Читать книгу Ein schlechter Geschmack in ihrem Mund - Ruth Shala - Страница 12

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Am späten Nachmittag hatte sich Beatrix mit Kramer und Putzy im Schlafzimmer vorangearbeitet. Je tiefer sie in die Wohnung vordrangen, desto voller schienen die Zimmer zu werden. Als sie mit dem Schlafzimmer begonnen hatten, hatte es nur einen schmalen Pfad von der Tür zum Schlafplatz gegeben, ansonsten stapelte sich das Zeug hüfthoch. Jetzt gegen Abend hatten sie diesen Pfad am Eingang zu einer breiten Lichtung erweitert, dafür füllte sich das angrenzende Wohnzimmer bedenklich mit jenen Gegenständen, die sie bereits durchgeschaut hatten. Gleich neben der Eingangstür des Schlafzimmers hatte sich Beatrix durch etwa zehn Jahrgänge des STRASSENBAHN MAGAZINs gearbeitet, das letzte archivierte Heft war von 2008. Daneben fanden sich Haufen von Kleidung, wieder durchmischt mit Hemden, die noch in der Plastikfolie steckten. Beatrix arbeitete gerade an einem Stapel Heimwerkerprospekte, als vom Bett ein Aufschrei kam. Dort hatte sich Kramer in das Innere des Nachttischkästchens vorgearbeitet. „Chefin! Es ist Gold!“

„Wie bitte?“

„Das sind jetzt mal richtige Münzen. Goldmünzen und Silbermünzen. Es ist eine ganze Mappe.“

Kramer hielt einen Büroordner in der Hand, er schien schwer zu sein. In Plastikschutzfolien waren ordentlich verschiedene Münzen eingeordnet.

„Schaut es vollständig aus?“

Kramer blätterte vorsichtig mit seinen behandschuhten Händen durch.

„Schwer zu sagen, es gibt ja keine Seitenzahlen oder so. Aber ich sehe keinen direkten Hinweis, dass etwas herausgerissen worden wäre.“

„Gib her. Wir nehmen das auf jeden Fall gleich mit.“

Beatrix stieg über das Gerümpel und setzte sich kurz mit der Mappe in die Küche, nachdem die Techniker darüber gegangen waren. Sie war todmüde. Es war angenehm, ein paar Minuten lang die fein geschnittenen Kaiserköpfe, Wappentiere und Musikinstrumente auf den Münzen zu betrachten. Es schien immer noch eine Welt zu geben, in der die Dinge so waren, wie sie sein sollten. Dann schickte sie Kramer mit der Mappe ins Amt und fing an, sich durch die fast leeren Cremetiegel im Schlafzimmerregal zu arbeiten.

Am Montag sah es sich der Münzensachverständige an. Wert der Gurkengläser: Voraussichtlich null, also fast. Wert der Mappe: Etwa 30.000, genauer Bericht folgt, wenn er alles ausgerechnet hat.

Ein schlechter Geschmack in ihrem Mund

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