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ANMERKUNG DES DEUTSCHEN HERAUSGEBERS ZUR DEUTSCHEN ÜBERSETZUNG

DIE SPRACHE

Wie bei anderen Vertretern der Osteopathie ist auch bei Becker im amerikanischen Originaltext eine sehr einfache, direkte und teilweise sperrige Rhetorik mit vielen Redundanzen auffällig. Als Herausgeber steht man hier immer vor dem Problem, den Lesern eine authentische und zugleich gut lesbare Übersetzung zu liefern.

In diesem Fall kam erschwerend hinzu, dass die Rechteinhaber eine möglichst wortgetreue Übersetzung wünschten, um den individuellen Charakter von Beckers Vortragsstil zu erhalten. Womit wir beim zweiten Problem sind:

Die hier veröffentlichten Texte repräsentieren kein zusammenhängendes Buch. Es handelt sich vielmehr um eine Zusammenstellung einzelner Vorträge, Artikel und Korrespondenzen. Ungeschliffene Sprache, häufige Wiederholungen und inhaltliche Sprünge ergeben sich daher fast zwangsläufig.

Ich hoffe dennoch, dass der geneigte Leser mit dem Ergebnis unserer Arbeit zufrieden sein wird.

BEGRIFFE

Wie bei allen Übersetzungen von Texten amerikanischer Osteopathen ins Deutsche ergaben sich auch in den vorliegenden Werken von Dr. Rollin Becker einige Hürden in Bezug auf die Interpretation bestimmter amerikanischer Ausdrücke und Redewendungen. Da es nicht mehr möglich war, Dr. Becker selbst zu fragen (er verstarb bedauerlicherweise 1996), mussten trotz eines intensiven Austausches aller an diesem Buchprojekt Beteiligten einige Fragen offen bleiben und eine Übersetzung nach eigenem Ermessen gewählt werden. Hier nur die zwei wichtigsten Beispiele:

Motion und movement: Dr. Becker verwendet diese beiden, in der deutschen Sprache nicht unterscheidbaren Begriffe häufig zusammen als einen Ausdruck, womit er möglicherweise auf die allumfassende Bedeutung von Bewegung hinweisen, also eine Durchdringung dieses Lebensphänomens sowohl auf nicht-stofflicher (z. B. emotionaler) als auch auf stofflicher Ebene erreichen wollte. Seine Affinität zur Quantentheorie stützt diese Interpretation. Um hier keine Begriffsverwirrungen zu schaffen, wurde dennoch entschieden, motion und movement generell als Bewegung zu übersetzen.

Anatomical-physiological bzw. functional-structural: Diese Wortkreationen müssen meiner Ansicht nach 1 : 1 übersetzt werden, da Becker hiermit sehr treffend die untrennbare Wechselwirkung der Systeme ausdrückt, mit denen der Osteopath arbeitet.

Physician: Wie immer ergibt sich hier die Problematik der ‚zwei osteopathischen Welten‘ USA und Europa. Während Osteopathen in den USA den Arztstatus innehaben, trifft dies im deutschsprachigen Raum nur auf einen Bruchteil der praktizierenden Osteopathen und Osteopathinnen zu. Deshalb wurde der Begriff ‚Behandler‘ als Neutralbegriff für ‚Arzt und/oder Osteopath‘ gewählt.

ZITATE UND QUELLENNACHWEISE

Da Becker die in seinen originalen Aufzeichnungen verwendeten Zitate nicht immer mit Quellenhinweisen versehen hat, muss sich der Leser im vorliegenden Werk mit einer fragmentarischen Quellenangabe begnügen.

SPIRITUALITÄT

Immer wieder stößt man in Beckers Originaltexten bei einzelnen Begriffen auf die im Englischen ungewöhnliche Großschreibung von Anfangsbuchstaben als Hinweis auf spirituelle Aspekte, die bestimmten seiner osteopathischen Betrachtungsweisen zugrunde liegen. In der deutschen Übersetzung wurde dem wie folgt Rechnung getragen:

Substantive: Erster Buchstabe fett (z. B. Atem des Lebens)

Adjektive, Verben: Erster Buchstabe groß (z. B. Höchstes, Hören)

INTERPRETATION

Gerade bei den ‚großen‘ Vertretern der Osteopathie muss vor einem vorschnellen Interpretieren der Begriffe gewarnt werden (Stichwort: ‚zwischen den Zeilen‘ ), weil keine Nachfrage beim Autor möglich ist bzw. keine Primärquellen zur Deutung vorliegen. Hier gilt es, sich an den Vorbildern zu orientieren und jederzeit auch gegenüber Interpretationen fachfremder Menschen offen zu bleiben. So folgt man den Grundmechanismen der fruchtbaren inneren Weiterentwicklung, die bereits in den 1860ern von dem englischen Philosophen und Soziologen Herbert Spencer (1820–1903) treffend als steter Wandel zwischen dissolution (Auflösung – auch der eigenen Interpretation) und evolution (Entwicklung einer neuen Interpretation) beschrieben wurde.

OSTEOPATHISCHES GLOSSAR

Auch bei Rollin Becker zeigt sich wieder die auffällige Inkonsistenz osteopathischer Fachsprache – und dies umso deutlicher, je weiter sich die Thematik von den medizinischen Grundlagenfächern entfernt. Hier führt eine der großen Stärken der Osteopathie – die Bedeutung der individuellen Freiheit – bei der Wortwahl für gleiche Sachverhalte häufig zu wahrhaft babylonischem Begriffsgewirr, was eine konsistente Wissenschaftlichkeit beim Vermitteln der Inhalte erheblich erschwert.

Umso begrüßenswerter sind daher die Initiativen einzelner Institutionen wie etwa der World Osteopathic Health Organisation, deren Ziel es ist, ein verbindliches osteopathisches Glossar zu erstellen, das in naher Zukunft und international von allen Vertretern der Osteopathie anerkannt wird.

Aber nun wünsche ich allen Lesern viel Vergnügen und Inspiration bei der Lektüre dieses Buchs. Begleiten Sie Dr. Becker auf seiner Reise ins Grenzland der Osteopathie.

Rollin Becker - Leben in Bewegung & Stille des Lebens

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