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TV-ERFOLG

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Wie schon bei der Verbreitung in Großbritannien spielte das Fernsehen auch bei der Globalisierung des Snooker eine entscheidende Rolle. Auf die Niederlande und Belgien war die Welle vor allem aus dem Grund übergeschwappt, weil man dort den britischen TV-Sender BBC empfangen und Snooker im Fernsehen schauen konnte. In Deutschland hielt Snooker dagegen eher durch die britische Community Einzug, vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachen, wo damals viele britische Soldaten stationiert waren, die teilweise ihre Snookertische mitbrachten. Anfang der 80er-Jahre wurde auch der erste Verband in Deutschland gegründet, damals ein sehr, sehr kleiner Verband, der Kreis der Snookerfans war zu der Zeit wirklich noch sehr exklusiv. Ausgeweitet hat er sich erst durch die TV-Übertragungen von Eurosport im deutschen Fernsehen. Ich habe schon 1989 meine erste Fernsehübertragung kommentiert. Zu dieser Zeit tauchte Snooker allerdings mehr oder weniger sporadisch im Programm von Eurosport auf, einige Jahre sogar überhaupt nicht, weil der Sender nicht mehr die Übertragungsrechte besaß. Die regelmäßigen Ausstrahlungen fingen eigentlich erst mit der WM 2003 an. Damals konnte sich Eurosport die Übertragungsrechte relativ günstig sichern und in der Jahreszeit der WM – Ende April/Anfang Mai – tut sich bei den meisten anderen Sportarten ohnehin nicht viel. Man war also bei Eurosport zunächst froh, während der allgemeinen Flaute überhaupt einen Livesport anbieten zu können, und registrierte dann relativ überrascht den großen Erfolg bei den Fernsehzuschauern und die hohen Einschaltquoten. Daraufhin kaufte der Sender zunächst die Rechte für das erste Turnier der folgenden Saison. Erst als diese Ausstrahlung ähnlich großen Zuspruch erfuhr, erwarb man auch die Rechte für die restlichen Saisonturniere. Und so ging es kontinuierlich weiter: erst mit einem Dreijahresvertrag, dann mit einem Fünfjahresvertrag. Der derzeit letzte Vertrag zwischen Eurosport und World Snooker wurde 2016 abgeschlossen: ein bis 2026 laufender Zehnjahresvertrag. Eine solch lange Laufzeit ist eine absolute Rarität und zeigt einerseits, welche Bedeutung Snooker für Eurosport hat, aber auch, wie wichtig die Verbreitung von Snooker durch Eurosport für World Snooker ist. Mit dem Eurosport Player ist das Angebot für die Fans noch einmal erheblich ausgeweitet worden. Der Siegeszug des Snookersports in Deutschland kann also ungebremst weitergehen.

Der mittlerweile größte TV-Markt ist übrigens China, wo das chinesische Fernsehen schon einmal die Übertragung eines Formel-1-Rennens abgesagt hat, um stattdessen Snooker zu zeigen. Bernie Ecclestone, damals noch Geschäftsführer der Formel 1, drohte mit einer Konventionalstrafe, woraufhin das chinesische TV ungerührt antwortete: „Okay, gib uns die Kontonummer. Du bekommst das Geld, aber wir zeigen Snooker.“

Seit 2003 läuft Snooker in Deutschland also regelmäßig bei Eurosport – mit stetig steigender Sendezeit. In den letzten Jahren gehörte es sogar kontinuierlich zu den Top-Five-Sportarten, und zwar nicht nur im Hinblick auf Sendezeiten, sondern auch in Bezug auf die Einschaltquoten. Das heißt, Snooker generiert einen Marktanteil, der deutlich über dem durchschnittlichen Marktanteil von Eurosport liegt, und das auch über lange Sendestrecken hinweg, was für einen Fernsehsender natürlich von Bedeutung ist. Es ist zwar schön, wenn man für ein halbstündiges Programm hohe Zuschauerzahlen hat – erheblich besser aber ist es, diese hohen Zuschauerzahlen und den hohen Marktanteil bei einer Übertragungszeit von drei Stunden oder länger zu halten, weil dies den Senderschnitt deutlich anhebt. Ein paar aktuellere Zahlen: In der Saison 2017/18 hatten wir von Ende Juni bis Anfang Mai an genau 136 Tagen Snooker auf dem Sender. Dabei wurden auf Eurosport 1 satte 650 Stunden übertragen und auf Eurosport 2 noch mal knapp 340 Stunden!

Diese enorme TV-Präsenz hat bewirkt, dass inzwischen gar nicht so wenige Menschen bei der Frage nach Snooker eben nicht ans Süßigkeitenregal neben der Supermarktkasse denken, sondern wahrscheinlich sagen würden: „Snooker, Momentchen, das ist doch diese Billardgeschichte und da gibt es doch einen, wie heißt der noch, Ronnie Dingsbums.“ Da hat sich im Laufe der letzten 15 Jahre schon einiges verändert. Ein schönes Beispiel dafür ist ein Erlebnis, das Spitzenspieler Shaun Murphy vor einigen Jahren hatte. Shaun ist jemand, der gerne reist und, auch wenn er beruflich unterwegs ist, Stadt und Land kennenlernen will – etwas, was man nicht von allen britischen Snookerspielern behaupten kann. Manche sind kreuzunglücklich, wenn es keinen Fish-and-Chips-Laden um die Ecke gibt. Aber Shaun ist da ganz anders. Anlässlich des German Masters war er einmal in Berlin und hatte an einem spielfreien Tag Zeit zur eigenen Verfügung. Wir hatten uns morgens zufällig im Frühstücksraum des Hotels getroffen und ich hatte ihn gefragt, was er denn so vorhabe. Shaun wollte sich gern das Brandenburger Tor und Unter den Linden ansehen, das sei ja das historische Zentrum von Berlin. Ich konnte ihm noch einige Tipps mit auf den Weg geben und ihm genau erklären, wie er dort hinkommt. Abends traf ich ihn dann wieder und wollte wissen, wie ihm denn Unter den Linden und Umgebung gefallen hätten. „Nein, nein“, sagte er, „ich habe es nur bis zum Brandenburger Tor geschafft.“ – „Wieso?“, fragte ich verwundert. „Zu weit oder wie?“ – „Nein“, meinte er, „aber es haben mich so viele Leute erkannt und wollten dann ein Foto und ein Autogramm, sodass ich einfach nicht weiter gekommen bin.“

Die faszinierende Welt des Snooker

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