sich zahlreiche Mythen, die weniger für den Mann bezeichnend sind als für die Art, wie Venedig sich selbst sah und von seinen Feinden gesehen wurde.

Dandolo war schon immer für ein hohes Amt bestimmt, aber irgendwann um 1175 verlor er sein Augenlicht. Dokumente, die er 1174 unterzeichnete, zeigen noch eine klare, gut leserliche Unterschrift, die in gerader Linie auf die Seite gesetzt ist. Eine weitere Unterschrift aus dem Jahr 1176 weist bereits deutliche Anzeichen einer Sehschwäche auf. Die Worte der lateinischen Formel (»Ich, Enrico Dandolo, Richter, habe mit eigener Hand unterzeichnet«)22 fallen nach rechts hin nach unten ab, da sich der Schreiber im Laufe des Schreibens zunehmend schwertut, die räumliche Anordnung der Zeichen zu erfassen und bei jedem neuen Buchstaben mit wachsender Unsicherheit die Position des vorhergehenden einzuschätzen versucht. Anscheinend ließ Dandolos Sehvermögen langsam nach und erlosch schließlich ganz. Am Ende durfte Dandolo gemäß dem Statut Venedigs keine Dokumente mehr unterzeichnen, und sein Zeichen musste durch einen anerkannten Zeugen bescheinigt werden.

Über die Art, das Ausmaß und die Ursache von Dandolos Sehschwäche wurde ausgiebig spekuliert, und sie wurde auch als eine entscheidende Erklärung für die Ereignisse auf dem vierten Kreuzzug angeführt. Man munkelte, dass Manuel I. Komnenos während der byzantinischen Geiselkrise von 1172 den Befehl erteilte, Dandolo, der sich damals in Konstantinopel aufhielt, »mit Glas zu blenden; und seine Augen wurden nicht verletzt, aber er sah nichts mehr«.23 Dies wurde als ein Grund für den tiefen Groll Dandolos gegenüber den Byzantinern betrachtet. Laut einer anderen Version verlor er während eines Handgemenges auf einer Straße in Konstantinopel sein Augenlicht. Verschiedene Varianten dieser Geschichte beeinflussten im Mittelalter alle späteren Spekulationen über Dandolos Verhalten. Manche meinten, er habe seine Blindheit nur vorgetäuscht oder er sei nicht völlig blind gewesen, denn seine Augen waren nachweislich hell und klar, und wie sonst hätte Dandolo das venezianische Volk im Krieg wie im Frieden führen können? Andererseits hieß es auch, er habe seine Blindheit geschickt zu verbergen verstanden, und dies sei ein Beweis für die Verschlagenheit dieses Mannes. Sicher ist jedenfalls, dass Dandolo 1172 noch nicht blind war – seine Unterschrift war auch zwei Jahre später noch gut leserlich – und dass er niemals irgendeine andere Person dafür verantwortlich machte. Die einzige Erklärung, die er später einmal dazu abgab, lautete, dass er nach einem Schlag auf den Kopf sein Augenlicht eingebüßt habe.

Doch ungeachtet der Ursache seiner Erblindung, beeinträchtigte sie weder sein Urteilsvermögen noch seinen Tatendrang. Im Jahr 1192 wurde Dandolo zum Dogen gewählt und verpflichtete sich durch seinen Amtseid, »in gutem Glauben und ohne Arglist zum Ruhme und zum Wohlstand Venedigs zu wirken«.24 Zwar hatte es im schon immer eher konservativ geprägten Venedig noch nie eine stürmische Bewunderung der Jugend gegeben, dennoch war der blinde Mann, der zum Herrscherthron geführt werden musste, eine ungewöhnliche Wahl; vielleicht galt er nur als eine Übergangslösung. In Anbetracht seines Alters durften die Mitglieder des Wahlgremiums mit einiger Berechtigung davon ausgehen, dass seine Amtszeit nur kurz sein würde. Keiner der Wahlmänner rechnete wohl damit, dass es 13 Jahre werden würden und dass Dandolo in dieser Zeit der Zukunft Venedigs eine neue Richtung geben würde – und der Auslöser dafür war die Ankunft der Kreuzritter.

Dandolo hieß die Ritter herzlich willkommen, ließ ihre Empfehlungsschreiben ausführlich prüfen und ging dann, nachdem er sich über ihre Stellung vergewissert hatte, zum Geschäftlichen über. Das Anliegen wurde in mehreren Sitzungen besprochen. Zunächst mit dem Dogen und seinem Rat, »in seinem Palaste, der reich und schön war«,25 wie Villehardouin berichtete. Die Adeligen waren tief beeindruckt von der glanzvollen Kulisse und von der Würde des blinden Dogen, »der sehr weise und sehr tapfer war«. Sie wendeten sich an ihn, erklärten sie, weil sie zu dem Schluss gekommen seien, »dass in Venedig eine größere Zahl von Schiffen zur Verfügung stehen würde als in irgendeinem anderen Hafen«,26 und dann trugen sie ihre Bitte um Seetransport vor – die Zahl der Männer und Pferde, die Menge an Proviant und der Zeitraum, für den sie die Schiffe in Anspruch nehmen würden. Dandolo war offenkundig erstaunt über die Dimension des Unternehmens, das die Gesandten ihm skizzierten, es ist allerdings unklar, wie detailliert ihre Darlegungen waren. Die Venezianer erbaten sich eine Frist von vier Tagen, um sich mit dem Ersuchen zu befassen. Dann teilten sie den Gesandten ihre Bedingungen mit. Mit der Gründlichkeit von erfahrenen Handwerkern, die einen Auftrag übernehmen, führten sie detailliert auf, was sie für das Geld liefern würden:

»Wir werden Lastschiffe herstellen für 4500 Rosse und 9000 Pferdeknechte und Schiffe für 4500 Ritter und 20.000 Kriegsknechte zu Fuß und für all dieses Kriegsvolk und diese Rosse wird die Vereinbarung die sein, dass die Schiffe für neun Monate Lebensmittel mitführen, unter der Bedingung, dass man für jedes Ross vier Mark und für jeden Mann zwei Mark gibt. Diese ganze Flotte werden wir für euch ein Jahr halten von dem Tage an, an dem wir aus dem Hafen von Venedig aussegeln, um den Dienst Gottes und der Kreuzfahrer zu tun. Die vorher einzeln aufgeführte Summe beläuft sich also auf 94.000 Mark, und so viel werden wir noch darüber hinaus tun, dass wir euch fünfzig Kriegsgaleeren zum Geleite mitgeben unter der Vereinbarung, dass, solange unsere Gemeinschaft dauert, wir die eine Hälfte bekommen und ihr die andere von allen Eroberungen an Land und Gut zu Wasser und zu Lande. Nun geht und beratet euch, ob ihr es so machen könnt.«27

Der Geldbetrag, der pro Mann gefordert wurde, war nicht übertrieben hoch. Die Genuesen hatten 1190 von den Franzosen einen ähnlichen Betrag verlangt, doch die Gesamtsumme von 94.000 Mark wirkte überwältigend und entsprach den Jahreseinnahmen Frankreichs. Aus der Sicht der Venezianer bot sich hier eine enorme wirtschaftliche Chance, die allerdings auch mit einem beträchtlichen Risiko verbunden war. Dieses Unternehmen würde zwei Jahre lang die gesamten venezianischen Ressourcen binden: ein Jahr für die Vorbereitungen – Schiffe bauen, logistische Voraussetzungen schaffen, Männer rekrutieren, Nahrungsmittel beschaffen –, ein zweites Jahr für die praktische Durchführung, bei der ein beträchtlicher Teil der männlichen Bevölkerung und sämtliche Schiffe zum Einsatz kommen würden. Es war der größte Handelsvertrag der mittelalterlichen Geschichte. Alle übrigen venezianischen Unternehmungen würden während der Laufzeit dieses Vertrags unterbleiben müssen, und ein Fehlschlag würde für die Stadt eine Katastrophe bedeuten. Dandolo hatte daher nicht ohne Grund die Schreiben der Gesandten so ausführlich geprüft, den Vertrag so sorgfältig formuliert und die Hälfte der Beute verlangt. Die beiden entscheidenden Dimensionen waren die Zeit und das Geld; beide waren penibel gewichtet worden. Die Venezianer waren durch und durch Kaufleute; Verträge zu schließen, war ihr Geschäft, und ein Vertrag galt ihnen als unantastbar. Das war das Grundprinzip, welches das Leben in Venedig bestimmte: Menge, Preis und Liefertermin bildeten die entscheidenden Größen. Solche Geschäfte wurden am Rialto an jedem Handelstag geschlossen, wenn auch nie in einer solchen Größenordnung. Es dürfte den Dogen überrascht haben, dass die Kreuzritter nach nur einer Nacht Bedenkzeit den Vertrag akzeptierten. Die Gesandten waren besonders beeindruckt vom Angebot der Venezianer, auf eigene Kosten 50 Galeeren beizusteuern. Das hatte durchaus eine Bedeutung.

Der Doge mag die treibende Kraft hinter dem Vertrag gewesen sein, doch Venedig verstand sich als ein Gemeinwesen, in dem theoretisch alle Bürger bei wichtigen politischen Entscheidungen mitzureden hatten. In diesem Fall stand die Zukunft des gesamten Gemeinwesens auf dem Spiel. Daher war es wichtig, dass der Vertrag breite Zustimmung fand. Villehardouin beschrieb den Entscheidungsprozess der venezianischen Demokratie. Die Vereinbarung musste einem zunehmend größer werdenden Zielpublikum schmackhaft gemacht werden: zunächst dem Großen Rat der Vierzig, dann den 200 Vertretern der Kommune. Am Ende rief der Doge die Bevölkerung auf dem Markusplatz und in der Kirche zusammen. Laut Villehardouin versammelten sich dort zehntausend Menschen in der Erwartung dramatischer Neuigkeiten. In der rauchgeschwängerten Dunkelheit der großen Kirche – »der wohl schönsten Kirche, die es gibt«,28 wie Villehardouin schrieb, der sich wie jedermann der Atmosphäre dieses Ortes nicht entziehen konnte –, die wie eine Meereshöhle schimmerte, die durchströmt wurde von Strahlen eines verborgenen Lichts und dem matten goldenen Schein ihrer Mosaikheiligen, inszenierte Dandolo ein ergreifendes Schauspiel, »indem er seinen Geist und die Kraft seiner Überzeugungskunst einsetzte, die beide sehr stark und gesund waren«.29 Zunächst verlangte er von den Versammelten, dass sie »die Messe zum Heiligen Geist hören sollten und dass sie zum Herrn beten sollten, dass er sie beriete«.30 Dann traten die sechs Gesandten durch die große Türe in die Kirche und gingen das Schiff entlang. Die Franzosen, die selbstverständlich ihre Waffenröcke trugen, die mit dem scharlachroten Kreuz geschmückt waren, erregten großes Aufsehen. Die Menschen reckten die Köpfe und drängelten und schubsten sich, um einen Blick auf die Fremden zu erhaschen. Villehardouin räusperte sich und hielt dann eine beeindruckende Rede an die Volksmenge:

»Ihr Herren, die höchsten und mächtigsten Barone Frankreichs haben uns zu euch gesandt, und sie rufen euer Mitleid an, auf dass ihr Erbarmen habt mit der Stadt Jerusalem, die in der Knechtschaft der Ungläubigen ist und dass ihr um Gottes Willen ihren Bund unterstützen wollt, die Schande Jesu Christi zu rächen. Deshalb aber haben sie euch auserwählt, weil sie wissen, dass kein Volk auf dem Meer so viel Macht hat wie ihr, und sie befahlen uns, dass wir euch zu Füßen fallen und nicht eher aufstehen sollen, bis ihr es uns gewährt habt.«31

Der Marschall der Champagne schmeichelte dem Seefahrerstolz und dem religiösen Eifer der Venezianer, als seien sie von Gott höchstselbst dazu auserkoren worden, dieses machtvolle Werk zu vollbringen. Die sechs Boten knieten nieder und weinten. Der Appell zielte unmittelbar auf die emotionale Seite der mittelalterlichen Seele. Tosender Lärm fegte durch die Kirche, das Schiff entlang, stieg empor zu den Galerien und wirbelte hinauf in die Höhen der Kuppel. Die Menschen »erhoben wie ein Mann ihre Stimme, rissen die Hände in die Höhe und riefen ›Wir gewähren es! Wir gewähren es!‹.«32 Dann wurde Dandolo auf die Kanzel geleitet, mit seinen blicklosen Augen erfasste er diesen entscheidenden Moment und besiegelte den Pakt: »Ihr Herren, seht, welch große Ehre Gott euch antut, da die besten Leute der Welt jedes andere Volk verschmäht und eure Gesellschaft aufgesucht haben für eine so hohe Sache wie die Befreiung des Herrn.«33 Niemand konnte sich der Magie dieses Augenblicks entziehen.

Am folgenden Tag wurde der Vertrag von Venedig, wie er später genannt werden sollte, feierlich unterzeichnet. Der Doge »überreichte ihnen ihre Urkunden … kniete laut weinend nieder und schwor auf Reliquien der Heiligen, dass er gut und treu die Abmachungen halten werde«.34 Die Gesandten taten desgleichen, schickten Botschaften an Papst Innozenz, damit er die Abmachungen bestätigte, und reisten dann ab, um den Kreuzzug vorzubereiten. Gemäß den Vereinbarungen des Vertrages sollten sich die Kreuzfahrer am Johannistag des folgenden Jahres, dem 24. Juni 1202 versammeln, dann würden die Schiffe das Heer an Bord nehmen.

Trotz der begeisterten Zustimmung der Bevölkerung waren die Venezianer von Natur aus eher vorsichtige Menschen, ihr Krämergeist hatte ihr Urteilsvermögen geschärft, sie ließen sich nicht zu Träumereien hinreißen, und Dandolo war ein umsichtiger Führer. Doch eine abgewogene Analyse der mit dem Vertrag von Venedig verbundenen Risiken musste zu der Einschätzung führen, dass das Wohl und Wehe der gesamten Wirtschaft der Stadt von einem einzigen hochriskanten Projekt abhängig wurde. Die Zahl der Männer und der Schiffe, die erforderlich waren, die Geldbeträge, die aufgebracht werden mussten – all dies war atemberaubend. Dandolo war schon über 90 Jahre alt und hatte wahrscheinlich nur noch wenige Jahre zu leben. Seine Persönlichkeit war maßgeblich dafür verantwortlich, dass dieses große Projekt so energisch vorangetrieben wurde. Oberflächlich betrachtet, hatte er viel zu verlieren. Weshalb um alles in der Welt ging er in seinem hohen Alter noch ein solches Risiko ein?

Die Antwort lag im Naturell der Venezianer, der eigenartigen Vermischung von Säkularem und Religiösem, und im Vertrag selbst. Venedig orientierte sich stets an Ereignissen in der Vergangenheit, um daraus Lehren zu ziehen für die Steuerung seines Staatsschiffes. Sein Aufstieg im vergangenen Jahrhundert war in hohem Maße mit den Kreuzzügen verbunden gewesen. Die Venezianer hatten sich am ersten Kreuzzug beteiligt und auch am folgenden im Jahr 1123. Von beiden hatten sie in materieller Hinsicht profitiert; sie hatten 1122 ein Drittel der Stadt Tyros erhalten, die direkt von der Lagune aus regiert und in der den Kaufleuten Steuerbefreiung gewährt wurde. Dies war die erste auswärtige Besitzung Venedigs und ein Stützpunkt in einer Reihe weiterer Hafenorte.

Neben den unregelmäßig stattfindenden Glaubenskriegen eröffneten diese Häfen in Palästina den italienischen Republiken neue Möglichkeiten, Güter aus dem Fernen Osten zu erwerben. Sie waren mit einem Netz alter Handelsrouten verbunden, das sich bis nach China erstreckte. Venedig hatte auch in der Levante Zugang zu einer Welt des Wohlstands und des Luxus, in der seit Jahrhunderten hoch entwickelte Handwerkskunst und landwirtschaftliches Wissen gepflegt wurden. Tripolis war berühmt für seine Seidenweberei, Tyros für sein klares Glas und seine purpurnen und roten Stoffe, die in den Bottichen jüdischer Handwerker gefärbt worden waren, für Zuckerrohr, Zitronen, Feigen, Mandeln, Oliven und Sesam. Über den Hafen Akkon konnte man zu Heilzwecken einsetzbaren Rhabarber von der Wolga erwerben, tibetischen Moschus, Zimt und Pfeffer, Muskatnuss, Gewürznelken, Aloe und Kampfer, Elfenbein aus Indien und Afrika sowie Datteln aus Arabien; in Beirut gab es Indigo, Weihrauch, Perlen und Holz aus Brasilien.

Das klare, gleißende Licht der Levante hatte die Europäer einer betörenden Welt heller Farben und intensiver Gerüche ausgesetzt. Neue Güter, Kleidungsstile, Nahrungsmittel und Wohlgerüche breiteten sich in den Kreuzfahrerstaaten aus und gelangten durch die Handelsschiffe nach Europa, wo der Wohlstand wuchs. Im Gegenzug unterstützten Venedig und auch seine Rivalen die Kreuzzüge; sie belieferten das Königreich Jerusalem (aber auch dessen Feinde in Ägypten) mit Kriegsmaterial – Waffen, Metall, Holz und Pferde – und den notwendigen Gütern, um ihre Kolonien an den fremden Küsten zu erhalten, und beförderten auf ihren Schiffen Pilger, die diese heiligen Stätten aufsuchen wollten. Für die venezianischen Kaufleute hatten sich die Kreuzzüge als höchst gewinnträchtig erwiesen. Im Zuge dieser Unternehmungen vertieften sie ihr Wissen über den Handel über kulturelle Grenzen hinweg und wurden so im Laufe der Zeit zu Deutern der verschiedenen Welten.

Die Expeditionen im Rahmen früherer Kreuzzüge waren als triumphale Episoden in der langen Reihe venezianischer Ruhmestaten in die Erinnerung der Menschen eingegangen. Sie stärkten das Selbstbewusstsein der Stadt und ihre Erwartungen. Venedig hatte sich stets nach Osten ausgerichtet, zur aufgehenden Sonne: Dort konnte man Handel treiben und Kriegsbeute finden, dort gab es materielle Dinge, mit denen man die eigene Stadt ausschmücken konnte, dort befanden sich die entwendeten Gebeine christlicher Heiliger und dort boten sich Möglichkeiten, Reichtum und militärischen Ruhm zu erwerben – und nicht zuletzt fand man dort Vergebung der Sünden. Venedigs Bindung an den Orient war ästhetischer, religiöser und wirtschaftlicher Natur. Die heimkehrenden Handelsflotten erzeugten ein bestimmtes Erwartungsmuster: dass die Güter, die sie an der Bucht San Marco entladen würden, die Stadt bereichern, adeln und heiligen würden. Hundert Jahre vorher hatte ein Doge die Forderung, dass die Handelsschiffe Antiquitäten, Marmor und Schnitzarbeiten zur Verschönerung des neu erbauten Markusdoms mitbringen sollten, zu einer patriotischen Pflicht erhoben. Im Jahr 1123 hatte eine erfolgreiche Expedition in der Republik die Erwartung geweckt, dass ein Kreuzzug der Stadt zum wirtschaftlichen Nutzen gereichen werde. Nach dem neuen Vertrag von Venedig würden schon allein die Abmachungen über den Seetransport einen hübschen Gewinn einbringen, und zudem konnte die halbe Kriegsbeute zu einer Quelle ungeahnten Reichtums werden.

Als junger Mann hatte Dandolo wahrscheinlich selbst erlebt, mit welch religiösem Eifer die Kreuzfahrerschiffe verabschiedet worden waren, und hatte die leidenschaftlichen Worte des damals regierenden Dogen gehört, der reichen spirituellen und materiellen Lohn beschwor:

»Venezianer, mit welch unsterblichem Ruhm und Glanz wird euer Name durch diese Unternehmung bedeckt werden? Welchen Lohn werdet ihr von Gott erhalten? Ihr werdet die Bewunderung Europas und Asiens ernten. Das Banner des heiligen Markus wird triumphierend über fernen Ländern wehen. Neue Gewinne, neue Quellen von Größe werden sich dieser höchst edlen Stadt eröffnen … Lasst euch beflügeln durch den heiligen Eifer der Religion, werdet zu einem Beispiel für ganz Europa und eilt zu den Waffen, denkt an Ehre und Preise, denkt an den Triumph … und der Himmel möge euch segnen!«35

Dandolo hatte noch andere persönliche Gründe. Er entstammte einer Familie von Kreuzrittern: Vielleicht verspürte er im Innersten den Wunsch, es seinen Vorfahren gleich zu tun. Und er war ein alter Mann: Auch die Sorge um sein Seelenheil dürfte ihn beschäftigt haben. Die versprochene Absolution der Sünden bildete für die Kreuzfahrer den stärksten Ansporn. Dandolo hatte gewichtige nationale, persönliche, spirituelle und familiäre Motive dafür, den Vertrag zu unterschreiben.

Der blinde, doch noch sehr wahrnehmungsfähige Doge hatte gespürt, dass dies ein schicksalsträchtiger Augenblick war – als ob die gesamte bisherige Geschichte Venedigs auf diese außergewöhnliche Chance zugesteuert sei. Doch es gab noch etwas anderes, das im Kern des Vertrags verborgen war und ihn so verlockend machte. Nur einigen wenigen Unterzeichnern sowie den Baronen in Frankreich und der Lombardei, die den Kreuzzug unterstützten, war bekannt, dass diese Expedition, die das gemeine Volk für das Vorhaben begeisterte, dem »Heiligen Land zu Hilfe zu kommen«,36 eigentlich gar nicht dorthin ziehen sollte. Ihr Ziel war vielmehr Ägypten. Villehardouin erklärte in seinem Bericht: »Und heimlich in ihrem Rate sagte man, dass wir nach Babylon [Ägypten] fahren würden, weil man von Babylon aus die Sarazenen besser vernichten könnte als von anderen Ländern aus; öffentlich aber wurde erklärt, dass man über See fahren wollte.«37 Dafür gab es triftige strategische Gründe. Die klügeren Militärstrategen hatten schon seit langem erkannt, dass der Reichtum Ägyptens ein wichtiges Reservoir für die muslimischen Heere in Palästina und Syrien bildete. Saladin hatte seine Siege gestützt auf die Reichtümer von Kairo und Alexandria errungen. Richard Löwenherz hatte begriffen, dass »die Schlüssel zu Jerusalem in Kairo liegen«.38 Das Problem bestand darin, dass ein solches Vorgehen zur Rückeroberung der Heiligen Stadt über Umwegen wohl kaum die Menschen zu begeistern vermocht hätte. Die frommen Krieger strebten nach Erlösung, indem sie auf jenem Boden kämpften, auf dem einst schon Jesus Christus gewandelt war, aber nicht dadurch, dass sie die Nachschublinien der islamischen Heere in den Souks im Nildelta zerstörten.

Den Venezianern jedoch bot dies zusätzliche wirtschaftliche Möglichkeiten. Ägypten war das reichste Land in der Levante und ein weiterer natürlicher Zugangspunkt zu den höchst lukrativen Gewürzrouten. Es versprach reichere wirtschaftliche Erträge, als die Häfen von Tyros und Akkon jemals würden erbringen können. »Was immer diesem Teil der Welt im Hinblick auf Perlen, Gewürzen, orientalischen Schätzen und ausländischen Gütern fehlt, wird aus den beiden Indien hierher geschafft: aus Saba, Arabien, den beiden Äthiopien sowie aus Persien und anderen benachbarten Ländern«,39 schrieb Wilhelm von Tyros zwanzig Jahre später. »Menschen aus Ost und West strömen in großer Zahl hierher, und Alexandria ist ein Marktplatz für beide Welten.« Venedig hatte tatsächlich nur geringen Anteil an diesem Markt, trotz der jüngst von Papst Innozenz III. erteilten Erlaubnis zum Handel mit den Muslimen. Genua und Pisa beherrschten den Ägyptenhandel. Dandolo war bereits in Alexandria gewesen; er kannte aus erster Hand sowohl den Reichtum der Stadt als auch die Schwachstellen ihrer Verteidigungsanlagen, und die Stadt besaß für die Republik große emotionale Anziehungskraft. Hier war der heilige Markus gestorben, und venezianische Kaufleute hatten seine Gebeine aus der Stadt geschmuggelt. Ein erfolgreicher Feldzug nach Ägypten, bei dem Venedig die Hälfte der Kriegsbeute erhielt, würde der Republik die Aussicht auf Reichtümer eröffnen, die alle ihre bisherigen wirtschaftlichen Erfolge bei weitem übertreffen würden. Möglicherweise würden sie dadurch auf einen Schlag den Handel im östlichen Mittelmeer größtenteils unter ihre Kontrolle bekommen und ihre Rivalen dauerhaft übertrumpfen. Ein steuerfreies Handelsmonopol war eine unwiderstehliche Verlockung. Der mögliche Ertrag lohnte das Risiko, und deshalb waren die Venezianer bereit, auf eigene Kosten zusätzlich 50 Galeeren beizusteuern. Diese waren nicht dafür vorgesehen, vor der Küste Palästinas Seegefechte zu bestehen, sondern sie sollten in das seichte, von Schilf bewachsene Nildelta eindringen, um einen Schlag gegen Kairo vorzubereiten.

Diese geheime Agenda war nur eine von mehreren bedenklichen Koordinaten des Vertrages, die den Kreuzzug negativ beeinflussen sollten. Die übrigen kritischen Punkte waren die Zeit – die Venezianer hatten sich zu einem auf neun Monate angelegten maritimen Unternehmen verpflichtet, das am Johannistag, dem 24. Juni 1202 beginnen sollte – und natürlich das Geld. Zwar wurde die Summe, auf die man sich schließlich einigte, noch auf 85.000 Mark reduziert, was aber immer noch ein enormer Betrag war. Selbst wenn der pro Kopf vereinbarte Betrag vertretbar erschien, war Villehardouins Schätzung von 34.000 Kreuzrittern sehr hoch. Villehardouin besaß Erfahrung bei der Einschätzung von Kreuzfahrerheeren, doch dass er sich nach nur einer Nacht Bedenkzeit mit den Bedingungen des Dogen einverstanden erklärte, sollte sich als Riesenfehler erweisen. Er hatte sich bei der Berechnung der Zahl der Kreuzritter, die man würde aufbieten können, gründlich vertan; er hatte auch nicht erkannt, dass jene, in deren Namen er den Vertrag unterzeichnet hatte, selbst nicht daran gebunden waren: Sie waren nicht verpflichtet, von Venedig aus in See zu stechen. Der Kreuzzug hatte von Anfang an mit finanziellen Problemen zu kämpfen: Innozenz hatte vergeblich über Steuern die benötigten Mittel aufzutreiben versucht. Die sechs Abgesandten mussten die erste Anzahlung, die gemäß dem Vertrag fällig war – 2000 Mark – auf dem Rialto leihen. Es wusste damals zwar noch niemand, doch der Vertrag von Venedig barg alle Zutaten in sich, die erforderlich waren, um ernstes Ungemach hervorzurufen, wodurch der vierte Kreuzzug zu einem der umstrittensten Ereignisse der mittelalterlichen Christenheit wurde.

Villehardouin kehrte über die Alpenpässe nach Frankreich zurück. Die Kreuzritter aus Frankreich, Flandern und Norditalien – die Franken, wie die Byzantiner sie nannten – begannen mit den langwierigen Vorbereitungen für ihre Abreise. Sie legten ihr Kreuzzugsgelübde ab, ließen ihren letzten Willen niederschreiben und stiegen in ihren Waffenrock. Währenddessen machten sich die Venezianer in der Lagunenstadt daran, die größte Flotte in ihrer Geschichte zu bauen.

Venedig erobert die Welt

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