Читать книгу Wach auf und finde den Arzt in deinem Herzen - Sabine Lesse - Страница 11
Verzeihe, es gibt kein Falsch
ОглавлениеGenau das, was für deine Eltern gilt, gilt natürlich auch für dich.
Wie gesagt, es gibt kein Richtig und kein Falsch, es gibt nur ein Damals und ein Jetzt.
Du hast immer so gut gehandelt, wie du konntest. Auch, wenn das Ergebnis damals nicht wirklich gut war. Du musstest zwar die Konsequenzen daraus tragen, aber es hat dir die Möglichkeit gegeben zu lernen. Verurteile dich nicht dafür, sondern erkenne das Ganze und wähle einfach neu.
Sich für vergangene Dinge zu verurteilen oder gar zu hassen, wäre genau so, als würdest du dir eine Klassenarbeit aus der Grundschule heraus suchen und dich dafür verurteilen, dass du damals die einfachsten Rechenaufgaben nicht lösen konntest.
Ich denke, auf diese Idee käme keiner. Man würde sofort sagen, na ja, da war ich auch erst in der dritten Klasse, das konnte ich damals ja auch noch nicht wissen.
Das ist die Schule des Lebens.
Und jeder von uns absolviert sie in seinem persönlichen Tempo. Auch hier gibt es kein Gut und kein Schlecht. Es gibt auch kein Zulangsam. Jedoch gibt es so etwas wie „Noten“, zumindest im weitesten Sinne. Die Noten gibt der Körper. Er ist quasi unser Lehrer und zeigt uns, wenn wir uns auf einem für uns nicht so guten Weg befinden.
Aber anstatt dem Körper dankbar zu sein, wenn er uns schon recht früh darauf aufmerksam macht, dass wir uns auf einem Irrweg oder in einer Sackgasse befinden, verhalten wir uns wie kleine Kinder.
Wir übernehmen nicht die Verantwortung für unser Handeln, sondern beschimpfen den Lehrer, wenn er uns tadelt.
Doch der schlechteste Freund ist der, der dich nicht kritisiert.
Zu diesem Thema mehr im Kapitel „Wie entsteht Krankheit“.
Hier geht es um Verzeihen, sich und jedem anderen Menschen.
Um das zu können, muss man zunächst das „große Ganze“ verstehen, denn nur dann erkennt man, wer man selbst und jeder andere Mensch im Innersten seines Herzen ist.
Zu diesem Thema hat Neal Donald Walsch das wunderbare Buch „Gespräche mit Gott“ geschrieben.
Wer dieses Buch gelesen hat oder noch lesen wird, ist vielleicht der Meinung, dass es nett zusammengesponnen ist, weil uns der „gesunde Menschenverstand“, ich erinnere an dieser Stelle an Albert Einstein, sagt, dass es nicht der Wahrheit entsprechen kann. Doch ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, es ist genau so, und ich habe auch nicht nur den Hauch eines Zweifels daran!
Der Sinn, warum wir hier auf Erden sind, ist der, dass wir Erfahrungen machen und vor allem fühlen wollen.
Das heißt, es geht darum, jedes mögliche Gefühl zu erfahren und zu erleben. Wir werden quasi vom Theoretiker, der viel erzählen kann, aber nichts wirklich versteht, zum Praktiker, der aus Erfahrung spricht.
Man kann es sich vielleicht so vorstellen, als wollte man einem Menschen, der von Geburt an blind ist, erklären, wie schön Farben sind, und wie schön es ist, in die Weite zu schauen.
Versuch es doch mal. Welche Worte würdest du wählen, wie würdest du es ihm zeigen?
Was auch immer man versucht, es bleibt Theorie.
Der Blinde müsste wenigsten einmal, und wenn es auch nur für ganz kurze Zeit ist, sehen, um zu verstehen, was es heißt, nicht zu sehen.
Und so ist es mit allem. Wir verstehen erst, was Licht ist, wenn wir Dunkelheit kennen, wir verstehen erst, was oben ist, wenn wir unten kennen, wir verstehen erst was Frieden ist, wenn wir Krieg kennen, wir verstehen erst, was gut ist, wenn wir schlecht bzw. böse kennen, usw..
Und so verrückt es klingt, gerade weil wir alle göttliche, bedingungslos liebende, barmherzige Wesen sind, müssen wir zunächst all das erfahren, was wir nicht sind, um zu begreifen und zu verstehen, was wir sind. Sonst würde es nur Theorie bleiben.
Es klingt zunächst etwas paradox, jedoch wenn man anfängt, es zu verstehen, ist es plötzlich ganz einfach und logisch.
Vor diesem Hintergrund macht es dann auch keinen Sinn mehr, irgendetwas nicht verzeihen zu können.
Schwierig wird es dann natürlich bei ganz üblen Dingen, wie Mord usw.
Hierzu eine kleine Geschichte aus dem Buch von Neal Donald Walsch, die sinngemäß wie folgt geht.
Es kommt eine kleine noch unerfahrene Seele zu Gott und sagt, „Gott, ich möchte so gerne erfahren, was Vergebung ist“. Gott antwortet, „gut, du sollst es erfahren“. Darauf die kleine Seele, „aber wie soll ich es erfahren? Dafür müsste mir jemand etwas Schlimmes antun, aber alle Seelen sind liebevoll.“ Da tritt eine ältere, weise Seele hervor und sagt, „ich werde dir helfen, ich werde mit dir zur Erde gehen und dich eines Tages finden, schänden, quälen und am Ende töten. Im Moment deines Todes kannst du mir vergeben, so kannst du erfahren und verstehen, was Vergebung ist.
Jedoch tue ich dies nur für dich, wenn du mir ein Versprechen gibst, bei deinem letzten Atemzug musst du erkennen, wer ich wirklich bin!“
Du solltest an dieser Stelle kurz innehalten und die Geschichte auf dich wirken lassen, vielleicht liest du sie auch noch ein zweites Mal.
Wir brauchen also immer den Gegenpol von dem was wir sind, um überhaupt zu erfahren, was wir sind.
Hast du also jemanden in deiner Vergangenheit zum Beispiel belogen, betrogen und hintergangen, und aus heutiger Sicht findest du dein damaliges Verhalten abscheulich und kannst es dir nicht verzeihen, denke nach. Du kannst es heute nur anders sehen, weil du es damals gemacht hast! Wenn du es heute bereust, heißt das, dass du es neu bewertest und für dich entschieden hast, es nun anders zu machen. Du bist um eine Erfahrung reicher geworden, also kann dein Verhalten damals nicht falsch gewesen sein, denn es hat ein positives Resultat erbracht. Somit macht es auch keinen Sinn, sich dafür zu verurteilen.
So verhält es sich auch mit allen anderen Menschen. Lasse sie, wie sie sind und verurteile sie nicht. Sie tun genau das, was sie gerade tun müssen, ob du es nun verstehst oder nicht.
Vertraue darauf, dass am Ende alles gut ist, so, als würdest du jemandem beim Puzzeln zuschauen. Anfangs wird es für dich auch keinen Sinn ergeben, wenn er erst irgendetwas für dich nicht nachvollziehbar hin und her auf irgendwelche Haufen legt. Dann mal an der einen Seite, dann an der andern Seite was verändert. Aber nach und nach wirst du zumindest ahnen, dass ein Sinn dahinter steckt und es am Ende, wenn alles zusammengesteckt ist, ein wunderschönes Bild ergibt.
Wenn ein Mensch etwas tut, wo du dir sicher bist, dass du es niemals so tun würdest, dann mach es einfach anders, aber lass ihn wie er ist. Verurteile ihn nicht, wähle einfach nur für dich einen anderen Weg!
Um mit allen Menschen auch innerlich ins Reine zu kommen, kannst du Folgendes machen. Hierbei ist es völlig egal, ob dieser Mensch noch lebt, oder ob du ihn überhaupt kennst, zum Beispiel den Vater, oder Vater und Mutter, falls du adoptiert bist oder im Heim ohne Eltern aufgewachsen bist.
Nimm einfach jeden Menschen, dem dein Innerstes noch etwas sagen möchte.
Nimm dir hierzu genügend Zeit und suche dir einen Ort, an dem du sicher nicht gestört wirst. Ob du liegst oder sitzt ist egal.
Schließe die Augen und entspanne dich.
Nun stelle dir die Person vor, mit der du ins Reine kommen möchtest. Stellt euch in Gedanken gegenüber, etwa fünf Meter voneinander entfernt.
Jetzt ziehst du in Gedanken um die Person oder die Personen und dich eine liegende, hell leuchtende 8. Und zwar so, dass du in dem einen Kreis der 8 stehst, und die andere Person bzw. die anderen Personen in dem anderen Kreis der 8.
Nun sage alles, was du sagen möchtest. Egal, was es ist. Egal, ob dein Kopf dir sagt, das kannst du nicht aussprechen.
Sei ehrlich!
Rede nichts schöner!
Sage es so, wie du es in deinem Innersten fühlst!
Vielleicht antworten die Personen, dann lass auch sie aussprechen.
Wenn du der Meinung bist, es ist alles gesagt, dann stelle dir vor, wie ein großes, leuchtendes, silbernes Schwert die hell leuchtende, liegende 8 durchtrennt, so dass du in einem leuchtenden Kreis stehst und die anderen in dem anderen leuchtenden Kreis.
Nun leg die Hand auf dein Herz, bis du ein warmes, liebevolles Gefühl bekommst und lasse die anderen in Liebe gehen. Den leuchtenden Kreis nehmen sie mit.
Dies kannst du wiederholen, wenn du der Meinung bist, dass euch immer noch etwas verbindet, was nicht der Liebe entspricht.