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Kapitel 4

Samira begrüßte mich mit ihrem schönsten Lächeln. Sie nickte anerkennend zu meinem Outfit und meinte, sie müsse sich zu Hause noch umziehen. Ihre Klamotten waren noch dieselben wie heute Morgen. Wir verließen schnell das Café und sie führte mich fünf Straßen weiter zu ihrer Wohnung, die ungefähr zwei Kilometer Luftlinie von meiner entfernt lag. Das freute mich irgendwie, so konnte man sich auch mal schnell und spontan verabreden.

Sie führte mich nach oben und machte eine Besichtigungstour durch ihre Räume. Nur das Schlafzimmer ließ sie aus. Die Wohnung hatte eine ähnliche Größe wie meine und auch die gleiche Ausstattung. Der Grundriss war etwas unterschiedlich, aber ich fühlte mich trotzdem gleich wohl. Ihre privaten Sachen waren von Farbe und Stil meinem ganz ähnlich. Ich machte es mir gemütlich, während sie Besteck und Geschirr ins Wohnzimmer brachte. Kurz darauf klingelte es und unser Abendbrot wurde von einem Caterer geliefert. Von wegen – Sie bereitet Häppchen vor. Aber ich konnte mir diesen Wirbelwind auch nicht wirklich gut in der Küche vorm Herd vorstellen.

Wir unterhielten uns ein wenig über die Stadt und die Diskotheken. Und dann stand sie schon auf und wollte sich umziehen.

Sie verschwand in ihrem Zimmer und ich hörte 15 Minuten nichts von ihr. Nur die Dusche plätscherte eine Weile. Aus Ermanglung eines Fernsehers ging ich zum Fenster und sah hinaus.

Dann hörte ich sie meinen Namen rufen.

„Luca, kommst du mal her? Ich brauche deine Hilfe.“

Ich ging völlig ohne Vorstellung, was sie mit Hilfe meinen könnte, in ihr Zimmer und blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen. Der Anblick traf mich unerwartet.

Umfrage 4-1: Was sah Luca im Wohnzimmer der Rothaarigen? Das stand zur Auswahl:

1 Samira stand nur mit Höschen und schwarzen Strapsen bekleidet da, zeigte auf die Kleider und wollte meine Meinung wissen.

2 Samira bat mich, ihr beim Reißverschluss ihres sehr kurzen, rot glitzernden Kleides zu helfen.

3 Ihre Korsettschnürung hatte sich im Schrank verfangen, aber ich war zu sehr abgelenkt von den ganzen erotischen Frauenpostern an den Wänden.Kapitel 4-1 – Wäre das Ergebnis auch deine Wahl gewesen?

Samira stand nur mit Höschen und schwarzen Strapsen bekleidet da, zeigte auf die Kleider und wollte meine Meinung wissen. Mein Blick blieb an ihren runden Kurven und den perfekten Brüsten hängen. Ich schätzte, es war Körbchengröße B, vielleicht sogar C. Eine perfekte Handvoll, hätte mein Ex-Freund gesagt. Die Brustwarzen waren nicht zu groß und schön rund. Ich riss mich von dem Anblick los und zwang mich, ihrer Geste zu den Kleidern zu folgen. Dort lag ein schwarzes Kleid, ein wenig kürzer als meines, mit tiefem Ausschnitt. Ein rotes Kleid, bei dem sie auf den tollen Rückenausschnitt hinwies und ein eleganteres Kleid in Violett mit tiefem Beinausschnitt.

Ich sah mir nochmal ihre Strapse dazu an und war wieder für ein paar Sekunden verblüfft, dass sie die Musterung ohne Grinsen oder Neugier, sondern eher wie eine Selbstverständlichkeit über sich ergehen ließ. Ich musste mich räuspern, ehe ich die nächsten Worte hervor brachte.

„Welche Schuhe hast du dazu?“

Wieder machte sich ein wunderschönes Lächeln auf ihrem Gesicht breit – so als würde sie mich für jede Frage belohnen. Auch ihre nächsten Worte erweckten diesen Eindruck.

„Das ist eine gute Frage! Wenn man nicht die passenden Schuhe zu einem Kleid hat, kann man das ganze Outfit ruinieren! Du scheinst ja eine richtige Kennerin zu sein.“

Für mich war das die normalste Frage der Welt und das Lob machte mich fast verlegener als ihr nackter Körper. Sie ging auf mich zu und ich durfte diesen Anblick nochmal von Nahem bestaunen. Dann schritt sie an mir vorbei und zu ihrem Schuhschrank. Wider Erwarten waren es keine 100 Schuhe, die sie hatte, sondern nur an die 20. Mein Blick wanderte ein paar mal zwischen Schuhen und Kleidern hin und her, dann zeigte ich auf das rote Kleid und schwarze halb offene Stiefel, die perfekt zu den Strapsen passen würden.

Sie nickte begeistert.

„Gut, dass ich mir noch keinen BH angezogen hab, der würde bei diesem Kleid den schönen Rücken nur zerstören.“

Sie zog sich Kleid und Stiefel an, stellte sich prüfend vor den Spiegel und dann vor mich.

„Wie sehe ich aus?“

„Perfekt.“, sagte ich. Sie freute sich sehr. Und ich musste neidlos zugeben, dass das Kleid sich wirklich wunderbar an ihre Kurven anschmiegte. Mit diesem Outfit und ihren roten Haaren würde sie sicher auffallen. Das war okay, denn ich mochte es nicht, die ganze Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber Samira würde ein paar Männer anziehen und man konnte so gut ins Gespräch kommen.

Wir gingen los. Sie fragte mich, ob ich schon eine Bahnkarte hätte und als ich verneinte, beschlossen wir einfach, die zwei Stationen zu Fuß zu laufen. Es war jetzt schon nach 20 Uhr und die Straßen waren relativ leer. Samira erklärte mir, dass die blaue Zone eher am Tag gut besucht war, weil es hier viele schöne Einkaufsmöglichkeiten und Cafés gab. Die ganzen Nacht-Locations und Bars gab es eher in den anderen Zonen.

Zu so früher Stunde war der erste Laden auch noch sehr leer. Es war am Tag ein Restaurant und abends öffnete man ab 20 Uhr die Treppe nach unten zu dem sehr geräumigen Tanz- und Barbereich. Ich fragte mich, wieso wir nicht gleich hier gegessen hatten, aber Samira meinte, dass es sehr teuer sei. Auch die Getränkekarte wies für Alkohol stolze Preise aus. Trotzdem bestellte ich mir erst einmal ein Bier. Samira fing gleich mit einem Cocktail an und schwärmte von der Barkeeperin und ihren Kreationen. Ich hatte bemerkt, dass sie mit der Blondine gleich auf Tuchfühlung gegangen war und sie sich mit Wangenküsschen und Umarmung herzlich begrüßt hatten. Sie wechselten noch ein paar Worte, während ich mir den Keller etwas genauer ansah. Es gab mehrere Bereiche mit Stühlen und Tischen oder Sitzsäcken, eine Ecke mit Fernseher und eine große Tanzfläche mit DJ-Pult. Aber ein DJ war noch nicht da. Bisher spielte nur eine Anlage vorher abgemischte Songs. Ein Poster an der Wand pries DJane Adina Lyn mit ihrem besten Mix, der aus den vergangenen fünf Jahrzehnten zusammengestellt war. Als Samira wieder zu mir stieß, erklärte sie, dass der Club von Frauen betrieben werde. Das fände wohl guten Anklang und locke daher auch Männer aus anderen Zonen hierher.

Samira zeigte auf eine Couch. Wir gingen gemeinsam hin und machten es uns bequem. Mit einem Wink auf das Poster sagte sie, Adina Lyn werde heute ab 21 Uhr auflegen, wir müssten uns also noch ein wenig gedulden.

„ Der Schuppen hat übrigens nur bis Mitternacht auf. Wenn du dich dann noch frisch fühlst, können wir in die Disko in der gelben Zone. Von hier aus ist das nur zehn Minuten Laufweg entfernt.“

Ich nickte. Ich war zwar schon seit 6 Uhr wach, aber an sich war der Tag ja nicht so anstrengend gewesen. Mich interessierte aber eine andere Frage, die mir gerade in den Sinn gekommen war.

„ Was machst du eigentlich beruflich in der Stadt hier?“

Sie schien überrascht über meine Frage.

„Ich war früher Radiomoderatorin bei einem kleinen lokalen Sender. Hier will ich mir meinen Traum erfüllen und mein eigenes Tanzstudio eröffnen. Ich will Kurse für Samba und lateinamerikanische Tänze anbieten. Aber zuerst muss ich mich für eine Location entscheiden und bin mir noch nicht ganz sicher. Ich will erst noch ein wenig die Stadt und die Leute kennenlernen, bis ich mich entscheide, wo es mich hin verschlagen soll. Bis dahin kellnere ich in einer Kneipe nicht weit von hier.“

Ich riss erstaunt die Augen auf. Na, da ist es ja kein Wunder, dass sie mich zum Tanzen eingeladen hatte. Jetzt war ich natürlich noch gespannter, wie sie sich wohl auf der Tanzfläche bewegen würde.

Mit solch großen Träumen wie Samira bin ich nicht hierhergekommen. Ich fand es gerade reizvoll, dass man mir einen Beruf zuweisen würde und ich aus meinem alten Milieu herauskam.

„Was hast du vorher gemacht?“

Ich sah verlegen zur Seite.

„Ich habe in einem Striptease-Club gearbeitet. Aber nur als stellvertretende Geschäftsführerin. Also ich hab da nicht selbst getanzt.“

Jetzt ließ sie einen erstaunten Pfiff hören.

„Wow, also kennst du dich mit Geschäftsführung und so was aus. Da kann ich mir ja vielleicht ein paar Tipps von dir holen, wenn ich mein Tanzstudio gründe.“

„Klar, gerne, auch wenn ich nicht weiß, ob ich dir da viel helfen kann.“

Samiras Blick richtete sich auf einen neuen Gast, der soeben die Kellertreppe hinunter kam. Wieder staunte ich nicht schlecht, ich hatte bisher noch nicht eine hässliche Frau auf den Straßen gesehen. Auch diese dunkelhäutige Dame mit vollen schwarzen Locken war wirklich sehr hübsch anzusehen. Ihre kurzen Shorts und das zerrissene T-Shirt zeigten viel Haut und man sah ihren sehr reizvollen spitzenbesetzten BH durchschimmern. Auch das störte mich wenig. Ich war zwar perplex gewesen aufgrund der selbstverständlichen Freizügigkeit von Samira bei ihr zu Hause, aber nur, solch ein Auftreten in privaten Räumen nicht kannte. Dieser freizügige Disko-Stil jedoch war mir geläufig durch meinen vorherigen Arbeitsplatz vertraut.

Samira sprang auf und begrüßte auch die Neuangekommenen überschwänglich. Das schien sie ja echt mit jeder zu machen, die sie kannte. Sie zog sie zu unserem Tisch und stellte uns einander vor. Das war also die DJane für den heutigen Abend, ich war sehr erfreut. Adina Lyn machte sich dann auch gleich auf den Weg zu Ihrem Pult und bereitete ihre Sachen vor. Langsam kamen auch mehr Gäste die Treppe herunter und gefühlt bei jeder dritten Person sprang Samira auf und begrüßte sie herzlich. Mir schwirrten mit der Zeit immer mehr Namen durch den Kopf. Nachdem Adina Lyn fertig war mit ihren Vorbereitungen und die Gäste begrüßt hatte, ging ich auch Richtung Tanzfläche, um mich ein bisschen zu bewegen und den Kopf frei zu bekommen.

Die Musikauswahl von ihr gefiel mir ganz gut und so tanzte ich die ersten Songs fast alleine auf der Tanzfläche – mit halb geschlossenen Augen ganz in meiner Welt. Beim dritten Stück gesellte sich Samira zu mir und schrie mir – wegen der Lautstärke – anerkennend ins Ohr, dass ihr mein Tanzstil gefiele. Ich freute mich. Sie beobachtete mich noch eine Weile und tanzte dabei recht normal. Beim Song danach ging sie dann richtig ab. Sie bewegte sich wie in Trance und benutzte den Platz, der noch auf der Tanzfläche war, für weite und schwungvolle Moves. Ich sah ihr fasziniert zu und vergaß fast selbst zu tanzen. Nach dem Lied war ihr Kopf so rot vor Anstrengung; sie tanzte dann wieder ruhiger. Dabei beobachtete sie mich ganz genau und passte sich meinem Stil an. Das gefiel mir gut und ich traute mich, noch mehr aus mir herauszukommen. Sie motivierte mich dazu, noch gewagter zu tanzen, sodass ich sogar ein paar Bewegungen, die ich bei meinen Ex-Kolleginnen gesehen hatte, einfließen ließ. Dadurch wurde mein Tanz ein wenig erotischer und Samira stieg sofort mit ein. Wir tanzten uns an, flirteten und lachten dabei. Unsere Bewegungen waren wie ein Balztanz. Wir berührten uns, waren uns ganz nah mit den Gesichtern, stießen uns wieder weg. Wir umtänzelten uns und schmiegten unsere Körper aneinander, nur um im nächsten Moment auf Abstand zu gehen und den Raum wieder mehr auszufüllen. Sie strich an meinem Körper hinunter und ich vergrub meine Hände in ihrem Haarschopf. Als sie ganz nah vor meinem Gesicht auftauchte und mir fast schon einen Kuss auf die Lippen hauchen wollte, drückte ich sie zärtlich weg. Es war ein Spiel und es machte mir echt Spaß. Ich bemerkte die Leute um uns herum gar nicht Aus diesem Gefühl wurde ich nach dem Song herausgerissen. Um Samira und mich war eine Traube entstanden von begeisterten Leuten, die uns applaudierten. Um Samira scharten sich gleich mehrere Frauen und Männer, aber auch mit mir tanzten beim nächsten Lied gleich drei Männer und versuchten, mich in ihren Tanz einzubeziehen.

Der eine gefiel mir ganz gut und nach ein paar Songs fragte er mich, ob ich mich kurz ausruhen und was trinken wolle. Ich stimmte zu und wir gingen zur Bar. Die war mittlerweile schon rappelvoll. So suchte er uns schnell einen noch freien Tisch und fragte mich, was ich möchte. Ich entschied mich einen der als legendär gepriesenen Cocktails, ich wollte ja einen mal testen. Ich sah auf die Tanzfläche. Samira schien immer noch Spaß zu haben und nicht müde zu werden.

Der Typ kam zurück und stellte sich als Hendrik vor. Ich verriet ihm meinen Namen und fragte ihn, ob er auch neu hier war.

„Nein, ich lebe und arbeite in der gelben Zone. Als Koch bei einem Italiener.“

Das fand ich interessant und wir unterhielten uns die nächsten Minuten über seine Kochkünste und das Restaurant. Er war schon mehrere Monate in der Stadt und ihm gefiel sein Arbeitsplatz sehr gut. Vorher war er nur Hobbykoch gewesen und jetzt freute sich, seine Leidenschaft zum Beruf gemacht zu haben. Es war ein Vorschlag der Stadt gewesen und er hatte das Angebot wohl dankbar angenommen. Langsam war ich echt gespannt, was man mir so anbieten würde. Die Neugier darauf machte mich ganz hibbelig. Jedenfalls lud er mich ein, mal in seinem Restaurant vorbeizuschauen. Als er mich fragte, ob ich schon in der gelben Zone war, kam das Gespräch wieder unweigerlich auf den Besuch im Rathaus zu sprechen. Da ich nicht wusste, ob ich Hendrik jetzt so oft wiedersehen würde, beschloss ich etwas auszuprobieren. Ich erzählte ihm die ganze Geschichte mit dem Bürgermeister, auch die Szene mit dem Flirten, Anfassen und dem Ohrenknabbern. Ich ließ aus, wie ich mich dabei gefühlt hatte, sondern erzählte nur, dass ich recht verwundert gewesen war, aber nicht geschockt.

Er hörte mir genau zu und versuchte an meinem Gesicht abzulesen, wie ich die Situation empfunden hatte. Dann überlegte er kurz und meinte:

„Du bist ganz schön mutig, wenn das wirklich erst dein zweiter Tag hier ist. Hättest du Lust deinen Mut weiter zu testen? Ich würde dir gerne mein Restaurant zeigen. Es ist schon geschlossen, aber ich hab den Schlüssel und abends hat man von dort eine sehr schöne Aussicht…“

Umfrage 4-2: Wie ging der Abend für Luca weiter? Das stand zur Auswahl:

1 Klar, der Gedanke reizte mich: nachts alleine mit ihm in einem Restaurant.

2 Nein, ich wollte lieber mit Samira noch in den Tanzschuppen in der gelben Zone.

3 Ich lehnte ab, schlug ihm aber vor, uns in den nächsten Club zu begleiten.Kapitel 4-2 – Hätte deine Stimme das Ergebnis verändert?

Nach einigem Überlegen lehnte ich ab. Ich wollte Samira nicht am ersten gemeinsamen Abend versetzen und mich alleine amüsieren. Aber ich schlug ihm vor, dass er ja mitkommen könnte. Er stimmte zu. Zwei Drinks später stieß Samira zu uns. Ich stellte ihr Hendrik vor und erzählte, dass er mitkommen würde in die gelbe Zone. Sie sah nicht sehr begeistert aus, nickte aber, und wir zogen los.

Stadt der Sünde

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