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Herrengolf

und

andere Irrtümer

Rotraut Mielke

Roman

Zur Autorin:

Rotraut Mielke hat schon als Teenager angefangen, kleine Geschichten und Reiseberichte aufs Papier zu bringen. Aber erst seit einigen Jahren hat sie mehr Zeit für ihre Passion, das Schreiben. Über Kurzgeschichten und einen Reiseführer kam sie zum Roman- und Drehbuchschreiben.

Nach zwei „Rentner-Romanen“ (mainbook-Verlag) und einem Fantasyroman, den sie unter Pseudonym veröffentlichte (Sam R. Milekey: Das blutige Buch, Machandel-Verlag), liegt nun ihr viertes Buch vor.

Die geborene Frankfurterin lebt in Friedberg/Hessen. Sie spielt seit über zwanzig Jahren Golf „mit eher wenig Talent, aber großer Leidenschaft“, wie sie selbst sagt. So war es nur eine Frage der Zeit, bis sie ihren Lieblingssport in einen Roman integrierte.

In gewohnt lockerer Schreibweise und gewürzt mit viel Humor erzählt sie die Geschichte dreier Freunde und ihrer Ehefrauen, die in einen Strudel haarsträubender Ereignisse gerissen werden.

Mehr Informationen finden Sie unter www.Rotraut.Mielke.de

Für Peter und seine Jungs

Danke für die schönen Golfrunden und besonders den Aufenthalt am 19. Loch, wo es immer viel zu lachen gibt!

Die Handlung dieses Romans sowie alle Personen, die darin vorkommen, sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen oder Vorkommnissen wären rein zufällig.

ISBN

Lektorat: Peter Mielke

Fotorechte: Peter Mielke

1.

Es war nicht ungewöhnlich, dass die Terrasse des Golfrestaurants um die Mittagszeit nahezu leer war.

„Das war ja heute mal wieder keine Ruhmestat.“ Bedächtig ließ sich Walter auf einem der nur mäßig bequemen Holzstühle nieder und faltete die Hände über seinem Bauch. Er war groß und massig, ein Mann wie ein Bär mit langsamen, behäbigen Bewegungen. Während sich die drei anderen Männer zu ihm an den Tisch setzten, schüttelte er in gelinder Verzweiflung über sich selbst den Kopf. „Zwei Ladys und dann noch einen Ball verloren. Das wird teuer.“ Er wischte sich mit der Hand über das von der Anstrengung gerötete Gesicht, und seine buschigen Augenbrauen zogen sich in stummer Qual zusammen.

„Du kannst dir das doch leisten!“ Gerd, der neben ihm saß, fuhr sich schwungvoll durch seine immer noch vollen, dunklen Haare. Er war ein Mann der großen Gesten, die manchmal etwas theatralisch wirkten. Nun huschte ein spitzbübisches Grinsen über sein Gesicht, und auch die anderen zwei konnten sich das Schmunzeln nicht verkneifen.

Walter zog ein Taschentuch aus seiner Hose und wischte sich damit ein paar Schweißtropfen von der Stirn. „Darum geht es ja nicht. Die Ladys hätten einfach nicht sein müssen“, stellte er sachlich fest. Seine wässrigen Augen schweiften über die sanften Hügel des Golfplatzes. Bis hinauf zum Wald konnte man schauen, über dem zwei Windräder gemächlich ihre Rotorblätter bewegten. Klein wie Ameisen bewegten sich ein paar Golfer auf den Bahnen. Der morgendliche Ansturm war abgeflaut.

„Es war schon schlimmer“, tröstete Ben, der ihm gegenüber saß. „Du hast halt heute einfach Pech gehabt.“ Er mochte an die dreißig Jahre jünger sein als die anderen und war ein eher sportlicher Typ. Im Gegensatz zu seinen Mitspielern, die erschöpft auf ihren Stühlen hingen, sah er auch nach der Golfrunde immer noch fit und tatendurstig aus.

Wie immer ließ man das Golfen auf der Terrasse ausklingen, und die Vier schauten erwartungsvoll auf die Tür, die vom Restaurant heraus führte. Aber vom Personal ließ sich niemand blicken.

„Soll ich reingehen?“, fragte Gerd nach einer Weile.

Walter winkte ab. „Es wird schon gleich einer kommen. Ist ja nicht so, als ob der Laden brechend voll wäre.“

Alfred, der sich als letzter dazugesellt hatte, zog eine Zigarettenschachtel und ein Feuerzeug heraus. Ein kleiner Bleistift folgte und dann die Scorekarte, auf der er die Spielergebnisse der einzelnen Bahnen notiert hatte. Er war schlank, fast hager, und alles an ihm wirkte wie aus einem Holzstück grob herausgeschnitzt. Sein Gesicht hatte durch das ausgeprägte Kinn etwas Kantiges, das durch die sehr kurz geschnittenen, steil nach oben stehenden Haare noch verstärkt wurde. Auch seine Mimik war sparsam, fast starr, und nur selten konnte man ihm ansehen, was gerade in ihm vorging. Unruhig scharrten seine Füße unter dem Tisch, während er versuchte, die völlig unterschiedlich geformten Gegenstände vor sich aufeinander zu türmen. Walter schaute fasziniert zu, wie das Gebilde ein ums andere Mal umkippte.

„Du kannst auch deine Finger nicht stillhalten“, raunzte Gerd. „Es macht einen ganz nervös, dass du immer mit was rumspielen musst.“

„Du mit deinem breiten Hintern hast ja genügend Sitzfleisch“, knurrte Alfred zurück. „Das brauchst du für deine dauernden Besprechungen. Ich würd verrückt werden, stundenlang nur rumhocken und reden. Und was kommt dabei heraus? Nichts, nur heiße Luft.“

Gerd lachte. „Tja, das ist halt die hohe Kunst der Politik, davon hast du Grobmotoriker natürlich keine Ahnung.“

„Steuer‘ du mal einen Bagger, und dann sag noch was von grobmotorisch“, brauste Alfred auf. „Es ist eine Kunst, so ein Ding zentimetergenau zu rangieren. Aber du hast dir ja noch nie die Finger dreckig gemacht, im ganzen Leben nicht.“

„Kriegt euch mal wieder ein. Ihr benehmt euch wie die Bauern. Dabei seid ihr doch studierte Herren. Wenn ich so reden würde, das wäre was anderes“, mahnte Walter zur Ruhe.

„Halt du dich raus“, giftete Gerd nun ihn an. „Alles, was schneller ist als ein wachsendes Radieschen, kriegst du doch gar nicht mit.“

Alfred lachte schallend, und auch Walter verzog den Mund zu einem Schmunzeln. „Unser Politiker mal wieder. Auf den Mund gefallen bist du nicht, das muss man dir lassen“, meinte er gutmütig.

Alfred fischte eine Zigarette aus der Packung und steckte sie an.

In behaglichem Schweigen schauten sie einem Dreierflight zu, der sich am Abschlag Eins auf seine Golfrunde vorbereitete.

Endlich näherte sich im Zeitlupentempo eine Kellnerin. „Guten Tag, die Herren. Was darf’s sein?“, fragte sie lustlos und schon wieder halb im Gehen begriffen. Außer Alfred entschieden sich alle für ein alkoholfreies Bier.

„Das müsste die doch allmählich wissen“, stänkerte Gerd. Jeden Dienstag und Donnerstag traf man sich hier, und stets wurden die gleichen Getränke bestellt.

„Die muss aufpassen, dass sie nicht unterwegs einschläft“, kommentierte Walter den Auftritt der jungen Frau, die ins Innere des Restaurants zurückgekrochen war.

Die anderen nickten zustimmend.

„Ist doch klar, je teurer, desto langsamer“, stellte Gerd fest. „Lange werden die sich hier nicht halten, so viel steht fest.“

Der Pächter hatte das Lokal erst vor kurzem übernommen und tat sich noch schwer damit, sich auf das recht eigenwillige Völkchen der Golfer einzustellen.

Selbstgefällig lehnte sich Gerd in seinem Sessel zurück. Das Polohemd spannte über seinem Bauch, und die Speckröllchen, ein deutliches Zeichen dafür, dass er den Kampf gegen gutes Essen und einen Schoppen in schönster Regelmäßigkeit verlor, quollen ringsherum aus dem Bund seiner Hose. Seine dunklen, unruhig hin und her schweifenden Augen musterten die Runde.

Alfred streckte Walter auffordernd die Hand entgegen. „Das macht zehn Euro für die Ladys.“

Der nestelte an seiner Gesäßtasche und zückte schließlich sein Portemonnaie. Es sah so aus, als müsse er sich den Zehn-Euro-Schein förmlich aus den Rippen schneiden, so zögernd holte er ihn heraus und legte ihn neben die ausgestreckte Hand auf den Tisch. „Ich zahle meine Schulden immer sofort“, murrte er. „Da kann man mir nichts nachsagen.“

„Aber nur, weil wir aufpassen“, krähte Gerd fröhlich.

„Das stimmt überhaupt nicht“, protestierte Walter, aber dann befand er, dass es nicht lohnte, sich aufzuregen. Er lehnte sich wieder zurück.

Sie schauten zur Terrassentür in Erwartung der Getränke. Es war ein warmer Tag, und die Golfrunde hatte gehörig Schweiß gekostet.

Alfred verstaute den Geldschein sorgsam in seinem Portemonnaie und kritzelte etwas mit dem Bleistift auf seine Scorekarte, die er dann lange aufmerksam studierte. „Achtzehn Punkte. Kein einziger Strich“, stellte er schließlich fest und warf Ben einen bedeutsamen Blick zu.

„Ihr seid wirklich viel besser geworden“, bestätigte der. „So kriegen wir aber unsere Spielkasse nie voll.“

Die drei älteren Männer lächelten. Dass sie Ben in ihre Runde aufgenommen hatten, war ein absoluter Glücksfall gewesen, golftechnisch und auch sonst. Besonders Walter betrachtete ihn fast so wohlwollend wie den Sohn, der ihm leider nicht beschieden war.

„Eigentlich müsstest du die Kasse führen. Du bist doch der Banker“, meinte er augenzwinkernd.

„Nein, nein, es ist schon besser, wenn das einer von euch übernimmt“, wehrte der ab. „Du weißt doch, Bankleute haben ein einnehmendes Wesen.“

„Na ja, manche schon“, wusste Gerd. „Wenn ich da an unseren Filialleiter denke, da glaubt man, dass in Kürze das Geld abgeschafft wird. Der rafft alles zusammen, was er kriegen kann. Nur wenn’s ans Ausgeben geht, da hat er zugenähte Taschen.“ Er schaute Zustimmung heischend in die Runde.

„Geschenkt“, meinte Alfred trocken. „Wenn es darum geht, anderen das Geld aus der Nase zu ziehen, seid ihr Politiker unschlagbar.“

Diesen Seitenhieb auf Gerds Aktivitäten im Gemeinderat konnte der nicht auf sich sitzen lassen. „So sorgsam, wie wir mit den Steuergeldern umgehen, müsste deine Frau erst mal sein. Da könnte sie noch viel lernen von mir.“

Von Walter und Alfred kam schallendes Gelächter.

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Meine Marion und von dir was lernen, da wären wir schon seit Jahren pleite.“ Alfred schüttelte amüsiert den Kopf.

Ben lehnte sich zurück. Diese dahinplätschernden Debatten, die kleinen Sticheleien und die gegenseitige Anmache gehörten nun einmal zu dem Kleeblatt dazu. Anfangs hatte er die Auseinandersetzungen ernst genommen, denn die gingen manchmal ziemlich unter die Gürtellinie. Aber schon bald hatte er festgestellt, dass das Trio, das sich seit Kindesbeinen kannte, sich nie wirklich ernsthaft in die Haare bekam.

Alle waren sie angesehene und gut situierte Geschäftsleute aus Gelnhausen, einer Kleinstadt, die eine Dreiviertelstunde entfernt lag. Jeder hatte es im Laufe seines Lebens zu etwas gebracht. Wie es genau dazu gekommen war, dass sie ihn vor gut einem Jahr aufgegabelt und als eine Art Coach in ihren Flight geholt hatten, hätte er nicht mehr sagen können. Aber sein Golfspiel war ganz passabel, und im Laufe der Zeit hatte er mit seinen Tipps und Hinweisen die drei soweit gebracht, dass auch sie stetig besser geworden waren. Er fühlte sich wohl in der Runde. Die Kabbeleien und schlagfertigen Bemerkungen bereiteten ihm großes Vergnügen, und die wöchentlichen Golftermine waren stets ein Highlight.

Bis auf das gemeinsame Hobby, das sie verband, hätte ihre Lebenssituation unterschiedlicher nicht sein können. Während sich Walter, Gerd und Alfred allmählich auf ihren beruflichen Lorbeeren ausruhen konnten, stand Ben erst am Anfang seiner Karriere. Sein Einkommen als junger Bankkaufmann war nicht gerade üppig, und der Jahresbeitrag für den Golfclub war der einzige Luxus, den er sich leistete. Leise seufzte er vor sich hin. Wie lange das allerdings noch weitergehen würde, stand in den Sternen. Vor ein paar Tagen hatte seine Pia ihn mit einer Neuigkeit überrascht, über die er sehr glücklich war. Eigentlich. Allerdings kam das freudige Ereignis zwei Jahre zu früh. Nachwuchs hatte sich angekündigt. Und auch wenn Ben davon ebenso begeistert war wie Pia, stellte das doch seine finanzielle Planung völlig auf den Kopf. Nun standen Heirat und Baby an, beides wichtige, aber auch kostspielige Ereignisse. Ben war sich völlig darüber im Klaren, wo die Prioritäten lagen. Wenn es hart auf hart kam, musste er eben den Golfsport aufgeben, auch wenn er mit großer Leidenschaft daran hing.

„So, die Herren.“ Die schlafmützige Bedienung verteilte die Getränke.

„Na endlich“, knurrte Alfred und begann sofort, durstig zu trinken.

Auch die anderen griffen zu ihren Gläsern. Ben schreckte aus seinen Gedanken hoch und bemerkte Walters prüfenden Blick.

„Alles in Ordnung?“, raunte der Ältere ihm zu.

Er nickte und rang sich ein Lächeln ab. „Ich muss mal wieder Abschläge üben. In letzter Zeit bin ich überhaupt nicht zufrieden damit.“

Walter nickte wissend, das Problem kannte er nur allzu gut. Aber er hatte das Gefühl, dass das nicht der eigentliche Grund für Bens Nachdenklichkeit war. Er ahnte seit langem, dass es für Ben finanziell nicht ganz einfach war. Die anderen leisteten sich ab und zu einen neuen Golfschläger in der Hoffnung, mit ihrer neuen Errungenschaft einen Quantensprung zum Besseren zu machen. Nur Ben spielte stets mit derselben verschrammten Ausrüstung, die schon deutliche Kampfspuren aufwies. Und die Zeit, die sie gemeinsam auf dem Golfplatz verbrachten, war mit vielen Überstunden bezahlt, wie Walter sehr wohl wusste. Gerne hätte er dem sympathischen jungen Mann unter die Arme gegriffen, wenn er nur gewusst hätte, wie er das anstellen sollte, ohne seinen Stolz zu verletzen.

Alfred hatte sein Glas als erster ausgetrunken. Nach einem hektischen Blick auf seine Armbanduhr stand er auf. „Ich muss heim“, erklärte er überflüssigerweise.

Man wusste Bescheid.

„Tja, wenn Marion mit der Suppe wartet…“ Walter lächelte vor sich hin. Da hatte er mit seiner Annelie einen besseren Griff getan. Die ließ ihm genügend Luft zum Atmen und seine kleinen Freiräume, die er nun einmal brauchte. Auch sonst war sie eine tüchtige, patente Frau mit einem großen Herzen. Sie stand mit beiden Beinen auf dem Boden. Eine einzige Schwäche hatte sie allerdings. Das waren Astrologie, Wahrsagen und andere dubiose Formen der Zukunftsdeutung. Darauf war sie richtiggehend versessen. Warum das so war, hatte er nie begreifen können. Aber leben und leben lassen, mit diesem Motto war er zeitlebens gut gefahren.

„Die Regierung darf man nicht warten lassen“, kommentierte Gerd staatsmännisch.

Mit säuerlichem Gesicht winkte Alfred ab. „Ihr mich auch“, brabbelte er, schon im Weggehen.

Die anderen blieben noch einen Moment lang sitzen.

„Ihr solltet eure Frauen auch zum Golf spielen bewegen, dann wäre das Ganze viel entspannter“, schlug Ben wieder einmal vor. Aber diese Idee war noch nie auf Gegenliebe gestoßen.

„Es ist schon gut so, wie es ist. Dann haben wir auch mal eine Weile unsere Ruhe.“ Gerd wusste, wovon er sprach. Er genoss die Stunden in der Männerrunde sehr und war sicher, dass Walter und Alfred das genauso sahen. „Die geben sowieso viel lieber Geld aus und gehen Kaffee trinken.“

***

Alfred Raule hatte direkt nach der Golfrunde seine Sachen im Wagen verstaut und konnte deshalb jetzt sofort losfahren. Er war gut gelaunt, so ein Ergebnis wie heute hatte er seit langem nicht mehr erzielt. Er drückte aufs Gaspedal. Das Mittagessen, das bestimmt schon auf ihn wartete, zog ungemein.

Gemächlich stieg Walter Pötz eine Weile später in sein Auto und gurtete sich an. Während er über die Landstraße zuckelte, überlegte er, was wohl mit Ben los sein mochte. Der war sehr ruhig gewesen heute und offensichtlich mit den Gedanken ganz woanders. Hoffentlich gab es keine Probleme in der Bank oder gar mit seiner Pia. Nun, er würde bald herausfinden, wo der Hase im Pfeffer lag.

Auf dem Weg zum Parkplatz zückte Gerd Scheurich sein Handy und checkte mit flinken Fingern, was während der letzten zwei Stunden los gewesen war. Als Mitglied des Gemeinderates wollte er ständig auf dem Laufenden sein. Die nächste Bürgermeisterwahl stand an, und er musste dringend seine Chancen für eine Kandidatur verbessern. Wenn nur diese blöde Sache vor ein paar Jahren nicht gewesen wäre. Eine Schmiergeldaffäre war etwas sehr Unschönes, und obwohl er sich keiner Schuld bewusst war, blieb doch immer etwas an einem hängen. Gegen das Gerede kam man einfach nicht an. Andererseits wuchs über alles irgendwann einmal Gras. Und besonders in der Politik hatte so mancher ein ausgesprochen schlechtes Gedächtnis, wenn man ihm nur gut zuredete.

Mit sorgenvoll gefurchter Stirn machte sich Ben Rennberg auf den Weg zu seinem Arbeitsplatz. Schon lange träumten er und Pia von einer größeren Wohnung, denn in den vierzig Quadratmetern ihrer jetzigen Behausung ging es bereits jetzt reichlich eng zu. Wie das erst mit einem Baby werden würde, mochte er sich gar nicht ausmalen. Aber der Mietspiegel in Frankfurt ging seit ein paar Jahren durch die Decke, und sein Gehalt konnte da nicht Schritt halten. Die derzeit niedrigen Hypothekenzinsen spukten ihm im Kopf herum. Durch die Mitarbeiterkonditionen, die ihm zustanden, wurde das Schuldenmachen regelrecht attraktiv. Vielleicht war genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um langfristig die Weichen für die Zukunft zu stellen. Obwohl, und bei dem Gedanken lachte er etwas bitter auf, das hatte Pia ja bereits übernommen. Aber kurz darauf entspannten sich seine Gesichtszüge wieder. Pia als Mutter, er als Vater, und so ein kleiner Hosenscheißer, bei diesem Gedanken wurde ihm ganz warm ums Herz. Irgendwie werden wir es hinkriegen, dachte er mit neuer Zuversicht und pfiff fröhlich einen Schlager mit, der im Radio lief.

Marion Raule lief ein wohliger Schauder den Rücken hinunter. Es war aber auch zu aufregend. Am Wochenende sollte die neue Ausstellung in der kleinen Galerie am Marktplatz eröffnet werden. Franz von Herschede höchstpersönlich hatte sein Kommen zugesagt, und seine Fangemeinde war schon jetzt in heller Aufregung. Noch wurde seinen Werken nicht die Beachtung zuteil, die sie zweifellos verdienten. Aber das war nur eine Frage der Zeit. Für Marion jedenfalls stand außer Frage, dass von Herschede der aufsteigende Stern der deutschen, wenn nicht gar der internationalen Kunstszene war.

Als Stammkundin der Galerie, die auch Künstlerbedarf verkaufte, und mittlerweile auch gute Bekannte der Galeristin gehörte sie zum inneren Kreis, der den Künstler bei einem Sektempfang ganz privat kennenlernen durfte.

Sie griff zu ihrem Glas und trank es leer. Mit zittrigen Fingern blätterte sie zum wiederholten Mal ihre Skizzen und Bilder durch. Konnte sie es wagen, eines oder zwei davon mitzunehmen, um aus dem Mund des Fachmannes ein Urteil darüber zu hören? Gedankenverloren griff sie zur Wasserflasche und schenkte sich nach. Dann breitete sie einige Blätter auf dem Tisch aus und tippte mit dem Zeigefinger nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum. Es waren sicher keine Meisterwerke, das war ihr klar. Aber der Leiter des Volkshochschulkurses, bei dem sie vor einigen Jahren mit dem Malen angefangen hatte, war von ihrem Talent überzeugt gewesen. Regelrecht bedrängt hatte er sie, noch zwei weitere Kurse bei ihm zu belegen.

„Für den Hausgebrauch reicht es“, wehrte sie stets bescheiden ab, wenn man auf ihre große Leidenschaft zu sprechen kam. Aber sie machte eindeutig Fortschritte, wie sie sich selbst bescheinigte. Allerdings wusste man nie, wie ein wirklicher Fachmann, ein großer Künstler, ihre Werke beurteilen würde. Alfred betrachtete ihre Kleckserei, so nannte er das, als reine Beschäftigungstherapie. Vielleicht würde er noch Augen machen, wenn sie eines Tages ganz groß rauskam.

Mit einem Schlag fiel die Haustür ins Schloss, und Marion schreckte hoch. Du meine Güte, Alfred war schon zurück. Sie wollte sich in die Küche schleichen, aber ihr Mann hatte sich breitbeinig im Flur aufgebaut und versperrte ihr den Weg.

„Was ist denn hier los, Weib?“, donnerte er los. „Wo ist das Essen? Mein Bier steht auch noch nicht da.“ Er schaute sie streng an. „Was hast du eigentlich die ganze Zeit gemacht?“

Sie musste innerlich grinsen. Alfred liebte seine kleinen Auftritte, und auch ihr machte es Spaß, ab und zu ein bisschen Theater zu spielen. Heute war er wohl auf die Krawallnummer aus und gab den Macho. Nun, da hatte sie so ihre Methoden, um ihm ganz schnell den Wind aus den Segeln nehmen.

„Mein großer Brummbär hat wohl schlechte Laune. Hast du mal wieder ein paar Golfbälle verloren?“ Sie tätschelte ihm liebevoll die Wange.

Seine grimmige Miene zerfloss in purem Wohlbehagen. „Nö, ganz im Gegenteil. Ich war heute richtig gut. Besser als Walter. Und Gerd hab ich auch in die Tasche gesteckt.“

„Ihr benehmt euch immer noch wie Schulbuben, die sich um ein paar Klicker streiten.“

Jetzt grinste er spitzbübisch. „Klar! Das ist die Würze unseres Lebens. Das brauchen wir einfach. Schließlich kenne ich Gerd und Walter sogar schon länger als dich.“

„Ja, und eigentlich könnt ihr auch gar nicht ohne einander. Aber das würde keiner zugeben, stimmt’s?“

Er drückte sie kurz an sich und gab ihr einen Schmatzer. „Durchschaut! Gut, dass du mir immer sagst, wo es lang geht.“

Lachend machte sie sich los und ging in die angrenzende Küche. „Bier kommt sofort!“

Er setzte sich an den Tisch. „Aber mal ganz im Ernst: Was hast du heute Schönes gemacht, während ich weg war?“

Marion schwebte mit einem vollen Bierglas heran. „Im Haus ist immer was zu tun, das weißt du doch.“ Sie verschwand wieder, um das Essen zu holen.

Der erste Schluck war immer der beste, Alfred grunzte vor Behagen. Auch das Gulasch, das ein paar Minuten später vor ihm stand, roch köstlich. Er griff zu Messer und Gabel und nickte ihr zu. „Lass es dir schmecken.“

„Du dir auch.“

In ungewöhnlicher Eile schlang Marion das Essen hinunter. Es drängte sie, mit ihrem Mann über die Ausstellung zu reden, aber sie war klug genug, damit zu warten, bis er satt und zufrieden war.

„Fast hätte ich heute wirklich die Kocherei vergessen“, gestand sie, während sie den Verdauungsschnaps einschenkte. „Ich war so mit der Ausstellung beschäftigt, dass ich gar nicht auf die Uhr gesehen habe.“

Alfred schaute irritiert hoch. „Ausstellung?“

„Ich hab dir doch davon erzählt. Die Galerie am Marktplatz. Franz von Herschede wird kommen. Am Sonntag. Und wir sind zum Sektempfang eingeladen, das weißt du doch noch. Was zieht man zu so einer Vernissage eigentlich an? Es ist ja Vormittag, was Langes ist da wohl eher nicht angebracht… “

Ihr Redefluss schwappte über ihn hinweg, er hatte die Schotten dicht gemacht. Immerhin bekam er mit, dass er sich am heiligen Sonntag aus seiner Ruhe erheben sollte, um zu irgendeiner Ausstellung zu gehen. Womöglich auch noch in Anzug und Schlips. Marions Hobby in allen Ehren, aber das ging denn doch zu weit.

„Geh allein. Du weißt doch, so was interessiert mich nicht“, kam es knapp.

Marion wusste Bescheid. Es hatte jetzt keinen Sinn, weiter zu diskutieren. Wortlos stand sie auf, um den Tisch abzuräumen.

Es erstaunte Alfred ein wenig, dass sie nicht weiter versuchte, ihn zum Mitkommen zu überreden. Aber das würde bestimmt noch kommen, sie hatte da so einen siebten Sinn, den richtigen Moment abzupassen. Aber dieses Mal würde er eisern bleiben, so viel stand fest. Malerei, überhaut die sogenannte Kunst, es gab kaum etwas, das ihn weniger interessierte. Er stand auf und ging mit schleppenden Schritten die Treppe hinauf ins Schlafzimmer. Nach der anstrengenden Golfrunde und dem deftigen Essen war es höchste Zeit für seinen Mittagsschlaf.

***

Wie immer verzog sich Walter nach dem Essen auf die Couch zu einem Nickerchen. Er hörte Annelie in der Küche mit dem Geschirr klappern, ein vertrautes, behagliches Geräusch. Mit geschlossenen Augen ließ er die heutige Golfrunde noch einmal revuepassieren. Der verlorene Ball ärgerte ihn sehr. In letzter Zeit war es nicht mehr sehr oft vorgekommen, dass er einen Ballverlust einstecken musste. Aber in diesem verflixten, hohen Gras hatte man kaum eine Chance, da konnte man so lange suchen wie man wollte. Wenn er es recht bedachte, war der Golfplatz alles andere als gepflegt. Wenn er da an die tollen Fairways dachte, die er im Fernsehen sah, die sahen aus wie geleckt. Dort war es fast ein Ding der Unmöglichkeit, einen Ball zu verlieren. „Elender Schlampladen“, murmelte er vor sich hin, bevor er einschlief.

Mit einer Illustrierten und einer Kaffeetasse bewaffnet schlich Annelie zu ihrem Lehnstuhl. Sie wollte ihren Mann nicht wecken. Aber ihre Vorsicht war überflüssig, denn es hätte schon einer massiven Störung bedurft, dass das passierte. Wenn er schlief, dann schlief er, selbst wenn das ganze Haus über ihm zusammenbrach.

Sie betrachtete ihn liebevoll. Sein gebräuntes und mit Altersflecken gesprenkeltes Gesicht zeigte deutliche Spuren des harten Lebens, das die Landwirtschaft mit sich brachte. Sie hatten gut daran getan, vor einigen Jahren ihr Arbeitspensum zurückzufahren. Mittlerweile lag ein Großteil der Felder brach und brachte trotzdem gutes Geld. Die Subventionen vom Staat waren nicht zu verachten.

„Geld bekommen für nichts, wo soll das nur hinführen?“, hatte Walter zunächst geschimpft, aber dann hatte er es sich doch anders überlegt. Er spürte das Alter in seinen Knochen und war froh, dass er nicht mehr jeden Tag in aller Herrgottsfrühe mit dem Trecker hinausfahren musste.

Was sollte auch die ganze Plackerei, sinnierte Annelie weiter. Sie hatten keine Kinder, denen sie ihren Besitz vermachen konnten. Wenn wir nicht mehr sind, geht sowieso alles zum Teufel. Nein, es war schon gut, dass Walter langsamer machte. Sein schwaches Herz brauchte dringend Schonung, hatte der Arzt gesagt.

Dass er mit dem Golfen angefangen hatte betrachtete sie als Glücksfall. Er kam an die Luft, hatte nette Gesellschaft und immer etwas zu erzählen. Sie trank einen Schluck Kaffee und schlug dann erwartungsvoll die Zeitschrift auf. ‚Ihre Sterne im Juni‘, darauf hatte sie sich schon den ganzen Vormittag gefreut.

Gerade hatte sie es sich in ihrem Lehnstuhl bequem gemacht, als es einen lauten Schlag tat. Sie fuhr zusammen, und Walters leises Schnarchen hörte abrupt auf. Beide sahen sofort, was passiert war: Das Bild von Oma Josefa war von seinem Haken gerutscht und heruntergefallen.

„Jesus und Maria, die Josefa poltert“, jammerte Annelie und schlug entsetzt die Hände vors Gesicht.

Walter verdrehte die Augen. „Nicht schon wieder“, murmelte er leise, aber da legte Annelie auch schon los.

„Wenn die Josefa unruhig ist, passiert was, das weißt du doch auch. Das letzte Mal ist meine Cousine verunglückt.“ Sie stand auf und klaubte vorsichtig das gerahmte Ölbild auf, das an prominenter Stelle über dem offenen Kamin gehangen hatte. Der Rahmen war zum Glück heil geblieben, und sie lehnte das Bild an die Wand.

Wie es sich, zwar selten, aber immer zur Unzeit, von seiner Befestigung lösen konnte, war selbst Walter ein absolutes Rätsel. Es musste mit irgendwelchen Spannungen in dem gemauerten Rauchabzug zu tun haben. Er hing nicht an dem Ölschinken, und wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre das Gemälde schon längst in der Mülltonne gelandet. Aber auf ihre Oma Josefa ließ Annelie nichts kommen. Die hatte ‚das zweite Gesicht‘ gehabt, wie sie stets behauptete. Vermutlich rührte von diesen Ammenmärchen auch ihr Interesse an dem ganzen Hokuspokus, an den sie so fest glaubte.

Walter hatte sich schon halb von der Couch erhoben, um die Josefa wieder an ihren angestammten Platz zurück zu hängen, aber Annelie winkte ab. „Das kannst du später machen, jetzt schlaf erst einmal.“ Sie ging zu ihm hinüber und strich ihm übers Haar. Gehorsam schloss er die Augen, und schon Sekunden später war wieder sein leises Schnarchen zu hören.

Annelie hob die Illustrierte auf und setzte sich im Sessel zurecht. Sie warf einen ängstlichen Blick auf das Bild. Oma Josefa schien sie direkt anzuschauen, und heute war dieser Blick äußerst sorgenvoll. Das passt, dachte sie bang. Seit ein paar Nächten wurde sie von Alpträumen geplagt, und nun auch noch dieser Bildersturz. Sie riss sich von den düsteren Gedanken los und konzentrierte sich auf den Artikel, den sie gerade aufgeschlagen hatte. Beim Lesen bewegte sie die Lippen, um nur ja jedes Wort mitzukriegen. Ein neuer Astrologe war angekündigt worden, der schon vielen Prominenten die Zukunft vorausgesagt hatte. Sie war aufs Äußerste gespannt, was er über ihr eigenes Schicksal zu berichten wusste.

***

In vollem Lauf riss Gerd die Haustür auf und stürmte ins Wohnzimmer, wo Marlene gerade dabei war, ihre Fingernägel zu lackieren. Der Altersunterschied zwischen der attraktiven Mittvierzigerin und dem angehenden Senior war nicht zu übersehen. Sie war ihm vor ein paar Jahren bei einem Pressetermin über den Weg gelaufen. Ein Blick hatte genügt, und sein langjähriges Eheweib war sofort in Vergessenheit geraten. Ausgestattet mit einem kurvigen Körper, langen, schwarzen Haaren und einem vollen, sinnlichen Mund war sie das fleischgewordene Ebenbild seiner Träume gewesen. Und sie hatte ihre Karten gut ausgespielt. Nach einer unschönen Scheidungsschlacht war Marlene, gut zwanzig Jahre jünger als Gerd, ziemlich schnell die neue Frau Scheurich geworden.

„Stell dir vor, die sind schon wieder über mich hergezogen“, berichtete er aufgebracht.

Marlene schaute hoch. „Wer jetzt?“, fragte sie ohne großes Interesse. Bei Gerd war stets Alarm in der Hütte, man musste nicht auf alles springen, was in seinem Kopf so vor sich ging.

„Na, wer wohl? Der Schneider natürlich!“ Aufgeregt marschierte Gerd im Zimmer auf und ab. Der stellvertretende Bürgermeister Hartmut Schneider war sein erklärter Todfeind. Nur gut, dass er ein paar verlässliche Informanten im Rathaus sitzen hatte, die ihm jede seiner fiesen Schmähattacken sofort brühwarm aufs Handy schickten.

„Als ob der keinen Dreck am Stecken hat! Das ist jetzt Jahre her, und immer noch hackt dieser Saukerl auf mir herum.“

Marlene schraubte ungerührt das Fläschchen mit dem Nagellack zu. „Du sagst doch selbst, Politik ist ein schmutziges Geschäft.“ Sie stand auf und stöckelte auf pinkfarbenen Pantöffelchen auf ihn zu. „Warum hörst du denn nicht auf damit? Wir haben das doch gar nicht nötig. Es gibt so viele andere schöne Dinge, die sich lohnen.“

Vorsichtig, um den noch feuchten Nagellack nicht zu gefährden, schmiegte sie sich an ihn. Ihr Busen bohrte sich mit provozierender Festigkeit in seine Brust, aber er schien es gar nicht zu bemerken. Mit einem gereizten Schnauben machte er einen Schritt beiseite, so dass sie fast das Gleichgewicht verloren hätte.

„Das verstehst du nicht. Es gibt halt Leute, die sich um das öffentliche Wohl Gedanken machen. Die sich einbringen und aufopfern im Dienste der Allgemeinheit.“

Sie zog die Augenbrauen hoch. Aufopfern war wohl kaum der richtige Ausdruck. Ihrer Meinung nach ging es dabei hauptsächlich um Selbstbestätigung und jede Menge Testosteron. Aber sie hütete sich, das laut zu sagen. Gelangweilt drehte sie sich zu dem niedrigen Wohnzimmertisch um und beugte sich vor, um die Maniküreutensilien einzusammeln. Ihr kurzberocktes Hinterteil ragte in die Luft.

„Wir könnten mal wieder schön essen gehen, nur wir beide. Ich hab da von einem neuen Restaurant gehört, ganz romantisch. Mit französischer Küche, die magst du doch so gern.“ Sie drückte provozierend das Kreuz durch. „Und den Nachtisch gibt es dann zu Hause.“

Diesen Wink mit dem Zaunpfahl musste er einfach verstehen. Aber hinter ihr blieb es still. Sie drehte sich um. Das Zimmer war leer, Gerd saß vermutlich schon wieder in seinem Arbeitszimmer und spielte mit dem Handy herum.

„Verdammt!“, schimpfte sie und gab dem Wohnzimmertisch einen deftigen Fußtritt. Der plötzliche Schmerz in ihren Zehen ließ ihr die Tränen in die Augen schießen. Sie schleuderte die rosa Pantoffeln von den Füßen und warf sich schluchzend auf die Couch, wobei es ihr tatsächlich gelang, die Finger mit dem noch feuchten Nagellack nach oben zu strecken.

Es hatte nicht lange gedauert, bis aus dem redegewandten, witzigen und großzügigen Gerd ein ganz normaler Ehemann geworden war. Marlene war das unerklärlich. Sie tat alles, um ihr Äußeres makellos in Schuss zu halten und quälte sich durch Diäten und Gymnastikstunden, um nirgendwo auch nur ein Gramm anzusetzen. Auf der Straße drehten die Männer die Köpfe nach ihr, wenn sie an ihnen vorbeistöckelte. Nur bei Gerd hatte mit dem Trauschein offenbar eine Phase völliger Blindheit eingesetzt. Bei einer Frau wie Marlene war eine solche Ignoranz äußerst gefährlich.

Ihr Schluchzen ebbte schnell ab und verwandelte sich in kalte Wut. Wenn er ihre Vorzüge nicht mehr zu schätzen wusste, dann musste sie sich eben anderswo Bestätigung suchen. Sie brauchte einfach eine stete Flut von Komplimenten, und lechzte nach dem Flirten wie eine Blüte nach Sonnenlicht. Und da gab es ja durchaus probate Mittel. Ein wenig Eifersucht hatte schon manchen Mann wieder auf Trab gebracht.

Herrengolf und andere Irrtümer

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