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2. Der Jäger

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»Sind denn alle verrückt geworden?«, beschwerte sich Spike halblaut, während er zur Brücke eilte. »Die Menschen haben ja eh alle irgendwo einen Sockenschuss, aber nun ist der Wahnsinn auch noch auf die Tiere übergegangen!« Ein wenig verzweifelt raufte er sich die Haare, als erneut wildes Geschrei zu hören war. Die ohrenbetäubende tiefe Stimme eines Mannes wetterte etwas von Ungeheuern, Ausmerzen und Pflöcken.

Endlich kam der Junge bei der Brücke an. Unter dieser, am Ufer des Flusses, stand der Kerl in dem Trenchcoat, den er vorhin gesehen hatte. Doch dieser Typ war nicht allein. Er beugte sich zu einem jungen Mann herab, der in die Knie gegangen war. Gerade rang der grobe Kerl mit diesem noch, den er bei den Handgelenken gefasst hielt, nun aber packte er den hageren Jungen beim Hals und begann ihn zu würgen - unaufhörlich dabei Flüche ausstoßend.

Wie ein Blitz durchfuhr der Schreck Spikes Glieder und er hielt inne. Es war dunkel, und kaum etwas zu erkennen. Nur eine einzelne Laterne in der Nähe spendete diffuses Licht. Für einen Moment wusste Spike nicht, was er tun sollte, die Furcht drohte ihn zu lähmen. Sollte er eingreifen oder doch besser abhauen? Wie er noch zauderte, trat er auf einen trockenen Ast, der geräuschvoll unter seinem Schuh zerbrach.

»Wer da?«, wie von der Hornisse gestochen fuhr der Kerl im Mantel herum. Seine Schiebermütze war noch immer tief ins Gesicht gezogen.

»Ein Feind?«, fluchte der Typ mit den breiten Schultern und der junge Mann, den er würgte, keuchte in einem fort. Hinter Spike raschelte es, als die dicke Bisamratte vorbeihuschte. Abermals veränderte sich ihre Gestalt zu der eines Trolls, dann verschwand sie auch schon in einem nahen Gebüsch. Ihr unerwartetes Auftauchen hatte aber dazu geführt, dass Spike noch ein paar Schritte näher zur Brücke gestolpert war.

»Nicht weiter!«, fauchte ihn der hoch gewachsene Kerl an und augenblicklich erstarrte Spike zu einer Salzsäule. Er stand nun fast unter der Laterne und war für den Fremden gut sichtbar. »Was, nur ein Knabe?« Der Mann schien enttäuscht und Spike ging die Muffe wie nie zuvor in seinem Leben.

Ein Keuchen von dem Geschundenen lenkte Spikes Aufmerksamkeit auf jenen. Der Gewürgte bekam offenkundig immer weniger Luft. Verzweifelt versuchte er sich frei zu winden, doch erfolglos. Der Trenchcoatträger war einfach zu stark. Jener gab ein widerwilliges Murmeln von sich und wandte sich dann an Spike: »Hör gut zu Junge: Hau ab, solange du noch kannst!«

Sofort verspürte Spike den unwiderstehlichen Drang danach, sich zu verkrümeln. Doch seine Füße waren wie Blei. Das Herz schlug ihm bis zum Hals und er glaubte ohnmächtig zu werden. Da flackerte mit einem Mal ein ganz eigenartiges Gefühl in ihm auf. Warm und beruhigend breitete sich dieses in seinem Bauch aus. So recht wusste er es nicht zu deuten, da er Derartiges nie verspürte. Doch das Gefühl wurde immer stärker und Spike beschlich ein Verdacht: Das musste der Mut sein, von dem all seine Helden in den Videospielen beschwingt wurden, der sie über sich hinaus wachsen ließ und ihnen gar Flügel verlieh.

Offenbar verwirrte es den großen Kerl mit der Mütze sehr, dass Spike nicht davon lief wie ein Hase. Hektisch sah er sich um und lockerte dabei ein wenig seinen Griff. Der Gefangene wand sich mit aller Kraft, kam aber immer noch nicht los. Mit dem Mut der Verzweiflung versuchte er nun seinerseits seinen Peiniger beim Hals zu packen, bekam aber nur dessen große Nase zu fassen. Ein wildes Ringen entstand und für einen Augenblick drehten sich die beiden Kontrahenten aus dem Schatten der Brücke in das helle Mondlicht. Nun erst wurde Spike auf die dunkle Haut des Geplagten aufmerksam. Noch stärker loderte das warme Gefühl in ihm auf und er machte einen Schritt nach vorne.

»Sie rassistischer Schweinehund! Lassen sie den Mann in Frieden!«, von einem unglaublichen Anfall von Mut gestärkt, rannte Spike los und stieß mit dem Kerl zusammen. Der Trenchcoatträger brüllte Verwünschungen aus, nahm die rechte Hand von der Kehle des Gefangenen und bohrte Spike seinen Ellenbogen in die Rippen. Für einen Augenblick bekam der Junge keine Luft, wurde zudem von den Füßen gerissen und landete sehr hart am Boden. Ein drohendes Grollen kam von dem Hünen. Dieser fasste noch immer mit der Linken den Schwarzen am Hals und hielt ihn in Schach.

»Ein schwerer Fehler, sich einzumischen!«, wetterte der Kerl mit dem Trenchcoat. Doch dem galt in dieser Sekunde nicht Spikes Aufmerksamkeit, sondern dem Opfer. Der Schwarze fauchte gerade wie eine Katze und riss dabei den Mund auf, wobei sich lange weiße Fangzähne entblößten.

»Siehst du das?«, der Mann mit der Schiebermütze verstärkte seinen Würgegriff und wehrte die Attacken des Gegners ab, der mit den Händen nach ihm schlug. Er fand dabei sogar Gelegenheit in seine Jackentasche zu greifen und ein Holzstück herauszuziehen, das an dem oberen Ende zugespitzt war.

»Der ist das Monster!«, brüllte der Fremde mit der Jacke und hob bedrohlich den Arm mit dem Pflock. Fauchen kam erneut von dem Gewürgten und dieser hatte nun alle Hände voll damit zu tun, den bewaffneten Arm des Mannes von sich wegzudrücken.

Zu diesem Zeitpunkt wusste Spike längst nicht mehr, was er noch glauben oder denken sollte. Alles kam ihm surreal vor. Vielleicht hatte er sich irgendwann den Kopf angeschlagen und halluzinierte gerade. Oder er war eingeschlafen und es hatte ihn in ein Traumland verschlagen, in dem seine Videospiele real waren. Irgendwas stimmte hier jedenfalls ganz und gar nicht. Im Moment war er sich nicht einmal mehr schlüssig darüber, wer der Angreifer und wer das Opfer war.

Hilfe suchend sah Spike erst zu dem Kerl mit dem Pflock. Bei all dem Ringen war dessen Schiebermütze verrutscht. Für einen Moment kreuzte sich dessen eiskalter Blick mit dem von Spike. Leichter Schüttelfrost erfasste den Jungen dabei. Dann wandte er den Kopf und sah sich nun im Blickkontakt mit dem dunkelhäutigen jungen Mann. In dessen grauen Augen lag Anstrengung und Furcht. So bang wie gerade eben wurde Spike bei dessen Anblick aber nicht dabei. Im Gegenteil, das warme Gefühl in seinem Magen loderte wieder auf.

»Lassen Sie ihn los, Sie Verrückter!«, Spike sprang endlich auf die Beine, kam heran, bekam den rechten Arm des bewaffneten Mannes zu fassen und zerrte daran.

»Lass du los!«, wetterte der Mantelträger. »Ich bin hier der Gute! Dieses Biest wird heute Nacht erlegt, der Pflock muss in sein Herz!«

»Was?«, Spike ließ den offenkundig Verrückten los und endlich kam ihm ein vernünftiger Gedanke. »Ich habe ein Mobiltelefon! Ich rufe die Polizei!« Kaum hatte er damit gedroht, ließ der Mann den Pflock fallen und packte statt dessen Spike mit der nun freien rechten Hand am Kragen. Den Schwarzen hielt er dabei noch immer gleichzeitig in Schach.

»Das wirst du schön lassen und ... ähm ... ja, du wirst brav nach Hause gehen und keinem davon erzählen!«

»Das denken Sie sich! Aber ich werde trotzdem die Polizei rufen!«, brüllte Spike dagegen und brachte den Gegner damit kurzzeitig aus dem Konzept. Dessen Griff lockerte sich ein wenig und der Dunkelhäutige kam frei. Keuchend rang er nach Luft, robbte zur Seite und fletschte die langen Zähne. Der breitschultrige Mann fuhr zusammen und ließ Spike zu Boden fallen. Hektisch wühlte er in einer seiner vielen Taschen und zog ein Fläschchen hervor. Unterdessen schnaufte Spike und schielte zur Seite. Ein Zischen wie von einer Schlange kam aus der Kehle des dunkelhäutigen Mannes. Langsam richtete sich jener gerade auf und dabei versagte Spike fast schon wieder der Atem. Bisher hatte er den hageren Fremden niemals auf die mindestens zwei Meter geschätzt, zu denen sich jener nun aufrichtete. Jetzt überragte er gar den Trenchcoat-Träger. Angstschweiß glänzte in dessen Gesicht auf den speckigen Wangen. Einige Schweißperlen rannen ihm gar über seinen Walross-Schnurrbart. Hektisch fingerte der Typ mit der Mütze am Verschluss des Flacons, bekam ihn endlich auf und schüttete seinem Gegenüber den Inhalt ins Gesicht.

Ein greller Schrei entwich dem hochgewachsenen schwarzen Mann daraufhin und der Kerl im Mantel begann schwer zu atmen, offenbar ging ihm nun auch die Muffe. Sein Schnauzer bebte regelrecht vor Anspannung. Während sich Spike noch fragte, was hier gespielt wurde und mit welcher Säure gerade hantiert worden war, stieg ihm ein eigentümlicher Geruch in die Nase. Es war aber nicht der von Gift und Galle, sondern jener des beliebtesten Gewürzes seiner Stiefmutter: Knoblauch.

Ein Husten kam von dem Übergossenen, sein Gegner machte einen Schritt rückwärts und auch Spike rutschte ein Stück davon. Er war jedoch weder im Stande davon zu rennen, noch um einen klaren Gedanken zu fassen oder gar mit dem Telefon Hilfe zu rufen. Völlig perplex schaute Spike sich an, was da vor seiner Nase geschah. Es war alles für ihn völlig unrealistisch, als würde er gar nicht dabei sein, sondern einen Film anschauen.

Ein Husten kam von dem Großen, der sich schüttelte wie ein nasser Hund: »Hey, Meister! Knoblauch-Öl ist echt okay. Nimm aber nächstes Mal Dill-Essig - den kann ich nicht ausstehen.«

»Wie bitte?«, der Mann mit Trenchcoat und Walrossbart ballte die kräftigen Fäuste und zog einen neuen Gegenstand aus der Manteltasche: ein Kreuz, welches er gleich von sich schleuderte. Frontal traf es den dunkelhäutigen Mann an der Stirn, welcher in hohen Tönen kreischte: »Was soll denn der Mist schon wieder? Verdammt, das tut doch weh! Aus was ist das Ding, aus Eisen?«

»Aus geweihtem Eisen, du Ignorant!«, beschwerte sich der Bärtige. »Zerfalle endlich zu Staub und kehre in das Fegefeuer zurück, aus dem du gekrochen kamst!«

Nun wurde Spike alles klar. Das war ein Traum. Die Realität konnte es ja wohl kaum sein. Denn offenkundig handelte es sich hier um einen Disput des Guten gegen das Böse. Einer der beiden war der Jäger, der andere der Gehetzte - ganz so wie in den Vampir-Videospielen. Doch es wurde noch besser.

»Wie war das?«, der Große rieb sich die Stirn. »Kannst du das wiederholen, das ging mir echt zu schnell. Ich glaub ich hab 'ne Gehirnmauke von der ganzen Würgerei.«

»Dir werd ich es zeigen, Dämon!«, schon sprang der Mann mit Schnauzer vor, packte das Kreuz und hieb damit um sich. Mehr als einmal traf er auch, was der Andere mit Wehgeschrei beantwortete. »Na bitte, so kann man das heilige Kreuz auch einsetzen!« Während er noch faselte, traf er den Schwarzen am Hinterkopf, der sich daraufhin auf dem Boden lang streckte und nur noch ein Stöhnen von sich gab. Irgendetwas tropfte von dem metallenen Gegenstand und endlich fand Spike wieder zu sich.

»Hilfe, Polizei!«, brüllte der Junge aus Leibeskräften und wollte stiften gehen, doch da kam der Kerl im Mantel auch schon ihm nach und packte ihn am Schlafittchen.

»Du gehst nirgendwo hin!«

Voller Entsetzten drehte Spike ihm den Kopf zu. Ihm dünkte, dass nun sein letztes Stündlein geschlagen hatte. Der kalte Blick des Fremden streifte ihn.

»Ich meine ... du solltest nicht gehen bevor du die Wahrheit kennst.« Dabei ließ er Spike zu Boden fallen. Da sie nun nahe der Lampe waren, konnte Spike das grobschlächtige Gesicht des Mannes erkennen, dessen feiste Wangen, die blitzend hellblauen Augen und die Glatze, von der er sich gerade den Schweiß mit dem Hemdsärmel abwischte, nachdem er die Schiebermütze abgesetzt hatte.

»Hier gibt es nichts, weswegen man die Polizei rufen muss. Ich bin ein Jäger und der da ... ist ein Vampir und es ist das Gesetz der Welt, dass die Guten - also ich - Typen wie den aus dem Weg schaffen, damit sie nicht arme hilflose Passanten des Nachts überfallen, schlafende Mädchen aussaugen ... na du weißt schon, was ich meine.«

Wie ein verschrecktes Kaninchen schaute Spike von unten zu dem Mann auf. Eines war ihm bewusst: der Kerl musste völlig wahnsinnig sein. Dieser bemerkte Spikes ungläubiges Gesicht und strich sich über den wilden schwarzen Bart. Ein Seufzen entwich ihm und übertönte das Stöhnen des Gefallenen, der sich im Hintergrund aber schon langsam wieder aufrichtete.

»Was ich wirklich sagen will, ist Folgendes, Junge.«

Zwar hatte Spike die Hoffnung, der Kerl wäre abgelenkt, als er soeben sein Mobiltelefon aus der Hosentasche gefischt hatte. Doch nun musste er feststellen, dass der so genannte Jäger Augen wie ein Luchs besaß. Schon schnellte dessen Hand vor, er packte das Handy und warf es über die Schulter davon. Ein Klatschen verriet, dass es im Fluss versenkt war.

»Wo war ich? Ach ja ... Folgendes: Mach dir keine Sorgen. Du brauchst niemanden zu beunruhigen, schon gar nicht die Polizei!« Dabei richtete sich sein durchdringender Blick auf Spike, der den Kopf zwischen die Schultern zog. »Das hier ist nichts weiter als ein Rollenspiel - du weißt schon, diese halb Verrückten, die sich als Elfen, Trolle und wer weiß was verkleiden und schreiend durch den Wald rennen oder so. In unserem Fall bin ich der Jäger und der da ist Graf Dracula.«

Kurz hielt der Bärtige in seiner Rede inne, da fauchend von hinten der dunkelhäutige junge Mann nahte. Routinemäßig schielte der Kerl im Trenchcoat nach hinten, ballte die Faust und knallte sie dem anderen mitten ins Gesicht, als dieser nahe genug war. Jaulend wich jener gleich wieder zurück, sich die Nase haltend. Etwas Flüssiges tropfte zu Boden.

»Alles nur gestellt«, behauptete der Schmierenkomödiant und rückte seine Schiebermütze wieder auf der Glatze zurecht, »der hat nicht wirklich Schmerzen. Ist alles nur Show - wie im Film.«

Langsam und vorsichtig rutschte Spike noch weiter über den Boden zurück. Der breitschultrige Mann wähnte ihn wohl schon auf der Flucht, als er sich umdrehte und den fauchenden Mann hinter sich abermals am Hals packte. Wieder klopfte Spike das Herz bis zur Kehle. Doch diesmal bewahrte er sich einen kühlen Kopf. Er glaubte kein Wort davon, dass alles nur Show war und schon gar nicht nahm er dem Mantelträger ab, dass dieser der Gute sein sollte. Erneut flackerte der Mut in Spike auf, als er sich gegen den Boden stemmte, um aufzustehen. Ein Kribbeln erfüllte in dieser Sekunde seine Fingerspitzen und ein leichtes Erdbeben schüttelte die Kontrahenten durch. Postwendend fuhr der Schnauzbärtige herum und ließ von seinem Opfer ab, das keuchend in die Knie ging. Der frostige Blick haftete nun wieder auf Spike, als könne dieser etwas für die Naturgewalten.

»Was bist du?«, knurrte der Mann mit der speckigen Jacke, machte einen Schritt nach vorne und abermals kribbelte es Spike in den Fingern. Heulend erfasste eine Sturmböe den Fremden und drängte ihn in Richtung des Flusses, aus dem sich zeitgleich eine Welle erhob, deren Wasser sodann dem Mann um die Ohren klatschte. Ein Teil davon gefror augenblicklich. Hut und Bart waren mit einer dicken Reifschicht bedeckt. Der eisige Blick des Kerls wurde leicht konfus, als er auf dem Absatz herum fuhr und das Weite suchte, etwas von schwarzer Magie brüllend.

Entgeistert starrte Spike ihm nach. Noch immer wusste er nicht, ob er träumte oder wachte. Langsam erhob er sich, doch kaum, dass er stand, sah er sich frontal dem Riesen mit der dunklen Haut gegenüber. Mit seinen gerade mal einen Meter fünfundsechzig fühlte sich Spike eh immer zu kurz geraten. In Gegenwart des Zweimeter-Giganten aber meinte er für einen Moment ein Gnom zu sein. Mit beklommenem Gefühl schaute Spike zu ihm auf. Die grauen Augen des Fremden leuchteten auf mysteriöse Art und Weise. Sein Mund war etwas geöffnet und entblößte die spitzen oberen Eckzähne. Für Spike wirkten sie ganz und gar nicht künstlich, wie etwa sein eigenes Vampirgebiss beim letzten Halloween. Im Gegenteil, sie schienen außerordentlich echt zu sein, genau wie die zugespitzten Ohren, die aus dem krausen Haar des Schwarzen hervor lugten. Wieder wurde Spike ganz flau zu Mute.

»Bitte, friss mich nicht ...«, brachte der Junge mit Mühe hervor. Der Fremde hielt inne, der schon die Hände mit den wohlgefeilten, aber spitzen Fingernägeln nach ihm ausgestreckt hatte.

»Meinen Retter verspeisen? Das wäre außerordentlich unhöflich, oder nicht?«

Spike schluckte trocken. Die Situation wurde immer beklemmender und das warme Gefühl in seinem Magen war vollkommen verpufft. Dafür spürte er nun wieder die bleierne Lähmung und sein wild pochendes Herz.

»Ich will dich nicht fressen. Im Gegenteil, ich danke dir!«, ruckartig schnellte der Fremde vor, schlang die Arme um Spike und drückte ihn an sich. Das kam so unerwartet und heftig, dass der Junge vor Schreck aufschrie und ihm schlagartig schwarz vor Augen wurde.

Die Mitternachtsuniversität

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