Читать книгу Herrengolf und andere Irrtümer - Rotraut Mielke - Страница 8
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Оглавление‚Der schnelle Hans‘, eine kleine, aber gemütliche Kneipe im Zentrum von Gelnhausen, war der ideale Treffpunkt für Gerd, Walter und Alfred. Sie besetzten den Ecktisch ganz hinten im Gastraum, der genügend Platz bot, um Pläne und Zeichnungen ausbreiten zu können. Und dann rauchten für geraume Zeit die Köpfe. Die Besprechung gestaltete sich langwierig, aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Auf einer großen Karte waren die Grenzen des zukünftigen Golfplatzes eingezeichnet. Auch der ungefähre Verlauf der Bahnen war bereits skizziert. Begeistert und mit unverhohlenem Stolz betrachteten sie ihr Werk, und jeder der drei sah in Gedanken den fertigen Platz bereits vor sich. Als nächstes stand die Gründung einer GmbH an, in der sie als gleichrangige Gesellschafter eingetragen sein würden. Diese Gesellschaft würde der Pächter des für den Golfplatz erforderlichen Areals sein und eine Pacht an Walter zahlen.
Soweit waren sie sich einig, aber nun hakte es. Gerd hatte einen ersten Vorschlag über die Höhe der Zahlung auf den Tisch gelegt. Und der trieb dem Landwirt die Zornröte ins Gesicht.
„Dass du dich nicht schämst, deinen alten Freund so über den Tisch ziehen zu wollen“, donnerte er.
„Pst, nicht so laut“, mahnte Gerd. „Das ist doch nur ein erstes Angebot. Wir können über alles reden. Aber du musst bedenken, dass du als Gesellschafter ja auch einen Teil der Pacht mitzahlst. Wenn du die also zu hoch ansetzt, schneidest du dir ins eigene Fleisch.“
Darüber musste Walter erst einen Moment nachdenken. Aber dann changierte seine Gesichtsfarbe zu einem dunklen Violett. „Du willst doch nicht etwa sagen, dass ich von dem bisschen, das du mir anbietest, auch noch einen Teil wieder abgeben muss?“ Wie ein aufs Land geratener Karpfen schnappte er nach Luft.
Alfred machte sich allmählich ernsthaft Sorgen um Walters schwaches Herz. „Lasst uns diesen Punkt doch erst mal vertagen, bis die GmbH eingetragen ist“, schlug er vor und warf Gerd einen warnenden Blick zu.
Walter lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Wenn da nicht was Besseres kommt, könnt ihr die ganze Sache gleich vergessen. Ihr haltet mich wohl für blöde, aber da habt ihr euch geschnitten.“
Gerd vertraute auf seine diplomatischen Fähigkeiten. „Wir werden uns einigen, ganz sicher. Du wirst nicht zu kurz dabei kommen, das kann ich dir garantieren.“ Sein Lächeln wirkte wie festgeklebt, und für eine Sekunde hatte er eine fatale Ähnlichkeit mit einem bösartig grinsenden Hai. „Hör mal, ich werde meinen alten Kumpel doch nicht übers Ohr hauen. Das wäre ja noch schöner!“
„Dafür leg ich meine Hand nicht ins Feuer“, konterte Walter trocken.
Gerd beugte sich zu ihm hinüber. „Ein Teil auf dem Tisch und ein Teil unterm Tisch, wenn du weißt, was ich meine“, raunte er ihm zu.
Aber Walter blieb misstrauisch. „Bei Geld hört die Freundschaft auf, das ist doch ein alter Hut“, grummelte er immer noch aufgebracht. Aber dann ließ er die Sache doch erst einmal auf sich beruhen. Sobald ihre GmbH amtlich war, hatte er eine sehr viel bessere Verhandlungsbasis. Seinen Grund und Boden brauchten sie nun einmal für den Golfplatz, da biss die Maus keinen Faden ab.
***
Man war sich einig, dass das Golfplatzprojekt erst einmal unter der Decke bleiben musste. Niemand außer den zukünftigen Gesellschaftern durfte etwas davon wissen. Und weiterhin wurden natürlich auch die wöchentlichen Golfrunden strikt eingehalten. Walter bedauerte, dass er nicht einmal Ben einweihen durfte. Aber dafür würde noch Zeit genug sein, wenn die Sache erst einmal ins Rollen kam.
Wieder einmal standen also die drei Freunde spielbereit am ersten Abschlag. Nur Ben war noch nicht aufgetaucht, und niemand wusste Näheres. Wenigstens war dieses Mal die Tee Time ordnungsgemäß reserviert, so dass es keine Probleme gab.
Walter gab sich seinen gewohnten Aufwärm- und Lockerungsübungen hin, während Alfreds Vorbereitung im Rauchen einer Zigarette bestand. Gerd tigerte unruhig hin und her und schaute dauernd auf die Uhr. „Wo bleibt er denn nur? Er ist doch sonst immer so pünktlich.“ Ungnädig schüttelte er den Kopf.
Da näherte sich vom Clubhaus eine schmale Gestalt, die ein Golfbag auf dem Rücken trug. Es handelte sich um ein Kind, wie unschwer zu erkennen war. Der Golfplatz war bekannt für seine erfolgreiche Nachwuchsarbeit, und bei den entsprechenden Benefizturnieren zeigte man sich stets freigebig. Aber es war natürlich eine ganz andere Sache, mit einem der hoffnungsvollen Jungspieler auf Runde zu gehen.
Gerd runzelte die Stirn. „Der will zu uns“, stellte er fest.
Mit rotem Kopf tauchte Walter aus einer anstrengenden Dehnhaltung auf und betrachtete den näher kommenden Jungen, der vielleicht zwölf Jahre alt sein mochte.
„Mit so jemand kann man doch nicht golfen.“ Alfred ließ seine Kippe auf den Boden fallen und trat sie aus. Dann hob er sie sorgsam auf und warf sie in einen Papierkorb. „Der fängt doch an zu weinen, wenn er zu viele Schläge braucht.“
Ratlos schauten sich die drei an. Sollte man den Kleinen gewinnen lassen, großzügig über Fehler hinwegsehen und ihn bei Laune halten?
„Das brauchen wir jetzt wirklich nicht. Ich will in Ruhe spielen und sonst nichts.“ Gerd pflanzte sich breitbeinig hin und verschränkte die Arme vor der Brust. Aber der Junge, der den Abschlag inzwischen erreicht hatte, ließ sich davon nicht beirren. „Hallo, ich bin Dirk. Tee Time um halb Zehn, das seid wohl Ihr?“, fragte er munter und streckte Alfred die Hand hin zur Begrüßung.
„Wir warten noch auf unseren vierten Mann“, machte Gerd einen letzten Versuch, um den unwillkommenen Mitspieler loszuwerden.
„Der hat wahrscheinlich abgesagt. Im Sekretariat haben sie mir jedenfalls gesagt, dass ich bei Euch mitspielen kann.“
Und damit war der Fall klar. Wenig begeistert stellte man sich vor und gab sich brav die Hand.
Der Neuankömmling schien die reservierte Haltung der älteren Herren gar nicht mitzukriegen. „Ihr könnt ruhig schon abschlagen, ich muss mich noch schnell warm machen.“
Gerd zog seinen Driver aus dem Bag und platzierte seinen Ball auf dem Abschlag. Er konzentrierte sich kurz und zog dann so geschmeidig, wie es seine Leibesfülle zuließ, durch. Der Ball flog weit, allerdings etwas zu sehr nach links, und kam neben einem Busch im halbhohen Gras zum Liegen. Aufatmend überließ Gerd Alfred seinen Platz. Wenigstens hatte er den ersten Schlag nicht total verhunzt. Er hasste es, mit Leuten zu spielen, die er nicht kannte. Und dann auch noch ein Kind! Er hätte es nie zugegeben, aber die Situation verunsicherte ihn doch sehr.
Auch Alfred und Walter brachten ihre Abschläge halbwegs passabel hinter sich.
Dann war der Junge an der Reihe. Mit der ganzen Unbeschwertheit der Jugend machte er einen halbherzigen Probeschwung, holte dann zügig aus und katapultierte den Ball in den wolkenlos blauen Himmel. Gerd, der direkt hinter ihm gestanden hatte, um die Flugbahn besser im Auge behalten zu können, klappte seinen Mund auf und bekam ihn nicht mehr zu. Eine gefühlte Ewigkeit stieg der Ball, schien von irgendwoher einen neuen Impuls zu bekommen und verschwand dann mit immer noch beträchtlichem Tempo hinter einem Hügel. Das war eine Distanz, die keiner der drei auch nur annähernd schaffte. Schlagartig wurde den Freunden klar, dass diese Golfrunde möglicherweise anders verlaufen würde, als sie noch vor ein paar Minuten gedacht hatten.
„Schönes Spiel!“, wünschte Dirk in die Runde. Offenbar war er auch mit der Etikette bestens vertraut. Er schob sich die Träger seiner Golftasche auf die schmalen Schultern und zog los. Die drei Freunde folgten ihm mit einem kleinen Abstand.
„Hast du gesehen, wie der sich verbogen hat? Da tut einem ja schon vom Zuschauen alles weh.“ Alfred war ein wenig blass um die Nase.
„Hast du vorhin nicht gesagt, dass jemand weinen könnte, wenn es nicht läuft? Kann gut sein, dass das auf jeden Fall nicht diese Viertelportion ist.“ Auch Gerd hatte schon gesünder ausgesehen, aber zumindest hatte er zwischenzeitlich seinen Mund wieder zu gekriegt.
Walter hatte sich als erster wieder gefangen. Stillvergnügt lächelte er vor sich hin. Das versprach, eine hochinteressante Runde zu werden.
***
Auf der Terrasse vor dem Clubhaus stand die diensttuende Sekretärin mit einem Fernglas in der Hand. Der Greenkeeper gesellte sich zu ihr. „Was gibt’s denn zu sehen?“, erkundigte er sich neugierig.
„Nichts weiter. Ich habe nur unseren Dirk mit diesen drei Figuren aus Gelnhausen auf Runde geschickt.“
„Der ist einstellig, gell?“
Sie nickte, und die beiden grinsten sich an.
„Na, dann wird heute zur Abwechslung mal ernsthaft Golf gespielt“, meinte der Mann trocken und ließ sich das Fernglas reichen. „Der wird die drei das Fürchten lehren, darauf kannst du wetten.“
***
Gerd spürte, wie ihm heiß wurde vor lauter Anstrengung. Sich von einem Kind vorführen zu lassen war das Letzte, und die Situation forderte seinen ganzen Ehrgeiz heraus. Stirnrunzelnd betrachtete er die unglückliche Lage des Balles und peilte dann mit zusammengebissenen Zähnen die Richtung zur Fahne an. Der verflixte Busch war eindeutig im Weg. Gab es da nicht eine Regel, dass man den Ball besser legen konnte? Aber die wollte ihm jetzt absolut nicht einfallen. Halbherzig holte er zu einem Probeschwung aus, wobei ihm ein paar Zweige die Arme zerkratzten. Dieses Gewächs hatte auch noch Dornen, so was gehörte verboten auf einem Golfplatz! Wie nicht anders zu erwarten blieb der Ball nach ein paar kläglichen Hopsern schnell wieder liegen.
„Schade. Der Ball lag aber auch wirklich übel.“ Der Junge, der aus kurzer Entfernung zugesehen hatte, schüttelte mitfühlend den Kopf. „Du hast dich verletzt“, stellte er kurz darauf fest.
Gerd betrachtete den langen Kratzer auf seinem bloßen Unterarm. „Nicht der Rede wert“, murmelte er und stopfte seinen Schläger zurück ins Bag. Mitleid von einem Kind, das war wirklich das Letzte.
Walter und Alfred machten ihre Sache auch nicht besser. Obwohl sie mit ihren Abschlägen auf dem Fairway gelandet waren, ließen ihre nächsten Schläge zu wünschen übrig. Sie blieben weit hinter Dirks Ball zurück. Im Schneckentempo arbeitete sich der Flight vorwärts. Die Bahn Eins wollte heute einfach kein Ende nehmen.
Mit einem Schwung, der fast unverschämt mühelos aussah, platzierte der Junge seinen Ball kurz vor das Grün.
„Das war doch erst dein zweiter Schlag“, platzte Walter heraus.
Der Kleine strahlte. „Ja. Das hab ich noch nicht oft geschafft auf dieser Bahn.“
„Müsstest du nicht in der Schule sein um diese Zeit?“ Alfred konnte es nicht fassen, dass die sonst so entspannte Golfrunde dermaßen aus den Fugen geriet.
„Die haben einen Wasserrohrbruch. Haben sie heute Morgen im Radio durchgesagt. Wir waren schon auf dem Weg, und dann hat mich meine Mutter gleich zum Golfplatz gefahren. Meine Schläger sind sowieso immer im Auto.“
„Aha.“ Mehr gab es dazu nicht zu sagen.
Es blieb die kleine Hoffnung, dass das Wunderkind wenigstens auf dem Grün, wo es um präzise, kurze Schläge ging, Schwäche zeigte. Aber die zerschlug sich schnell. Ein Chip und ein langer Putt genügten, um den Ball ins Loch zu befördern.
„Par.“ Fröhlich klaubte Dirk seinen Ball auf und rieb ihn mit einem Tuch sauber.
Die drei Männer hielten sich zurück mit Äußerungen über die Anzahl ihrer Schläge. Bei einer lockeren Runde unter Freunden kam es schließlich nicht so darauf an.
Auf dem Weg zum nächsten Abschlag pirschte sich Walter an den Jungen heran. „Wie lange spielst du denn schon?“, begann er ein lockeres Gespräch.
„Ich hab vor zwei Jahren angefangen. Kurz nach meinem zehnten Geburtstag.“
„Und, golfen deine Eltern auch?“ Vielleicht handelte es sich ja um eine Wunderfamilie mit lauter Supertalenten.
„Mein Papa spielt. Der hat mich mal mitgenommen auf den Golfplatz, und ich fand das sofort super.“
Walter nickte bedächtig. Er mochte gar nicht darüber nachdenken, seit wie vielen Jahren er sich schon damit abmühte, ein wenig besser zu werden. Auch wenn er mit Bens Hilfe Fortschritte gemacht hatte, war ihm doch klar, dass er nie mehr in den Bereich kommen würde, den der Junge binnen weniger Monate erreicht hatte. Aber das machte ihn keineswegs bitter. Der Jugend gehörte die Zukunft, das war schon immer so gewesen.
„Du spielst wirklich sehr gut. Alle Achtung!“ Das Lob war ehrlich gemeint, und das spürte auch Dirk.
„Danke. Aber das Wichtigste ist doch, dass es Spaß macht, oder?“
Walter nickte, wenn auch wenig überzeugt.
Gerd, der hinter den beiden her lief, verzog das Gesicht. Das waren doch nur Sprüche. Er hätte viel dafür gegeben, so spielen zu können wie dieser Junge. Und das galt ganz sicher auch für seine beiden Freunde. Aber um diesen Schwung hinzukriegen brauchte man eine Biegsamkeit, die im fortgeschrittenen Alter einfach nicht mehr vorhanden war.
Die nächsten Bahnen liefen etwas besser, und die drei Haudegen fanden allmählich zurück zu ihrer üblichen Lockerheit. Die ersten flotten Sprüche kamen. Und auch Dirk schien Spaß an der Golfrunde zu haben.
An der vierten Bahn landete sein Ball gemeinsam mit Alfreds Ball in einem Bunker. Der ältere Mann betrachtete sorgenvoll die Lage. „Bunker geht gar nicht“, stellte er fest. Er bückte sich, um den Ball aufzuheben und entgegen alle Regeln auf das Fairway zu werfen. Aber da hielt ihn der Junge zurück.
„Probier doch mal, es ist gar nicht so schwer. Du musst den Schläger nur ein bisschen offener halten. Und dein Stand ist auch nicht gut.“ Er machte vor, was er meinte.
Alfred stellte sich neben ihn, und nach einigen Korrekturen war Dirk endlich mit seiner Position zufrieden.
„Und nun los, keine Angst!“
Alfred schnaubte entrüstet, aber dann riss er sich zusammen und holte aus. Der Ball wurde aus dem Hindernis hinauskatapultiert und landete ein gutes Stück weiter mitten auf dem Fairway. Verblüfft schaute ihm Alfred hinterher. „So was hab ich ja noch nie geschafft.“ Er betrachtete seinen jungen Mitspieler mit neuem Respekt.
Das war der endgültige Durchbruch. Von jetzt an bombardierten die drei Männer ihren neu gefundenen Kumpel mit Fragen und ließen sich Tipps geben, die sie auch gleich ausprobierten. Es war ganz erstaunlich, welche Fortschritte nur durch höhere Konzentration und ein paar kleine Korrekturen möglich waren. Und es gab auch ehrliches Lob für so manchen Schlag, der Dirk gut gelang.
Auf dem Grün der Bahn Neun trennte man sich mit einem herzlichen Händeschütteln.
„Wir spielen immer nur die ersten neun Bahnen.“
Fröhlich vor sich hin pfeifend wanderte der Junge weiter zum nächsten Abschlag.
Walter zog ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Ganz schön warm heute“, meinte er.
„Mann, bin ich froh, dass das rum ist!“ Gerd lief eilig voraus, um schon mal die Getränke zu bestellen. Er fühlte sich wie ausgedörrt.
„Seit wann humpelt der denn?“ Alfred fiel der unrunde Gang von Walter auf. „Aber kein Wunder, mir tut selbst jeder Knochen weh.“ Stöhnend fasste er sich an den unteren Rückenbereich. „Das war ja wirklich nett mit dem Kleinen, aber nochmal brauche ich so was nicht.“
Schweigend verstauten sie die Golfsachen in ihren Autos und setzten sich dann zu Gerd auf die Terrasse. Zum Glück spurte heute die Bedienung und kam gleich mit den Getränken an. Die drei nahmen erst einmal ein paar tüchtige Schlucke und lehnten sich dann aufatmend zurück.
Eine Weile herrschte erschöpftes Schweigen. Dann ergriff Walter das Wort. „Tja, wir sind halt nicht mehr die Jüngsten. Ob wir uns wirklich noch dran machen sollen, einen Golfplatz zu bauen?“ Er schüttelte zweifelnd den Kopf.
„Wenn wir nicht mal gegen einen Zwölfjährigen mithalten können…“ Alfred sah das ganz genauso.
„Was seid ihr bloß für Memmen! Lasst euch von so was ins Bockshorn jagen“, ereiferte sich Gerd.
„Pst, nicht so laut! Es braucht doch hier niemand zu wissen, was wir vorhaben. Schließlich sind wir doch die neue Konkurrenz“, wies Alfred ihn zurecht.
So schnell ließ sich Walter von seiner Einschätzung der Lage nicht abbringen. „Auch wenn es euch nicht gefällt, ich muss es noch einmal sagen: Vielleicht sind wir zu alt für so eine verrückte Sache. Es kann gut sein, dass wir gehörig auf die Nase fallen.“ Ihm gingen plötzlich viele Zweifel durch den Kopf, und es war wichtig, dass Gerd und Alfred das wussten.
„So ein Blödsinn!“, schimpfte Gerd. „Was meinst du mit zu alt? Nur weil ein Kind besser Golf spielt als wir, heißt das doch noch lange nicht, dass wir unser Projekt nicht auf die Beine stellen können. Dafür braucht es ganz andere Qualitäten. Lebenserfahrung, Geschäftssinn, Cleverness. Und da brauchen wir uns weiß Gott nicht zu verstecken, oder?“ Auffordernd boxte er Alfred in die Seite.
Der straffte sich. „Da hast du Recht. Und es verlangt ja schließlich keiner, dass wir die Bahnen mit Hacke und Schaufel ausheben. Dafür habe ich meinen Bagger. Und den kann ich bedienen, bis sie mich aus dem Führerhaus rausheben müssen.“
Alfred hatte sich also schnell wieder breitschlagen lassen von Gerd. Aber damit waren Walters Zweifels keineswegs zerstreut. Im Moment hatte er jedoch keine Energie mehr übrig, um sich auf längere Diskussionen einzulassen. „Wir werden sehen“, sagte er matt und griff wieder zu seinem Glas.