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Prolog

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AMANDA

Ich hatte davon gehört, dass das Leben sich manchmal von einer auf die andere Sekunde einfach veränderte, sich um einhundertachtzig Grad drehte und dann nie wieder so war, wie man es kannte.

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass mir das selbst passieren würde.

In der einer Sekunde hatte ich noch mit dem süßesten Typen der ganzen Veranstaltung gesprochen, schon in der nächsten Sekunde hatte man mir alles genommen, was mir wichtig war.

Schluchzend rannte ich durch den Veranstaltungssaal, doch niemand bekam mich wirklich mit. Menschen, die mich noch vor Stunden für mein atemberaubendes Outfit gelobt hatten, sahen nun einfach durch mich hindurch. Und wenn ich ehrlich war, wollte ich auch nicht bemerkt werden. Ich wollte nur noch weg.

Ich stieß die beiden großen Flügeltüren auf und rannte so schnell, wie ich konnte. Der Schmerz tat nicht nur körperlich von dem weh, was mir angetan wurde, nein, er fraß sich direkt in mein Herz und brachte es um. Er brachte mich um.

Ich rannte noch schneller, kniff dabei schluchzend die Augen zusammen und schüttelte leicht den Kopf. Die Bilder der letzten Stunde brannten sich in mein Gedächtnis. Bild für Bild, Gefühl für Gefühl, Schmerz für Schmerz. Ich wollte, dass es aufhörte, dass diese Mischung aus Abscheu, Angst und dem Wunsch, es zu verdrängen, endlich verschwand. Aber das tat es nicht.

Ich stieß eine weitere Tür auf und die kühle Berliner Luft empfing mich. Ich spürte die Kälte kaum, denn in meinem Inneren war bereits alles zu Eis erstarrt.

Beim Rennen hob ich den Rock meines Kleides an und eilte die Treppenstufen nach unten. Ich wollte nach Hause. Ich wollte nur noch unter die Dusche, mir diesen Abend vom Körper waschen und mich in mein warmes, sicheres Bett legen, um zu weinen. Keine Sekunde länger konnte ich an diesem Ort bleiben, ein Ort voller Scheinheiligkeit und Schauspielerei.

Ich achtete nicht auf meine Umgebung, ignorierte den Verkehr und rannte über die Straße. In diesem Moment war mir egal, ob ich sterben würde, denn man hatte mich bereits umgebracht. Vielleicht reagierte ich aus diesem Grund auch nicht mit Angst, als die beiden Lichter des Sportwagens auf mich zugerast kamen und ich das Quietschen der Bremse hörte. Ich blieb wie angewurzelt stehen, hob leicht den Kopf und sah meinem Schicksal entgegen. Das Auto würde nur das beenden, was bereits angefangen worden war. Danach wäre ich frei ... frei von allem. Frei von ihm.

Doch es passierte nichts.

Der Wagen kam kurz vor mir zum Stehen und ein junger Mann stieg aus.

»Hey, was machst du denn?«, fragte er und kam zu mir gelaufen. Er packte mich leicht an der Schulter, doch ich schreckte sofort zurück.

»Lass mich«, flüsterte ich, ohne ihn genauer anzusehen, und wollte weiterlaufen. Doch seine Hand schnellte an mein Handgelenk und drehte mich zu ihm um.

»Amanda, hey, sieh mich an. Was ist los?« Er wollte mich zu sich ziehen, doch ich schob ihn nur weg und blickte auf.

Es war Luca ... der junge Mann, mit dem ich mich kurz unterhalten hatte, bevor mein Leben sich für immer veränderte.

»Nein!«, weinte ich, riss mich von ihm los und rannte.

AMANDA

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