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Kapitel 6 Einzug ins neue Heim

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Wenn wir Menschen umziehen, müssen wir fest anpacken, planen und die Ärmel hochkrempeln. Wie machen es Hühner in solch einer Situation?

Zwei Umzüge innerhalb weniger Wochen zu erleben, wer kann das schon von sich behaupten? Unser Federvieh hatte gleich zwei Umzüge vor sich, denn sie zogen nicht nur gemeinsam mit uns an einen ganz anderen Ort, sondern erhielten auch einen neuen Hühnerstall.

Mittlerweile waren unsere Kartons zum größten Teil ausgepackt. Sich inmitten vertrauter Gegenstände zu bewegen, schaffte heimische Gefühle. Aber kaum gab es eine kleine Verschnaufpause, stand schon die nächste Aufgabe vor der Tür. Eigentlich ist der Lebensweg ein Wandern vom Tal zum Berg und umgekehrt. Es wird nie langweilig, vor allem, wenn man etwas vom Leben erwartet. Und ich erwartete viel von unserem Leben am neuen Wohnort. Vieles bestaunte ich hier. Was konnte ich dazulernen? Wie lebten die Menschen hier? Oh, da gab es viel, und das bereicherte mein Leben ungemein. Gleichzeitig erwartete uns auch eine neue Aufgabe.

Kaum hatten wir uns und auch unsere Hühner samt Hahn sich akklimatisiert, hörten wir öfter die Frage: „Was machen Sie denn mit ihnen im Winter? Der ist hier sehr lang, streng und schneereich!“ Eine gute Frage. Das kleine Ställchen wäre sicher nach kurzer Zeit eingeschneit, und das kleine Freigehege wäre nicht mehr begehbar.

Wir kamen auf die Idee, uns ein Gartenhäuschen zu besorgen, das wir selbst zusammenbauen könnten. Dieser Gedanke wurde kurzerhand in die Tat umgesetzt. Es wurde auch langsam Zeit, denn der Herbstwind wurde schon mächtig kalt, und es regnete viel ab Oktober. Wie würde erst der Winter werden?

Der Bruder meines Mannes erwies sich als ein wunderbarer Bauherr, der dazu auch noch ein Herz für Tiere hatte. Unsere Kinder halfen immer wieder mit, den neuen Stall aufzubauen. Sie wussten zwar, dass es Wunder gibt. (Allein schon deshalb, weil unser Sohn Daniel in einem Urlaub am Starnberger See beinahe ertrunken und wie durch ein Wunder noch rechtzeitig von einer Urlauberin gerettet wurde.) Dass man aber hin und wieder zu einem Wunder etwas beitragen muss, damit es zustande kommt, lernten sie erst jetzt.

Zu jeder Tag- und Nachtzeit wurde gehämmert, genagelt und gestrichen, dann war das Häuschen endlich fertig. Der zweite Umzug für unser Federvieh stand bevor. Ein lieber Nachbar zauberte uns ein noch größeres Freigehege. Maxi, Fredi und Liesel wurden vom kleinen Ställchen ins neue Domizil getragen. Ein anteilnehmender Landwirt stiftete wertvolle Strohballen für den neuen Stall. Nun war die „Hühnervilla“ perfekt. Die ganze Familie staunte, wie schön das Häuschen geworden war. Und nicht nur wir, sondern auch die neuen Bewohner schienen beeindruckt zu sein. Nun konnte der Winter kommen.

Und er kam, wie wir es noch nie erlebt hatten. Schneestürme, Schnee und nochmals Schnee begegneten uns täglich. Als ich mit meinen Gummistiefeln zum Freigehege hinausstapfte, versank ich im tiefsten Schnee. War das eine Freude, unsere uns anvertrauten Tiere im Trocknen vorzufinden! Ein mitfühlender Mensch legte die Innenwände noch mit Styropor aus. Dieses wurde aber bald von den Insassen aufgepickt. So etwas nennt man wohl Geschmacksverirrung.

Nun waren die Tiere gut versorgt. Ich war richtig neugierig, was nun kommen würde!

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