Читать книгу Die Blaue Ritterin - Sarah Knausenberger - Страница 8

Prolog

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Ich bin die Blaue Ritterin. Aber das ist mein Geheimnis. In der Schule nennen sie mich Mona. Meine Haare trage ich immer offen und nach vorne, weit ins Gesicht gekämmt. So kann ich die anderen unbemerkt beobachten. Die Haare sind mein Helm. Unter ihm bin ich unsichtbar, und das ist gut so, denn dann lässt man mich in Ruhe. Und ich brauche Ruhe. Ich will gar nicht eingeladen werden zu Partys oder Geburtstagsfesten.

Einmal, als ich den Helm noch nicht hatte, sagte Herr Holtigbaum: »Und jetzt eine ganz einfache Frage. Mona!«

Alle Augen waren auf mich gerichtet.

»Was ist die Hauptstadt von England?«

London!, dachte ich, bekam aber keinen Ton heraus.

»Na?«

Ich spürte, wie ich rot wurde und zupfte an meinen Haaren herum, bis Herr Holtigbaum seufzte und Emily drannahm, die immer mit den Fingern schnipst.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Herr Holtigbaum mich ansprechen würde. Niemand tat das. Die anderen Lehrer hatten sich an mein Schweigen gewöhnt, und von den Schülern war Julius der Einzige, der ab und zu noch etwas zu mir sagte: »Du stinkst«, sagte er oft, und seine Kumpel röhrten vor Lachen. Seitdem kämpfe ich jeden Morgen mit dem schreienden, alten Föhn meiner Mutter. Ich föhne mir die Haare ins Gesicht. Es scheint zu funktionieren. Der Holtigbaum hat mich jetzt seit Wochen nicht mehr angesprochen, und selbst Julius reißt keine Du-stinkst-Witze mehr.

Es gibt Tage, zum Beispiel wenn Mama lange arbeitet, da wechsle ich von morgens bis abends kein Wort mit einem Menschen. Das ist die Bedingung. Wenn ich das schaffe, lässt man abends auf der Roten Burg die Zugbrücke für mich herab.

Die Blaue Ritterin

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