Читать книгу Stadt der Sünde - Romy G. - Страница 5
ОглавлениеKapitel 1
Ich war neu in der Stadt. Viel gesehen hatte ich noch nicht. Zu Hause standen die ungeöffneten Umzugskartons – ich hatte bisher nur das Nötigste ausgepackt. Es war schwierig gewesen in die Stadt hineinzukommen. Das Pilotprojekt nannte sich „New Life“, und eine Kollegin hatte mich darauf aufmerksam gemacht, als ich kündigte. Sie wusste, ich brauchte einen Neuanfang, weg aus meinem alten Leben. Da klang diese Chance perfekt. Und das Projekt hörte sich interessant an. Ich musste Blutproben abgeben und einen riesigen Fragebogen ausfüllen, in dem Fragen zu meinen ganzen Leben gestellt wurden. Interessanterweise nicht über meine Vergangenheit im Speziellen, sondern nur über meine Erfahrungen, meinen Charakter und meine Vorlieben sowie meine Wünsche.
Ich wollte endlich meine Freiheit. Tun und lassen, was ich will. Nervenkitzel. Etwas Neues ausprobieren. Mich neu entdecken. Meine Grenzen erforschen und überwinden. Es waren wohl die richtigen Antworten gewesen, denn nun war ich hier. Die Stadt war abgeriegelt für normale Bewohner, was mich ein bisschen an eine Sekte erinnerte. Man durfte zwar hinaus, aber niemand durfte hinein, auch nicht zu Besuch. Das war mir recht. Ich brauchte niemanden aus meinem alten Leben.
Neuankömmlinge sollten ein blaues Band tragen. Ich kam mir ein wenig albern vor und versteckte es unter meiner Jacke. Ich wollte ja nicht von Anfang an gebrandmarkt sein.
Einen Job sollte ich nach der ersten Woche zugewiesen bekommen. Ich war schon sehr gespannt darauf.
Es klopfte an der Tür. Ein unglaublich gut aussehender Mann stand vor mir, als ich sie öffnete. Braunes kurzes Haar, gut gebaut und ein sehr anregender Moschusgeruch stieg mir in die Nase. Er lächelte mich sehr charmant an und begrüßte mich.
„Hallo, ich heiße James. Ich bin dein Buddy für die nächsten Wochen, wenn du willst. Ich soll Neuankömmlingen helfen, sich schneller zurechtzufinden und gut anzukommen. Da du sicher noch nicht alles ausgepackt hast...“ Er grinste, als er kurz hinter mir sah und das Chaos bemerkte, „... wollte ich dich zu einem Café gleich hier um die Ecke einladen, hast du Lust?“
Ich war ein wenig verdattert. Mir hatte niemand von einem Buddy-System erzählt...oder doch, da war die Rede von einer Integrationsperson gewesen. Ich hatte mir damals eine nette Dame mit Business-Outfit vorgestellt. Naja, Buddy klingt ja auch netter irgendwie und James war auch definitiv heißer als die Dame in meiner Fantasie.
Ich nickte, nahm noch eine Jacke, und wir gingen los.
Im Café angekommen, das wirklich nur dreißig Meter entfernt war, erzählte James mir schon ein paar Sachen über die Infrastruktur und die Einkaufsmöglichkeiten. Es war auch alles sehr spannend, aber nach einer halben Stunde brummte mir der Kopf und ich sagte, dass ich kurz auf die Toilette müsste. Ich brauchte eine kleine Pause bei den ganzen Informationen.
Also ging ich zu den Toiletten und in eine Kabine. Als ich dort so auf dem Klosett saß, hörte ich neben mir leise Geräusche. Dann ein Stöhnen, ich hörte genauer hin. Ein Flüstern. Dann ein dumpfes Geräusch gegen die Wand und wieder ein leises Stöhnen.
Machten die es nebenan miteinander? Mein Herz klopfte. Ich stand auf, ging zum Waschbecken, wusch mir die Hände. Dann ging ich zur Tür, machte sie auf und wieder zu. Und blieb innen stehen.
„Sie ist weg.“
„Gut, ich halte es nicht mehr aus. Jetzt bist du fällig!“
Ich hörte ein Grunzen und ein leises Kichern. Dann das Stoßen gegen die Wand. Das Stöhnen wurde lauter. Und steigerte sich bis zur Ekstase. Ich leckte mir die Lippen und merkte, wie es unten bei mir prickelte. Meine Augen schlossen sich wie von selbst und ich stellte mir die Szene bildlich vor. Deswegen bemerkte ich kaum, dass sie aufhörten und sich wieder anzogen. Als ich Geräusche hörte, riss ich panikartig die Tür auf und ging hinaus, stellte mich neben daneben und tat unauffällig. Nach dreißig Sekunden kam die Frau mit geröteten Wangen heraus, bemerkte mich aber kaum. Dann folgte der Mann. Er sah zu mir und grinste. Ich errötete und blickte nach unten. Er beugte sich zu mir und sah mein blaues Armband. Dann flüsterte er leise mit rauer Stimme: „Na, war‘s geil? Voyeurismus ist doch gleich ein guter Start, Newbie.“
Ich sah ihn mit geweiteten Augen an und er grinste noch breiter. Dann folgte er der Frau.
Ich ging zu James zurück. Er sah mich irritiert an, als er bemerkte, wie rot und durcheinander ich war. Auf seine Frage hin beschloss ich, nicht zu lügen. Ich versuchte, es ins Scherzhafte zu bringen. „Tja, hab das erste Mal Sex eines Paares in der Kabine nebenan live miterlebt, war spannend!“ Ich grinste ihn an. Doch seine Reaktion war seltsam.
Umfrage 1: Wie reagiert James? Das stand zur Auswahl:
1 Er grinst und meint, dass mir in dieser Stadt noch öfter solche Dinge passieren werden.
2 Er sieht mich ernst an und fragt mich, ob ich es erregend fand.
3 Er benutzt eine ähnliche Formulierung wie der Mann, indem er sagt, dass es für den ersten Tag sicherlich eine interessante Erfahrung war.Kapitel 1 – Wie hättest du entschieden?
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Er grinste ebenfalls und sagte, dass mir in dieser Stadt noch öfter solche Dinge passieren werden. Ich zog die Augenbrauen hoch. Was meinte er denn damit? Hinter mir hörte ich, wie eine Rechnung bezahlt wurde. Ich erkannte die Stimme wieder und erstarrte innerlich. Trotzdem war meine Neugier zu groß. Als ich Stühle rücken hörte, verfolgte ich mit meinem Blick die zwei Personen, die das Lokal verließen. Der Mann von der Toilette fasste seine Begleiterin um die Hüfte und hatte provozierend seine Hand genau auf ihrem Hintern. Mein Blick blieb eine Sekunde daran hängen, plötzlich stoppten beide, und er ließ der Dame den Vortritt. Dann blieb er trotzdem ein wenig zu lange stehen, ich blickte zu ihm auf und sah noch sein Grinsen und Augenzwinkern. Dann verließ auch er das Lokal.Ich drehte mich schnell wieder zu James, aber er hatte meine Blicke genau verfolgt. Er lächelte kurz und rief dann auch den Kellner, um zu bezahlen. Dann brachte er mich wieder zurück und wir verabredeten uns für morgen noch einmal. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, meine Kisten auszupacken.