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Empfange dein inneres Kind mit offenem Herzen

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Von dem inneren Kind hast du vermutlich schon das ein oder andere Mal gehört. Aber wer ist der „Typ“?

Nun, wie die Geschichte unserer kleinen Seele, die Vergebung erfahren möchte, schon sagt, kommen wir hierher um etwas zu erfahren. Dieses „wir kommen hierher“ muss man sich wie folgt vorstellen.

Materie ist langsam gewordene Energie, so Einstein. Das heißt also, dass alles was nicht Materie ist, höher schwingt. Wenn nun ein Geistwesen, also ein Wesen ohne materiellen Körper, in einen Körper fahren möchte, büßt es etwas an Freiheit und Beweglichkeit ein. So ähnlich wie Wasserdampf, wenn er zu Wasser wird. Als Dampf ist er an andere Gesetzmäßigkeiten gebunden, als er es als Wasser ist.

In der Geistigen Welt gibt es keinen Raum und keine Zeit. Es bewegt sich alles mit Lichtgeschwindigkeit. Erst wenn das Geistwesen sich entschließt, eine Erfahrung machen zu wollen, verlangsamt es seine Energie und formt damit quasi seinen Körper aus Materie.

Klingt etwas wie in einem Science fiction, doch es gibt Experimente, in denen man frisch befruchtete Froscheier mit einer speziellen Kamera, mit der es möglich ist, die Aura darzustellen, fotografiert hat. Um sie herum war bereits die Aura in Form und Größe des erwachsenen Frosches, die sie mal werden wollen, zu sehen. Man wächst also mehr oder weniger in seine Aura rein.

Verlässt das Geistwesen seinen Körper wieder, fängt dieser augenblicklich wieder an zu zerfallen, und zwar in seine Einzelteile, die dann wieder in den großen Kreislauf zurückfinden, und darauf warten, erneut geformt zu werden.

Hierzu ein kleines Gedicht:

Es war eine Frau, schon alt und grau. Sie würde bald sterben, das wusste sie genau. Sie sagte „ach Tod, könnt’ ich dich doch sehen. Ich würde dich ja so gern verstehen.“ „Hier bin ich“, sprach der Tod, „und ich sage dir, eigentlich bin ich gar nicht hier. Mich gibt es nicht wirklich, so ist das mit mir. Und dennoch, ich versuch’s, ich erkläre es dir.

Schau raus und du siehst die Schneeflocken tanzen. Und das ist schon die Erklärung des großen Ganzen. Sieh’, jede einzelne Flocke hat eine andere Natur. Sie sind niemals gleich, sie ähneln sich nur. Jede Flocke geht ihren eigenen Weg, doch ein großer Plan sagt ihnen, wohin er geht. Nun, ich bin wie die Sonne, die Aufgabe ist meins. Dadurch sind am Ende alle wieder eins. Sie schmelzen und sind dann ein großes Wasser nur. Von Individualität scheinbar keine Spur. Danach steigen sie in den Himmel empor und der bringt wieder neue Flocken hervor.“

Die Frau sagt, „ich versteh’ und ich danke dir. Auch wenn man mich nicht sieht, ich bleib’ weiterhin hier.“

Ein großer Wissenschaftler, Max Planck, hat mal sinngemäß gesagt, nun habe ich viele Jahre studiert und geforscht, habe das Atom bis ins Kleinste untersucht und beschrieben. Doch am Ende bleibt die Frage, wer alles zusammenhält. Und auch als Wissenschaftler scheu ich mich nicht, diese Kraft Gott zu nennen.

Solange das Geistwesen mit der Materie verbunden ist, oder, wie wir landläufig sagen, der Körper beseelt ist, scheint es sogar egal zu sein, wie weit lebende Zellen seines Körpers von ihm entfernt sind.

Es gab faszinierende Versuche in Amerika, sehr schön beschrieben in dem Buch „Das Gesetz der Resonanz“ von Pierre Franckh, in denen man zunächst feststellte, dass die menschliche DNA auf Emotionen reagiert. Danach entnahm man Soldaten Zellen aus der Mundschleimhaut und lagerte diese mehrere hundert Kilometer entfernt in einem Reagenzglas. Zeigte man den Soldaten nun Filme, die bei ihnen Emotionen auslösten, reagierten die Zellen, die hunderte Kilometer weit entfernt waren, zeitgleich mit, und zwar mit einer Atomuhr gemessen.

Alles ist also mit allem verbunden, mehr darüber später.

Mit dem Eintritt in den Körper, bzw. das Binden an den materiellen Körper, hat das Geistwesen keinen Zugang mehr zu seinem Allwissen. Ihm ist auch nicht mehr bewusst, was es auf Erden erfahren wollte.

Wie gesagt, es ist ihm nicht bewusst, doch tief in seinem Inneren ist noch alles vorhanden und es fühlt es.

Der Mensch kommt also auf Erden an wie ein scheinbar unbeschriebenes Blatt. Doch auf dem Blatt steht seine gesamte Wahrheit mit unsichtbarer Tinte geschrieben.

Kommen wir nun zurück zu dem inneren Kind.

Kinder sind zunächst mal völlig unvoreingenommen, neugierig, wissbegierig, offenherzig und urteilsfrei. Sie werden jedoch schon recht früh eines Besseren belehrt, wie zu Beginn des Buches bereits beschrieben.

Bald schon fangen auch die Kinder an zu urteilen und vor allem zu verurteilen. Häufig verurteilen sie sich selbst, da sie merken, sie bekommen nur positive Zuwendung, wenn sie sich so verhalten, wie man es von ihnen erwartet.

Zum Beispiel der Satz „sei immer schön fleißig“. Man kann nicht immer fleißig sein, es ist auch nicht gut, denn das Leben will immer Ausgleich.

Und vor allem muss Zeit für Besinnung da sein.

Hört das Kind den Satz „sei immer fleißig“ jedoch oft genug, wird es einen Mechanismus entwickeln, der seinen natürlichen Drang, auch mal nichts zu tun und zu genießen, unterdrückt.

Doch dieses Unterdrücken kostet Kraft und tut weh, weil das Kind lernt, du bist nicht gut, irgendetwas stimmt mit dir nicht.

Dieses Muster ist auch noch im Erwachsenen enthalten. Da sind wir wieder bei dem „unnützen Sauerstoffverbraucher“.

Sagt diesem Erwachsenen nun jemand so etwas wie, die Arbeit könnte längst fertig sein, trifft er damit genau die Wunde, die seit der Kindheit da ist. Dem Getroffenen ist sofort klar, dieser „unnütze Sauerstoffverbraucher“ hat ihn verletzt.

Nein, hat er nicht!

Er selbst hat sich schon vor sehr langer Zeit verletzt, indem er sich sagte, du bist nicht gut, du bist nicht fleißig genug. Der gegenüber hat nur kurz den Finger in die Wunde gelegt.

Genau genommen hat er den Finger in die Wunde des kleinen Kindes in dem Erwachsenen gelegt, und dieses kleine Kind antwortet auch.

Es sind die Gefühle des kleinen Kindes in uns, die antworten und reagieren.

Wir müssen lernen, in uns zu horchen und zu fragen, was uns das Kind in uns mitteilen möchte.

Es ist vor langer, langer Zeit verletzt worden. Es war damals machtlos dagegen, doch wir müssen verstehen, dass wir nun erwachsen sind und selbst und neu entscheiden können.

Um das zu verstehen, muss das Kind in uns jedoch erst einmal das Gefühl haben, dass man ihm zuhört.

Indem wir verstehen, was das Kind wütend, traurig oder ängstlich gemacht hat, verstehen wir die daraus entstandenen Verhaltensmuster in unserem Leben.

Erst ab da sind wir frei und wirklich erwachsen.

Bis hierhin sind wir quasi wie leere Hüllen scheinbar erwachsener Menschen, in denen kleine Kinder hocken.

Lass dein Kind wachsen, nimm es mit, wachse in deine Silhouette hinein.

Hierzu empfehle ich dir, Folgendes zu tun.

Such dir einen ruhigen Ort, an dem du sicher nicht gestört wirst, und nimm dir mindestens eine halbe Stunde Zeit.

Du kannst dich hinlegen oder setzen, so wie es dir am liebsten ist.

Nun schließt du die Augen und atmest ruhig ein und aus.

Stelle dir jetzt vor, wie du eine kleine Feder mit jedem Atemzug hin und her bewegst. Mit jedem Einatmen nimmst du die Feder in dich auf und atmest sie wieder aus. Mit jedem Atemzug sinkt die Feder tiefer. Zunächst nur bis in den Hals, dann bis zur Brustmitte, dann bis zum Bauchnabel und dann bis ganz unten. In deinem Beckenboden bleibt die Feder liegen.

Nun bist du ganz bei dir.

Nun rufe in Gedanken dein inneres Kind. Warte, egal wie lange es dauert, es wird vor deinem geistigen Auge erscheinen.

Sieh es dir nun genau an.

Welches Gefühl hat es?

Lass dieses Gefühl, was du verdrängt hast, nun zu. Du bist nun erwachsen und nicht mehr schutzlos ausgeliefert. Du entscheidest nun für dich und entscheidest selbst, wer dich verletzt.

Nun frage das Kind, was es dir sagen möchte, höre ihm genau zu, egal ob es weint, schreit, um sich schlägt, aufstampft oder vor Angst zittert. Hör dir an, was es zu sagen hat.

Dann nimmst du dieses Kind in den Arm, so als wäre es dein Kind und du seine Mutter oder sein Vater. Sei so zu ihm, wie du es dir damals als Kind in dieser Situation von deinen Eltern gewünscht hättest. Auch wenn du aus irgendeinem Grund nur einen Elternteil hattest oder vielleicht sogar im Heim aufgewachsen bist.

Halte das kleine Kind fest an deine Brust gedrückt, gib ihm Geborgenheit, bis es sich beruhigt.

Dann sagst du ihm, dass es genauso, wie es ist, perfekt ist, dass du es bedingungslos liebst und dass du ihm dankbar bist, weil du weißt, dass es sich nur so verhält, weil es dein Überleben sichern will.

Verweilt so, bis du ein warmes, liebevolles Gefühl im Herzen verspürst.

Nun stelle dir vor, wie ihr beide, du als Erwachsener und als Kind, in einem silbernen Regenschauer wieder zu einem verschmelzt.

Immer, wenn du wieder auf einen „unnützen Sauerstoffverbraucher“ triffst, und er dich auf eine Wunde in dir aufmerksam macht, sei ihm dankbar und nimm dir so schnell es geht wieder Zeit, um mit deinem inneren Kind Kontakt aufzunehmen, denn es wird schon eine Weile dauern, bis alle Wunden verheilt sind.

Wach auf und finde den Arzt in deinem Herzen

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