Читать книгу 100 Prozent Triathlon - Roy Hinnen - Страница 19
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ОглавлениеSCHWIMMEN
Wie orientiere ich mich im Freiwasser?
Die ersten Übungen, die ich meine Athleten zur Orientierung durchführen lasse, finden noch im Schwimmbad statt. Dort schwimmen sie mit geschlossenen Augen und einer 2er-Atmung. Nach jedem zweiten Zug machen die Athleten die Augen kurz auf, schauen nach vorne und kontrollieren, ob sie noch auf Kurs sind. Aus der 2er- wird eine 3er-Atmung, dann eine 5er- und eine 7er-Atmung. So schwimmen sie mit der Zeit immer länger mit geschlossenen Augen. Die Athleten gewöhnen sich auch an die Dunkelheit und eine fehlende Sicht, wie sie im Freiwasser oft vorkommt. Meist beobachtet man bei dieser Übung, dass ein Arm effektiver zieht als der andere. Das heißt, es wird eine Richtung geben, in die du sehr wahrscheinlich abdriftest. Wenn du eher nach rechts schwimmst, zieht dein linker Arm effizienter. Wenn du nach links abdriftest, dein rechter. Mit Technikübungen kannst du im Vorfeld gezielt daran arbeiten, den schwächeren Arm zu stärken und die beiden Seiten auszugleichen.
Vor dem Start im Freiwasser solltest du dir deine Umgebung genau ansehen und ein Bild ganz besonders einprägen. Zum Beispiel ein Haus am Ufer gegenüber, einen Berg oder einen Baum – such dir eine möglichst hohe, offensichtliche Struktur aus. Wenn du im Wasser bist, übe auch hier erst einmal mit geschlossenen Augen. Stell dir dabei vor, du hättest ein drittes Auge auf der Stirn. Visualisiere zusätzlich eine Linie über dir, die auf das Ziel zuführt, das du dir zuvor eingeprägt hast. Nun folge mit dem dritten Auge der Linie. Achte dabei auf das Licht, denn auch wenn deine Augen geschlossen sind, kannst du sehen, wo es heller ist und wo dunkler. Es gibt blinde Menschen, die anhand unterschiedlicher Schattierungen sehr gut die Richtung erkennen können.
Diese Übung mag sich speziell anhören, hilft dir aber, Vertrauen zu fassen und drauflos zu schwimmen. So lernst du die Orientierung im Freiwasser, ohne Angst und Unwohlsein.