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Kapitel 3

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Die ersten Schulwochen zogen vorbei. Sie waren ziemlich eintönig und langweilig, dafür waren die Nachmittage und Abende mit den Jungs echt witzig. Ich lief grad etwas über das Gelände. Ja, ich joggte inzwischen auch etwas. Aber nur, wenn ich wirklich Bock darauf hatte. „Machst du etwa schon schlapp?“, fragte Damian, welcher mich grad überholte. „Von wegen“, Ich gab etwas mehr Tempo. Eine Weile konnte ich mit ihm mithalten, bis ich umknickte und voll auf die Fresse flog. „Fuck“, murmelte ich. Damian lachte mich aus, weswegen er meinen Mittelfinger präsentiert bekam. Ich hatte mir meine Kniescheibe aufgeschlagen und mein Knöchel tat verdammt weh. „Helfe mir mal hoch, Arschloch“, Damian kam auf mich zu und reichte mir seine Hand welche ich auch ergriff. Er zog mich wieder auf die Beine. „Geht’s?“, fragte er. Ich schüttelte den Kopf. „Tut scheiße weh“, Damian seufzte und legte meinen Arm um seinen Nacken, um mich zu stützen. „Du stinkst“, lachte ich. „Und du darfst gleich selber gucken wie du nach Hause kommst“, sagte er ebenfalls grinsend. „Kann ich dich eigentlich mal was fragen?“, fügte er hinzu. „Hast du gerade, aber ja“, Der dunkelhaarige Stinker schien kurz zu überlegen. „Dieser Typ, der mit dir hier war, ist das dein Freund?“, fragte er. Ich fing an zu lachen. „Nein, das ist mein Bruder“, antwortete ich. „Also bist du Single?“, fragte er weiter. „Ja, aber du brauchst es gar nicht erst versuchen. Ich möchte daran auch so schnell nichts ändern“, Damian fing an zu grinsen. „Das war nur gefragt, weil falls es dir nicht aufgefallen sein sollte, dir jeder Typ hinterher guckt“, Ich nickte. „Ist mir aufgefallen, interessiert mich bloß nicht“, „Damian, Leandra, was geht?“, rief Mailo und kam auf uns zu. Vor uns blieb er etwas verwirrt stehen. „Sie ist umgeknickt und auf die Fresse gefallen“, Mailo übernahm Damians Part und stützte mich für den Rest des Weges nach Hause. „Ich hol mal Miguel, der soll sich das mal angucken“, meinte Damian und ging Richtung Wohnblock. „Seit wann versteht ihr euch?“, fragte Mailo, kaum dass Damian um die Ecke gebogen war. „Wer sagt, dass wir uns verstehen? Er war grad da, als ich umgeknickt bin und hat mir geholfen. Deswegen müssen wir uns ja nicht gleich verstehen“, Mailo schmunzelte und schloss die Tür auf. Er brachte mich zum Sofa und ging in Richtung Küche. Als er wiederkam, hatte er einen Eisbeutel in der einen und einen Energy Drink in der anderen Hand. „Du musst den Schuh ausziehen“, meinte Mailo. Vorsichtig zog ich den scheiß Schuh aus, was ganz schön weh tat. Mailo setzte sich neben mich und tat das Eis auf meinen Knöchel, weswegen er von mir eine geschossen bekam, was viel mehr aus Reflex von dem Schmerz war. Mailo lachte. „Ich warne dich das nächste Mal besser vor“, spottete er. „Sorry“, flüsterte ich. Damian kam mit Miguel im Schlepptau rein. „Na dann hoffen wir mal das es nichts Ernstes ist“, sagte er. Ich nickte leicht. Miguel nahm das Eis von meinem angeschwollenen Knöchel und drehte mein Bein. „Alter, das tut weh“, meckerte ich ihn an. Miguel lachte leicht. „Glaube ich dir. Das muss geröntgt werden. Ist vermutlich gebrochen“, meinte er. „So eine scheiße“, motzte ich und ließ mich nach hinten fallen. Ich lag damit halb auf Mailo. „Na komm, ich fahr dich ins Krankenhaus“, schlug Miguel vor. Sofort saß ich wieder aufrecht. „Das geht nicht“, gab ich zurück. Ich hatte Angst vor Krankenhäusern. „Das muss aber geröntgt werden, also musst du ins Krankenhaus.“ Miguel war etwas verwirrt. Ich stand auf und humpelte unter Schmerzen zur Treppe. „Leandra, jetzt komm schon“, drängelte er. „Vergiss es. Mich kriegen keine zehn Pferde in ein Krankenhaus“, weigerte ich mich und hüpfte auf einem Bein nach oben. Ich war grade oben angekommen, da wurde ich hochgenommen und über die Schulter geworfen. „Lass mich runter!“, schrie ich und trommelte Damian auf den Rücken. „DAMIAN WHITE; LASS MICH SOFORT RUNTER!“, schrie ich. Damian ignorierte mich jedoch komplett und ließ mich erst auf einem Beifahrersitz runter. „Sitzen bleiben und anschnallen.“ Sein Ton ließ keine Widerrede zu und er war ziemlich genervt. Bockig verschränkte ich die Arme vor der Brust. Ich sehe gar nicht ein, ihm jetzt auch noch einen Gefallen zu tun. Damian seufzte. „Leandra, bitte schnall dich jetzt an“, wiederholte er seine Aufforderung. Diesmal freundlicher. Ich ignorierte ihn trotzdem. „Dann eben nicht“, murmelte er. Damian beugte sich über mich und schnallte mich an. Er stieg auf der Fahrerseite ein und schmiss ein paar Sachen auf meinen Schoss. Er schnallte sich an und fuhr los. Ich sah auf die Sachen, die in meinen Schoss lagen. Mein Handy, sein Handy und mein Schlüssel. „Wehe du bockst gleich genauso rum“, drohte er und sah zu mir rüber. „Was ist überhaupt dein Problem?“, fragte er. Ich antwortete nicht. „Redest du jetzt nicht mehr mit mir?“, fragte er wieder. „Ich habe Angst vor Krankenhäusern“, murmelte ich leise. Damian seufzte. „Und anstatt das zu sagen, bockst du lieber rum, passt zu dir.“ Er sah immer mal wieder zu mir rüber. „Halts Maul, Arschloch“, gab ich als Antwort. Damian lachte und fuhr auf einen Parkplatz. Damian parkte das Auto und stieg aus. Ich nahm die beiden Handys und meinen Schlüssel und stieg mit seiner Hilfe ebenfalls aus. „Du musst keine Angst haben, ich bin da und beschütze dich vor denn bösen Ärzten, Schwestern und Spritzen“, lachte Damian. Ich schlug ihn für diese dumme Aussage. Damian lachte noch immer über seine bescheuerte Aussage als ich mich an den Tressen anmeldete. „Sie dürfen mir einmal folgen Mrs. Campbell“, sagte die Dame und lächelte. Ich nickte und sah zu Damian rüber. Er seufzte leicht, begleitete mich jedoch. „Du musst ja echt panische Angst vor dem ganzen Kram hier haben, wenn dir sogar meine Anwesenheit recht ist“, flüsterte Damian. „Halts Maul, Arschloch“, sagte ich. Die Krankenschwester trat in einen Raum und wir folgten ihr. Ich setzte mich auf die Liege. „Der Arzt kommt gleich“, erklärte sie und ging wieder raus. „Im Ernst, warum hast du Angst vor Krankenhäusern? Ich meine, die Leute wollen dir doch nur helfen“, sprach er und setzte sich neben mich. „Warum hältst du nicht einfach deine Schnauze?“, fragte ich ihn. Damian hob abwehrend die Hände und nahm mir dann sein Handy aus der Hand. Es dauerte nicht sehr lange, dann kam ein Arzt in den Raum. Er fragte was passiert ist, sah sich meinen Knöchel an und schickte mich zum Röntgen. Etwa eine Stunde später saß ich wieder in dem Untersuchungsraum und wartete ungeduldig auf den Arzt. Außerdem wollte ich so schnell wie möglich aus diesem gottverdammten Krankenhaus. Ich tippte nervös auf dem Tisch rum. „Kannst du das mal sein lassen? Das nervt“, blaffte Damian mich an. Ich ignorierte seine Aussage und trommelte weiter auf den Tisch. Damian seufzte genervt. „Ich meine es ernst. Das nervt, also lass das.“ Ich sah zu ihm rüber, trommelte aber dennoch weiter. Mein unfreiwilliger Begleiter, überlegte kurz bevor er sich neben mich auf den Stuhl setzte und dann meine Hand nahm. „Und was soll das jetzt?", fragte ich. „So hältst du wenigstens still und lässt dieses nervige Getrommel“, antwortete Damian. „Du bist echt dümmer als ich gedacht habe. Hallo? Ich habe zwei Hände“, zeigte ich und fing mit der anderen Hand damit an. Wieder seufzte der dunkelhaarige genervt, konnte jedoch nichts mehr dazu sagen, weil der Arzt reinkam. Dieser war in Begleitung einer Krankenschwester, welche Verbandsmaterial dabeihatte. „Sie hatten nochmal Glück“, erklärte der Arzt, während er sich hinsetzte. „Ihr Knochen ist nicht gebrochen, er ist nur gestaucht. Kühlen sie Ihren Knöchel und halten Sie ihn ruhig“, erklärte er. „Und wie lange darf ich keinen Sport mehr machen?“, fragte ich. Unterbewusst drückte ich Damians Hand, was ihn grinsen ließ. „Nun ja, die Schwellung sollte in den nächsten Tagen zurück gehen. Sport machen sollten Sie trotzdem erst in frühestens sechs Wochen. Und auch dann müssen Sie langsam anfangen. Nicht sofort wieder joggen gehen. Ich werde Ihnen eine Bandage und eine Salbe verschreiben. Die Bandage tragen Sie bitte sechs Wochen und die Salbe tragen sie einmal täglich auf den Knöchel auf. Schwester Kaya wird ihnen jetzt noch einen Verband drum machen. Vorne holen Sie sich dann bitte einen Termin in sechs Wochen und die Krücken. Diese müssen Sie mindestens eine Woche aber nicht länger als zwei Wochen benutzen. Geht die Schwellung nicht zurück, kommen Sie bitte wieder. Schönes Wochenende“, wünschte er. Während er sprach, hatte er alles was ich brauchte ausgedruckt und unterschrieben. Er reichte mir und Damian die Hand und verließ dann den Raum.

2 Stunden später

Ich lag inzwischen total müde auf dem Sofa. Die Jungs sind feiern gegangen. Im Fernseher lief Chroniken der Unterwelt, während mein Knöchel gekühlt wurde. Während des Films bin ich irgendwann eingeschlafen.

Durch ein sanftes Streicheln in meinem Gesicht wurde ich geweckt. Ich ließ meine Augen geschlossen. „Damian!“, schrie jemand. „Alter Mailo, halt die Fresse. Leandra schläft“, zischte Damian. Seine Stimme konnte man unter tausenden erkennen. „Seit wann interessiert es dich?“, fragte Mailo. Damian schwieg, was für Mailo anscheinend Antwort genug war. „Du stehst auf sie“, hörte ich Mailo. „Bullshit“, kam keine Sekunde später von Damian. „Nix Bullshit. Du findest sie interessant, weil sie dir nicht wie die anderen Mädchen zu Füßen liegt. Weil sie dir die Meinung geigt und sich nicht von dir kleinkriegen lässt“, sprach Mailo, der unmittelbar neben mir stehen musste. „Laber doch keinen Scheiß, Mailo.“ Damian war genervt, das war kaum zu überhören. „Gestehe es dir ein, du findest sie anziehend. Meinst du wirklich, ich bemerke deine Blicke nicht, die du ihr zuwirfst?“, fragte Mailo. „Ja ok, dann finde ich sie eben interessant. Wo ist dein Problem?“, rief Damian jetzt ziemlich aufgebracht. „Komm runter, ich habe kein Problem. Ich will nur nicht, dass du ihr weh tust, denn das hat sie einfach nicht verdient“, sprach Mailo. Ich konnte mir ein „awww“ grad noch so verkneifen, doch grinste ich dennoch innerlich. „Mach dir da mal keine Gedanken drüber. Sie will im Moment nichts von Typen und selbst wenn - dann definitiv nicht von mir“, flüsterte Damian. Er klang etwas verzweifelt. „Was macht dich da so sicher?“, fragte Mailo. Damian schwieg wieder. Es blieb eine Weile still. „Ich geh pennen“, kam schließlich von ihm. Ich hörte wie sich Schritte entfernten. „Er ist weg also kannst du dich jetzt hinsetzen“, flüsterte Mailo. Überrascht öffnete ich die Augen und sah Mailo an. „Ich habe dein Grinsen bemerkt“, gluckste er. Ich nickte und setzte mich langsam hin. „Warum hast du es ihm dann nicht gesagt?“, fragte ich. Mailo schmiss sich neben mich. „Weil ich wollte, dass du weißt was er wirklich von dir denkt. Er ist eigentlich echt cool“, antwortete er. Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Nein wirklich. Er war nicht immer nach außen hin ein kaltes und egoistisches Macho-Arschloch. Er ist eigentlich immer noch der alte nur, dass seine Schale dicker geworden ist. Damian ist einer der alles für die Menschen tut, die ihm was bedeuten. Er zeigt seine weiche Seite nur leider viel zu selten“, erzählte Mailo. „Ich weiß nicht wie du es geschafft hast, aber du hast es vollbracht seine Schale ein wenig zu brechen. Seit wir hier sind lässt er wieder mehr zu. Er hat keine One-Night-Stands mehr und trinkt viel weniger“, fügte Mailo hinzu. „Warum ist er überhaupt so geworden?“, fragte ich. „Das soll er dir irgendwann mal selbst erzählen“, antwortete Mailo. Ich nickte und stand auf. „Gute Nacht Mailo“, murmelte ich und humpelte mit meinen Krücken nach oben.

Mr. Arrogant

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