Читать книгу Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts - Sandy Palmer - Страница 19
Оглавление11
Erst am nächsten Vormittag konnte Marina über ihren Kummer sprechen. Sie hatte eine scheußliche Nacht hinter sich, war von entsetzlichen Alpträumen gequält worden und sah elend aus. Und genau so fühlte sie sich auch. Der Traum vom wunderschönen Griechenlandurlaub war ausgeträumt. Keinen Meter wollte Marina mit Tommy mehr fahren - nirgendwohin!
»Das muss ein Schock für dich gewesen sein«, sagte Veronika mitfühlend, nachdem sie erfahren hatte, was Tommy getan hatte. »Ich hätte ihm so etwas nicht zugetraut.«
»Denkst du ich?« Marinas Stimme hörte sich schon wieder nach Tränen an. »Er hat mich schmählich hintergangen! Betrogen hat er mich mit seiner Ex-Verlobten!«
»Bist du ganz sicher, dass du die Situation nicht falsch gedeutet hast?«
»Die beiden haben sich auf der Straße geküsst. Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen. Ich konnte die Situation unmöglich falsch einschätzen!«, sagte Marina leidenschaftlich.
»Und was nun?«
»Ich bin mit Tommy Lindner fertig.«
»Stellst du ihn nicht zur Rede?«
»Er ist für mich gestorben. Ich will mich nicht nochmal aufregen, das ist er nicht wert.«
»Und Griechenland? Ich nehme nicht an, dass du da allein hinfahren willst.«
»Die Griechenlandreise wird ersatzlos gestrichen«, antwortete Marina energisch.
»Warum ersatzlos?«, fragte Veronika. »Warum kommst du nicht mit mir nach Teneriffa? In meinem Bungalow ist Platz genug, und ich würde mich freuen, dich bei mir zu haben.« Sie legte den Arm um Marinas Schultern. »Ich weiß, wie das ist, wenn man von einem Menschen, dem man sehr zugetan ist, enttäuscht wird. Dein Vater hat mich auch sehr enttäuscht, wie du weißt.«
»Das war etwas anderes. Er hat dich nicht betrogen.«
»In gewisser Weise schon. Er hat mich um die Rolle betrogen, die ich so gern gespielt hätte.«
»Trägst du ihm das immer noch nach?«, fragte Marina, die es gern gesehen hätte, wenn sich ihre Eltern wieder vertragen hätten.
»Er hat es bis heute nicht der Mühe wert gefunden, sich zu entschuldigen.«
»Vielleicht befürchtet er, dass du seine Entschuldigung nicht annimmst.«
»Mein liebes Kind, dein Vater ist kein ängstlicher Typ. Wenn ihm an einer Versöhnung läge, würde er sich unerschrocken in die Höhle der Löwin wagen.«
Marina glaubte, zwischen den Silben herauszuhören, dass Veronika eventuell bereit gewesen wäre, ihren Mann wieder bei sich aufzunehmen. Aber sie wollte auf keinen Fall den ersten Schritt tun - und ihr Mann anscheinend auch nicht. Aber einer der beiden musste nachgeben, sonst kamen sie nie zusammen.
Veronika streichelte die Wange ihrer Tochter. »Na, wie ist’s? Kommst du mit nach Teneriffa? Wir mieten einen Wagen und sehen uns die ganze Insel an. Da ich schon mal da war, hast du in mir eine ortskundige Führerin. Ich zeige dir einen Jahrtausende alten Drachenbaum, das malerische Bergdörfchen Masca, wir fahren auf den Pico del Teide, das Wahrzeichen der Insel, aus dessen Krater Schwefeldämpfe steigen und von dessen Gipfel du an klaren Tagen Afrika sehen kannst.«
Marina seufzte tief. »Okay, ich komme mit.«
Veronika freute sich über die Entscheidung ihrer Tochter. »Du wirst es nicht bereuen«, versicherte sie.