Читать книгу Seewölfe Paket 12 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 50

4.

Оглавление

Stenmark und Matt Davies hatten sich nicht getäuscht. Sie hatten nicht lange warten müssen. Gleich am nächsten Morgen war der Schotte bei ihnen aufgetaucht und hatte sie aufgefordert, mit ihm an Land zu gehen, um – wie er sagte – die nähere Umgebung des Ankerplatzes der Karacke zu erforschen.

Sie hatten sofort gewußt, daß der Schotte alles andere vorhatte, nur nicht die Erforschung der Insel. Zu ihrer Überraschung hatte der Schotte verlangt, daß der Kutscher an Bordder „L’Exécuteur“ bleiben solle.

Der Kutscher hatte protestiert, aber der Griff eines riesigen, dunkelhäutigen Mannes mit einem martialischen Schnurrbart nach dem Krummdolch hatte ihn verstummen lassen.

Sie hatten verstanden, daß der Kutscher und die Zwillinge praktisch Geiseln der Piraten waren, und die Spannung in ihnen wuchs, was der Schotte mit ihnen vorhatte.

Der Schotte ging nicht allein mit ihnen an Land. Sechs Kerle begleiteten ihn, und jeder von ihnen war ein Baum von einem Mann. Es schien, als hätte sich der Schotte für sein Unternehmen die stärksten Männer ausgesucht.

Nun lagen sie schon seit einer Stunde in der Deckung einer Felswand und starrten hinunter in die kleine Mulde, in der ein Dutzend Piraten ein Bergschaf an einem Spieß über einem offenen Feuer briet. Wahrscheinlich hatten die Männer den Fraß ihres Koches satt und die Gelegenheit wahrgenommen, endlich mal etwas Handfestes zwischen die Zähne zu kriegen.

Stenmark, Matt Davies, Batuti und Blacky wußten, was ihnen bevorstand. Der Schotte hatte es ihnen gesagt, als sie diese Deckung hier bezogen hatten.

Die zwölf Piraten, die dort unten das Bergschaf brieten, sollten nicht lebend zum Piratenschiff zurückkehren. Den Grund dafür kannten die Männer von der „Isabella“ nicht. Der Schotte hatte keine Antwort auf eine dementsprechende Frage von Matt Davies gegeben. Es schien, als wäre heimlich eine Meuterei des Riesen mit dem roten Kopftuch gegen den Kapitän im Gange, und es sah so aus, als hätten dieser und sein Vertrauter, der Schotte, nicht genügend Männer zur Verfügung, die Meuterei auch durchzuführen.

Der Schotte hatte jeden Widerspruch der nach seiner Meinung „Ausgesetzten“ im Keim erstickt. Er hatte unmißverständlich erklärt, daß der Kutscher und die Zwillinge nicht mehr lange am Leben bleiben würden, wenn sie sich weigerten, an dem Überfall teilzunehmen.

„Wir werden uns trennen und von zwei Seiten angreifen“, sagte der Schotte in diesem Augenblick grinsend. „Es sieht so aus, als sei das Bergschaf bald soweit. Wir sollten uns beeilen, damit das Fleisch nicht verkohlt.“

Die Piraten nickten, und eine Gruppe, der sich Matt Davies und Blacky anschließen mußten, verschwand hinter dornigen Büschen.

„Los jetzt“, sagte der Schotte. Wütend schlug er einem seiner Männer auf die Hand, als dieser seine Pistole aus dem Gürtel zog. „Bist du verrückt?“ zischte er. „Willst du, daß die Männer auf der ‚L’Exécuteur‘ uns hören? Dann schieß dir lieber gleich selbst eine Kugel in den Kopf, du Idiot!“

Der Mann zog den Kopf zwischen die Schultern und steckte die Pistole wieder weg.

Stenmark und Batuti hielten sich dicht nebeneinander. Ihnen gefiel nicht, was hier geschah, aber wie es aussah, hatten sie keine Möglichkeit, den Plan des Schotten zu durchkreuzen. Und warum sollten sie auch? Es konnte nur gut für den Seewolf und die anderen Männer auf der „Isabella“ sein, wenn sich die Piraten gegenseitig bekämpften.

Die Piraten in der Mulde fühlten sich sicher. Bisher hatten sie kein Anzeichen von menschlichem Leben auf der Insel entdeckt, also brauchten sie auch nicht zu befürchten, überfallen zu werden. Sie lachten und unterhielten sich laut, so daß der Schotte und seine Männer bis fast auf wenige Schritte an sie heranschleichen konnten, bis der erste merkte, daß sie nicht mehr allein waren.

Es war ein hagerer Mann mit einer schiefen Nase, der sich umdrehte und den Schotten als erster entdeckte.

„Holà, Ecossais!“ rief er grinsend, aber Stenmark, der schräg hinter einem der anderen Piraten stand, sah, daß dieses Grinsen alles andere als herzlich war.

Die anderen Piraten, die um das Feuer saßen, das fast rauchlos brannte, zuckten herum und erhoben sich. Sie schienen alle zu wissen, daß das Auftauchen des Schotten für sie nichts Gutes bedeuten konnte. Wahrscheinlich sahen sie es auch an den Gesichtern der weiteren Piraten, die jetzt neben den Schotten traten.

Ihre Hände tasteten nach den Waffen, die sie in Gürteln oder Bandelieren stecken hatten.

Der Schotte sagte etwas auf französisch, was Stenmark nicht verstehen konnte. Die anderen Piraten zögerten für einen Moment, aber als sich einer von ihnen kurz umdrehte, die heranschleichenden Männer entdeckte, die ihnen in den Rücken fallen sollten, und laut seine Warnung herausschrie, war von einem Augenblick zum anderen die Hölle los.

Der Schotte und seine Leute stürzten sich wie die Berserker auf ihre Kumpane. Messer blitzten in der Sonne, und Entermesser und Beile zischten durch die Luft.

Die kleine Mulde war vom Keuchen der Kämpfenden und dem Klirren der Waffen erfüllt.

Stenmark, der sah, wie einer der Piraten am Feuer seine Pistole zog und auf den Schotten anlegte, warf sich mit einem Hechtsprung vor und riß den Mann mit sich zu Boden. Eine Faust traf ihn im Gesicht. Er spürte, wie ihm Blut aus der Nase lief, aber er kümmerte sich nicht darum. Er wußte, daß es jetzt auch um sein und das Leben seiner Kameraden ging. Schlug dieser Überfall fehl, dann würden er, Batuti, Matt Davies und Blacky genauso an einer Rahnock hängen wie der Schotte.

Stenmark mußte noch ein paar Schläge hinnehmen, bevor es ihm endlich gelang, sich auf den Piraten zu wälzen und ihn mit dem Knauf seines Messers zu betäuben. Hastig sprang er auf und schaute wild um sich. Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung bei den Büschen, von denen aus sie den Piraten am Feuer entgegengetreten waren.

„Batuti!“ brüllte er.

Der Gambia-Neger drehte den Kopf und starrte zu Stenmark herüber. Die rechte Hand des Schweden wies auf die Büsche, hinter denen einer der angegriffenen Piraten verschwunden war.

„Einer will abhauen!“ schrie er.

Batuti begann sofort zu laufen. Auch er begriff offensichtlich, daß niemand an Bord der „L’Exécuteur“ erfahren durfte, was hier geschah.

Mit langen Sätzen hetzte er hinter dem Mann her, der sich von den anderen hatte absetzen können. Hinter den Büschen verharrte er einen Moment. Von dem Geflüchteten war nichts zu sehen.

Batuti senkte den Blick, um nach Spuren zu suchen. Er sah Abdrücke von Sandalen, die auf die Felswand zuführten, unter denen sie mit dem Schotten gelegen und die Piraten am Feuer beobachtet hatten.

Batuti lief los und folgte den Spuren. Sie kreuzten die breite Fährte, die der Schotte und seine Männer hinterlassen hatten. Dicht unterhalb der Felswand, wo der Boden fest und steinig wurde, waren die Spuren plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.

Batuti blieb stehen und schaute sich um. Er befand sich hier in einer weiträumigen Kaverne, die von Felsen begrenzt wurde. Es war eine Art Sackgasse. Der Pirat war in die Falle gelaufen.

Batuti zögerte. Wenn er nicht vorsichtig zu Werke ging, konnte die Kaverne für ihn selbst zur Falle werden. Er überlegte, ob er vielleicht auf die anderen warten solle, als er für den Bruchteil einer Sekunde auf der Felswand über sich einen Schatten sah.

Er wirbelte herum und warf sich gleichzeitig zur Seite.

Ein Messer zischte haarscharf an ihm vorbei und prallte mit einem hellen Klirren gegen die Felswand.

Batuti hielt sein eigenes Messer in der Hand, als sich der Pirat von dem Felsvorsprung schwang, auf dem er sich verborgen hatte. Der Mann, ein sehniger, breitschultriger Pirat mit schweißglänzendem bloßen Oberkörper, konnte sich gerade noch im letzten Moment im Sprung herumwerfen, so daß er Batutis Klinge entging.

Batuti warf sich sofort wieder herum und versuchte, auf die Beine zu gelangen, aber der Pirat war schneller. Mit einer wischenden Bewegung seines linken Beines brachte er den Neger zu Fall.

Batuti stöhnte vor Schmerzen laut auf. Er war mit der Seite auf einen spitzen Stein geprallt. Er kriegte für einen Augenblick keine Luft mehr. Sterne wirbelten vor seinen Augen., Instinktiv riß er seinen rechten Arm zur Abwehr hoch.

Der Pirat hatte im Gefühl des sicheren Sieges nicht damit gerechnet. Er brüllte, als er sah, daß er dem Messer des Schwarzen nicht mehr ausweichen konnte. Verzweifelt versuchte er seinerseits, den Gegner mit dem Messer zu treffen, aber seine Klinge ratschte nur über den felsigen Boden. Noch einmal hob er die Hand, doch die Finger hatten nicht mehr die Kraft, den Knauf fest zu umschließen. Das Messer fiel klirrend auf den Felsboden, und der tödlich verwundete Mann sackte über seinem Bezwinger zusammen.

Batuti schob den regungslos auf ihm liegenden Körper des Piraten schnaufend von sich weg und erhob sich. An den gebrochenen Augen des Mannes sah er, daß die Klinge seines Messers tödlich getroffen hatte.

Batuti wollte sich den Toten auf die Schultern packen, als zwei der Piraten, die beim Schotten gewesen waren, auftauchten. Sie grinsten, und einer von ihnen schlug ihm auf die Schulter.

Der Schweiß auf dem Gesicht des Negers und sein keuchender Atem ließen sie glauben, daß Batuti am Ende seiner Kraft sei. Batuti ließ sie in dem Glauben, denn sonst hätten sie sicher von ihm erwartet, daß er selbst den Toten zu den anderen geschleppt hätte.

Am Feuer war alles entschieden. Batuti ging zu Stenmark, Matt Davies und Blacky hinüber, die ein paar Schritte von den anderen entfernt im Sand hockten.

Blacky hatte eine stark blutende Wunde am linken Unterarm, die von der Schneide eines Enterbeiles herrührte. Stenmark versuchte, die Blutung mit einem Stück Stoff aufzuhalten, aber er schaffte es nicht.

Batuti schob den Schweden zur Seite und kümmerte sich um Blackys Arm, während er unauffällig in die Runde blickte und zwischen den Zähnen hindurch fragte: „Was Schotte nun vorhaben?“

Matt Davies zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung“, gab er leise zurück. „Sie haben gekämpft wie die Wilden, und sie haben alle getötet, obwohl es gar nicht notwendig gewesen wäre.“

„Halt die Klappe!“ zischte Stenmark.

Matt schwieg. Auch er sah jetzt, daß der Schotte auf sie zutrat. Die anderen waren dabei, die Toten wegzuschleppen. Wahrscheinlich würden sie ihre Kumpane in irgendeinen Felsspalt werfen, wo niemand sie wiederfinden konnte.

Der Schotte grinste sie an.

„Ihr habt gut gekämpft“, sagte er. „Ohne den Neger wäre Trugeot wahrscheinlich entwischt und hätte die anderen warnen können. Damit habt ihr unser, aber auch euer Leben gerettet.“

„Es wäre langsam an der Zeit, daß du uns erklärst, was du vorhast“, sagte Matt Davies und erhob sich.

Der Schotte hob die Hand, als er sah, daß Matt noch mehr sagen wollte.

„Deshalb will ich mit euch sprechen“, erklärte er. „Es geht um die Führung der ‚L’Exécuteur‘. Wir haben einen Kapitän, der nicht in der Lage ist, ein Schiff zu führen, aber ein Viertel der Beute, die wir uns mit unserem Blut erkämpfen, für sich beansprucht.“

„Warum jagt ihr ihn nicht einfach zum Teufel?“ fragte Stenmark grollend. „Warum schlachtet ihr eure Kameraden ab?“

„Die meisten Männer auf der ‚L’Exécuteur‘ glauben, daß sie ihn brauchen“, erwiderte der Schotte. „Er soll einen Freund bei den Spaniern haben, der seine Hand schützend über ihn und seine kleine Festung im Süden von Espanola hält. Tatsächlich sind die anderen bekannten Piratenstützpunkte auf Espanola schon häufiger von den Spaniern angegriffen worden, die von Comte de Fauvenoir aber bisher noch nie.“

„Das ist auch was wert“, sagte Blacky.

„Bisher haben wir das auch gedacht“, erwiderte der Schotte.

„Wer ist eigentlich wir?“ fragte Matt Davies lauernd.

Der Schotte starrte ihn mißtrauisch an. Aber dann sagte er sich wohl, daß sie mit dem Überfall auf die Leute des Comte zu Kumpanen geworden waren, die entweder zusammen siegten oder untergingen.

„Unser Anführer ist Le Requin – das heißt auf englisch der Hai“, sagte er. „Le Requin ist der Mann, der die ‚L’Exécuteur‘ führt. Seine Leistungen entscheiden über den Erfolg oder Mißerfolg der Mannschaft. Bisher hat Le Requin aus dem gleichen Grund wie die anderen immer zum Comte gehalten, aber in letzter Zeit hat er herausgefunden, warum seine Festung von den Spaniern nie angegriffen wird.“

„Arbeitet der Comte mit den Spaniern zusammen?“ fragte Stenmark.

Der Schotte nickte. „Genau. Wir haben von allen Seiten Gerüchte gehört, und Le Requin hat herausgefunden, daß diese Gerüchte stimmen. Die große Beute haben immer die anderen erworben. Der Comte hat jedesmal, wenn uns ein dicker Fisch vor die Kanonen lief, zum Rückzug geblasen. Er behauptete dann immer, wir würden uns die Spanier auf den Hals hetzen, wenn wir ihnen zu große Brocken wegnähmen.“

„Und warum schlagt ihr gerade jetzt zu?“ fragte Stenmark wieder.

Der Schotte beugte sich vor. Er sprach leise, als hätte er Angst, irgend jemand könnte sie belauschen.

„Diesmal will sich Le Requin an einen ganz großen Brocken wagen“, sagte er. „Wir sind nicht allein hier zwischen den Inseln der Heiligen Ursula und ihrer zehntausend Jungfrauen. Mehr als ein Dutzend Schiffe wollen sich hier treffen und gemeinsam einen Konvoi der Silberflotte abfangen.“

Matt Davies pfiff durch die Zähne. Er wußte, was es bedeutete, die Silberflotte der Spanier anzugreifen. Die Schiffe, die das Silber, das Gold und die sonstigen Schätze Amerikas nach Spanien brachten, wurden von schwerbestückten Kriegsgaleonen begleitet. Bisher waren die Angriffe auf diesen Konvoi fast ausnahmslos gescheitert. Nur wenn der Sturm das eine oder andere Schiff aus diesem Konvoi gesprengt hatte, war es mal einem Piraten in die Hände gefallen.

„Und ihr erwartet, daß die Flotte den Kurs nördlich der Jungferninseln nimmt?“ fragte er skeptisch.

Der Schotte schüttelte den Kopf.

„Sie wird die Passage südlich der Muchoir-carré-Untiefen nehmen“, erwiderte er. „Dort läßt sich aber zur Zeit kein Pirat sehen, um die Spanier nicht zu warnen.“

„Ich nehme an, dieser Le Requin vermutet, daß euer Kapitän das Unternehmen an die Spanier verraten wird“, sagte Stenmark.

Der Schotte begann zu grinsen. Er schaute die anderen an und sagte: „Euer blonder Freund ist ein ganz schlaues Bürschchen, wie?“

„Wir sind alle schlau – bis auf den da“, Matt Davies wies auf Blacky, „aber dafür kann er besser hauen als wir.“

Blacky wollte Aufbrausen, doch der Schotte winkte lachend ab.

„Euer Freund hat recht“, sagte er. „Der Comte wird die Spanier warnen, wenn wir nicht etwas dagegen unternehmen. Vielleicht hat er schon etwas in die Wege geleitet. Deshalb auch das Treffen hier unten bei den Jungferninseln. Der Comte glaubt, daß wir die Silberflotte hier erwarten. Die Kapitäne der anderen Schiffe haben Le Requin ein Ultimatum gestellt. Wenn er nicht Kapitän der ‚L’Exécuteur‘ ist, wenn sie eintreffen, werden sie unser Schiff in Fetzen schießen und uns alle töten, um einen Verrat zu verhindern.“

„Verdammt, warum stellt sich dein Hai nicht vor die Mannschaft und erzählt ihr das, was du uns jetzt erzählst?“ fragte Matt. „Sie würden den Comte sicher in Stücke reißen, wenn sie hören, daß er ein Verräter ist.“

Der Schotte wiegte den Kopf.

„Das Risiko ist Le Requin zu groß“, erwiderte er. „Der Comte hat die wichtigsten Postenan Bordder ‚L’Exécuteur‘ mit seinen Vertrauensleuten besetzt. Le Requin hat er bisher nicht angetastet, weil keiner das Schiff so führen kann wie er, aber er traut ihm nicht über den Weg. Er läßt ihn immer überwachen. Habt ihr an Bord den Glatzkopf gesehen?“

„Den mit der grünen Haut und den Pockennarben?“ fragte Stenmark angeekelt.

„Genau den. Er heißt Vert-de-gris, das heißt Grünspan. Er ist Le Requins Schatten. Wir müssen höllisch aufpassen, daß er uns nicht mal belauscht.“

„Wie ist das Verhältnis von den Leuten des Comte zu euren?“ fragte Matt. Er wies auf die Piraten, die zurückgekehrt waren und über das fertiggebratene Bergschaf herfielen. „Sind das die einzigen Männer, auf die ihr euch verlassen könnt?“

Der Schotte schüttelte grinsend den Kopf.

„Nicht ganz“, sagte er, „aber viel mehr als dreißig sind wir nicht. Wenn die Unternehmen, die an diesem Tag gestartet worden sind, alle reibungslos klappen, werden die anderen auch nicht mehr sein als wir, so daß wir eine offene Auseinandersetzung wagen können.“

Matt Davies lief ein kalter Schauer über den Rücken. Was der Schotte da eben gesagt hatte, bedeutete nichts anderes, als daß an diesem Tag an die vierzig Piraten ermordet werden sollten. Er preßte die Lippen aufeinander und sagte nichts mehr. An den Gesichtern seiner Kameraden sah er, daß auch sie die Worte des Schotten begriffen hatten.

Der Schotte sah es ebenfalls.

„Wir sind keine skrupellosen Mörder“, sagte er leise. „Aber wir hatten nur die Wahl, die Männer des Comte zu töten oder selbst mit ihm zusammen vernichtet zu werden.“

Matt Davies und die anderen sagten nichts darauf. Sie wußten, daß sie Glück gehabt hatten, auf der richtigen Seite zu stehen. Wenn ein anderer als der Schotte ihnen am Ufer des Flusses gegenübergetreten wäre, lägen sie wahrscheinlich schon alle entseelt im Ufergebüsch oder schwammen hinaus in die See.

Als der Schotte sich umdrehte und zu seinen Männern am Feuer hinüberging, dachte Matt Davies an den Kutscher und die Zwillinge. Er konnte nur hoffen, daß sie in diesem Intrigenspiel keine Rolle spielten und noch am Leben waren, wenn sie an Bord zurückkehrten.

Seewölfe Paket 12

Подняться наверх