Читать книгу Live dabei - Mein Leben mit den Rolling Stones, Grateful Dead und anderen verrückten Gestalten - Sam Cutler - Страница 6

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Prolog: Let ’Em Bleed

Anfang Dezember 1969 hatten die Rolling Stones die bis dato profitabelste Welttournee beendet und in den USA vor Tausenden von Fans gespielt. Die Tour war ein phänomenaler Erfolg gewesen, doch die Band musste sich mit einer Medienschelte auseinandersetzen, weil die Preise für Konzertkarten viel zu hoch gewesen seien. Als Antwort darauf erklärten sich die Stones bereit, ein abschließendes und kostenloses Konzert in San Francisco zu geben. „Free Concert“ lauteten die magischen Worte, denn es konnte kaum einen geschickteren Schachzug geben, um die Anschuldigungen ungezügelter und maßloser Gier zu widerlegen. Als Abschiedsgeschenk und Dank an ihr Publikum sollten die Fans die Musik genießen, ohne dafür einen Cent zu zahlen.

Und so führte uns das Schicksal zum Altamont Speedway, gelegen in dem hügeligen Gelände südöstlich von San Francisco, wo wir mit der Creme der West-Coast-Bands auftraten – und plötzlich ganz tief in der Scheiße steckten.

Wie auch die anderen Bands stürzte über die Rolling Stones eine wahre Welle der sinnlosen und brutalen Gewalt herein, denn Tausende von Fans, die wegen der Musik und der Riesenparty gekommen waren, wurden von einer kleinen Gruppe Möchtegern-Hells-Angels ohne erkennbaren Grund angegriffen.

Die ursprüngliche Intention und der gleichzeitige Traum jedes Beatniks – ein gemeinsamer Auftritt der Stones und der Grateful Dead – verwandelte sich in einem Albtraum, der einige Menschen das Leben kostete und vielen anderen einen nicht wiedergutzumachenden Schaden zufügte. Darüber hinaus entlarvte sich die der West Coast zugeschriebene liebenswerte und hippieske Atmosphäre als Illusion und offensichtliche Absurdität einer bereits vergangenen Ära.

Das Altamont-Konzert wurde weder von den Rolling Stones noch von mir, ihrem Tourmanager, organisiert, sondern von einem losen Zusammenschluss engagierter, jedoch letztendlich verantwortungsloser Menschen aus der Community San Franciscos.

Als der Auftritt im tobenden Chaos endete, wurde den Stones zu Unrecht die Schuld daran gegeben. Ich muss seit über 40 Jahren mit dieser Schmach leben.

Es ist höchste Zeit, alle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen und mich zu Wort zu melden. Die 300.000 Zuschauer in Altamont können sich auf einige Überraschungen gefasst machen, denn die tatsächlichen Ereignisse unterschieden sich stark von dem, was sie später aus der US-Presse erfuhren. Doch meine Geschichte endet nicht mit Altamont. Ich beschreibe in diesem Buch mein Leben als Tourmanager von zwei der größten Bands der Welt – der Rolling Stones und der Grateful Dead.

Live dabei - Mein Leben mit den Rolling Stones, Grateful Dead und anderen verrückten Gestalten

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