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Anschließend war es Zeit für die Morgenbesprechung im Amt. Beatrix nahm Hantl im Auto mit. Als sie vor dem Besprechungsraum um die Ecke bogen, kamen gerade Beatrix' Mitarbeiter Kramer und Putzy aus ihrem Zimmer. Robert Kramer und Herbert Putzy gaben ein ungleiches Paar ab, so sehr, dass Beatrix sich manchmal fragte, wie sie wohl miteinander auskommen mochten da im gemeinsamen Büro. Kramer war ein Ehrgeizling ersten Ranges und mit gerade dreißig jung genug, um noch an die Veränderbarkeit der Welt zu glauben. Er war stets emsig bemüht, seine Spuren in der Welt allgemein und in der Arbeit des Landeskriminalamts speziell zu hinterlassen, wobei er gleichzeitig darauf zu achten pflegte, ob seine Bemühungen auch im Umkreis entsprechend zur Kenntnis genommen wurden. Beatrix war es recht; solange sie Kramer gelegentlich ein Lob hinstreute, war sein Arbeitseifer fast unbegrenzt. Putzy dagegen war schon sehr viel länger dabei und war ein ruhiger, persönlich sehr angenehmer Mensch. Sein Ehrgeiz hatte gerade ausgereicht, um ihn gegen Ende seines aktiven Berufslebens bis ins Amt zu bringen. Für ihn hatte bei der Stellenbesetzung sicher auch gesprochen, dass er nirgendwo Feinde hatte. Er war auf seine Art der geborene Beamte, pflichtbewusst, korrekt und loyal. Er legte keinen Wert darauf, eine führende Rolle einzunehmen, und machte keine Schwierigkeiten. Kramer konnte mehr erreichen, aber er konnte sich mitunter verrennen. Manchmal brauchte Kramer einen Bremser, um nicht übers Ziel zu schießen.

Sie nahmen im Besprechungsraum Platz. Wie immer am Beginn einer Mordermittlung war auch der Chef, Oberst Mitzek, anwesend. Er ging langsam, aber sicher auf die Pensionierung zu, was die Beamten in der Mordkommission bedauerten. Der Oberst war beliebt bei den Mitarbeitern. Es war schon eine ganze Weile her, dass er mit Menschen von der Straße zu tun gehabt hatte. Diese Tätigkeit hatte ihm, wenn er sich ehrlich war, stets wenig Freude bereitet, Verbrecher waren im Grunde nicht Teil seiner Lebensplanung. Aber der Oberst hatte seine Berufung gefunden, denn er liebte die Verwaltung. Er unterhielt ein weitreichendes Netz an Kontakten in verschiedenste Zweige der österreichischen Polizeibehörden, und er wusste mit Vorgesetzten wie mit Untergebenen umzugehen. Während andere Abteilungen unter den jährlich wiederkehrenden Einsparungsgeboten litten, hatte es dem Einsatzbereich Leib und Leben noch nie an etwas gemangelt, seit er von Oberst Mitzek geführt wurde.

Beatrix berichtete. Dann war Hantl dran, aber seine Ausführungen waren wenig erhellend. Hauptsächlich beschwerte er sich schon jetzt, dass der Tatort nicht zu bewältigen sein würde. Beatrix nervte das. Hantl war ein fähiger Techniker, aber auch ein erbsenzählerischer Pessimist. Sie fragte sich, wie seine Untergebenen das ewige Gejammere ertrugen. Fast hätte sie verpasst, als Hantl am Ende sagte:

„Ach, beim Hinausgehen gestern Abend hab ich zufällig noch den Zettel gesehen, dass gestern in der Früh dort im Haus Hauptkehrung war. Die Geräusche davon könnten natürlich Lärm von der Tathandlung überdeckt haben. Die Zeit kommt ungefähr hin, nach den ersten Hinweisen vom geschätzten Dr. Aufpaß.“

„Wo ist der eigentlich?“ fragte der Chef.

„Ich glaub, er schneidet grade“, antwortete Beatrix. „Wenn der Rauchfangkehrer zu der Zeit im Haus war, könnte er ja auch den Täter gesehen haben. Welcher Betrieb war das?“

„Luger, in der Happigasse“, sagte Hantl, stolz, dass sein Hinweis dieses Echo hervorrief.

„Ansonsten halt die Nachbarn und die Telefonkontakte“, sagte der Oberst. Dann waren sie entlassen.

Ein schlechter Geschmack in ihrem Mund

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